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„Tick Selbstvertrauen fehlt“: In Ballrechten-Dottingen brachen die Weiler (mit Lirian Ismajli, rechts) nach einer passablen ersten Hälfte auseinander.
„Tick Selbstvertrauen fehlt“: In Ballrechten-Dottingen brachen die Weiler (mit Lirian Ismajli, rechts) nach einer passablen ersten Hälfte auseinander. – Foto: Achim Keller

Landesliga II Kompakt - SV Weil: Inspiration durch die eigene Jugend?

Akeem Gerspacher vom FC Zell im Gespräch mit der BZ

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Vom SV Weil ist nach der Auftaktpleite eine Reaktion gefordert. Als Vorbild für die Landesliga-Fußballer bietet sich die eigene U15 an: Sie wirft im Pokal den SC Freiburg raus. Der FC Zell will sich gegen Kellerkind SV Kirchzarten von den Abstiegsrängen distanzieren.

SV Weil - Spvgg Untermünstertal (Samstag, 15.30). Der eine oder andere Landesliga-Kicker des SV Weil ließ sich das große Spiel der eigenen Jugend nicht nehmen. Ohnehin war das Viertelfinale im Verbandspokal der Weiler C-Junioren gegen den SC Freiburg am Mittwochabend stattlich besucht, rund 250 Zuschauer – darunter auch die trainingsfreien Nachwuchsspieler – schätzte Jugendleiter Tobias Glasow im Nonnenholz. Den Zwei-Klassen-Unterschied machte der U-15-Verbandsligist gegen den Regionalligisten mit Leidenschaft wett. "Sie sind viel gelaufen und haben die Taktik umgesetzt", so Glasow, viele Chancen habe es nicht gegeben. Das Weiler Team von Trainer Sefket Ahmetovic verteidigte die 1:0-Führung (22.) lange, erst 30 Sekunden vor Schluss glichen die vom früheren Verbandsligaspieler Andreas Beck (unter anderem VfR Hausen) betreuten Gäste zum 1:1 aus (70.). In der zehnminütigen Verlängerung hielt der SV Weil das Remis, das ihm als unterklassiger Club zum Einzug ins Halbfinale (30. März gegen Oberligist Offenburger FV).

Der Pokalcoup "war eine Willensfrage", befand Glasow, gerade nach dem späten Ausgleich. Für die Landesliga-Aktiven wiederum war es Anschauungsunterricht in puncto Einsatz und Widerstandsfähigkeit. Beides hatten die Blau-Weißen am Samstag beim SV Ballrechten-Dottingen (0:4) vermissen lassen. Der wehrlose Auftritt nach der Pause sei in einem guten Gespräch aufgearbeitet worden, sagt Trainer Andreas Schepperle. Ihm gehe es aber nicht nur um die Einsicht der eigenen Fehler, sondern auch darum, "dass man versucht, sie abzustellen". Nicht gelungen war es den Weilern zudem, die Leistung im hinteren wie vorderen Bereich auf ein solides Gesamtniveau zu hieven. "Die Defensive hat die Verantwortung, Tore zu verhindern, und die Offensive, Tore zu erzielen", ruft Schepperle in Erinnerung, wobei dies seine Equipe nicht in zwei Sparten separiert: "Das können wir nur als Team schaffen."

Die zwischenzeitliche Disharmonie in der blau-weißen Elf auf dem Dottinger Kunstrasen will Sportchef Perseus Knab nicht überbewerten: "Es ist der übliche Reflex, dass man die Schuld bei anderen sucht und nicht bei sich selbst." Auch dass die Führungskräfte der Weiler nicht in der Lage waren, den Selbstauflösungsprozess nach dem 0:2 (54.) aufzuhalten, ordnet der Coach sachlich ein: "Wenn man selbst nicht bei 100 Prozent Leistung ist, fällt es vielleicht schwerer, auf die komplette Mannschaft einzuwirken", sagt Schepperle. Für Weil war es ein misslungener Start aus der Winterpause, es sei aber nicht alles schlecht gewesen, betont Schepperle. "Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, in der wir uns nicht mit dem 1:0 belohnt haben." Es fehle momentan "der Tick Selbstvertrauen", ein Faktor dafür, dass sein Team derzeit dann auch in Rückstand gerate.

Eine Reaktion können die Weiler am Samstag gegen Schlusslicht Spvgg. Untermünstertal (15.30 Uhr) zeigen. Das junge Gäste-Team hat der Ex-Schliengener Abdoulayé Traoré (FC Allschwil), der beim 3:2 gegen RW Stegen doppelt traf, verstärkt. Etwaige Änderungen in der Weiler Startelf sind nicht zwingend auf die Pleite in Dottingen zurückzuführen, sondern deuten sich etwa berufs- (Benai) oder trainingsbedingt (Vögtli) an. Auch wenn der Rückstand zum zweiten Platz auf sieben Zähler gewachsen ist, sowohl Sportchef Knab als auch Trainer Schepperle gehen mit der gebotenen Ruhe zu Werke. Schließlich sollen auch junge Spieler gefördert werden. Knab blickt freudig voraus, "wir haben einen guten Jahrgang 2004". Mit Malin Schepperle hat sich ein A-Junior schon in die erste Mannschaft gespielt, weitere Talente sollen zur neuen Runde folgen. Und zwei Altersklassen darunter, in der U15, scheint bei den Blau-Weißen ja auch ein vielversprechender Jahrgang heranzuwachsen.


SV Kirchzarten - FC Zell (Sonntag, 15 Uhr). Fußball ist nicht alles im Leben von Akeem Gerspacher. Wichtig auch: sein Duales Studium bei Würth Elektronik in Schopfheim. Seine Richtung: BWL-Industrie. Weniger trocken klingt Gerspachers Aufgabe beim FC Zell: Zweikämpfe gewinnen. "Mach’ ich gern", sagt der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler, der ein Garant für Konstanz ist. Seit er 2021 vom FC Steinen-Höllstein kam, hat er nur drei von 49 Partien verpasst. Eine Vorliebe für Pizza Margherita schadet also nicht.

BZ: Als Kind wollte ich werden:
Gerspacher: Wie so viele: Fußballprofi. Mir wurde allerdings früh klar, dass es dafür nicht reichen würde. Was auch ein Thema war: Ich war Fan von Jurassic Park, ich wollte mal so etwas wie Dino-Forscher werden.

BZ: Immer essen könnte ich:
Gerspacher: Pizza. Ich backe sie auch gerne selber, habe jetzt einen eigenen Pizzaofen. Spezialität: ganz klassisch, Margherita.

BZ: Der beste Fußballer aller Zeiten?
Gerspacher: Eindeutig Lionel Messi. Er ist außergewöhnlich. Sein Spielverständnis, seine Bewegungen: unglaublich. Jetzt spiele ich ja auf der Sechs, aber früher auf der Acht, und auf dieser Position war für mich immer Iniesta der Beste. Mehr bei BZ-Plus.

Aufrufe: 016.3.2023, 19:16 Uhr
Matthias Konzok und Uwe Rogowski (BZ)Autor