Rückrunden sind in der Regel eng getaktet, die des VfB Bad Rappenau setzt jedoch neue Maßstäbe. Da die Kurstädter vergangenes Wochenende zum Pflichtspielauftakt spielfrei waren, starten jetzt erst am 16. März. "Das habe ich so auch noch nicht erlebt und ist wahrlich ein straffes Programm, das auf uns bis Ende Mai wartet", sagt Sergej Wirch. Der VfB-Trainer muss mit seinen Schützlingen 15 Partien innerhalb von elf Wochen bestreiten.
In so einer Situation ist eines ganz besonders wichtig – ein breiter Kader. Dafür scheinen die Kurstädter besser als noch in der Hinrunde aufgestellt zu sein. Der Coach sagt: "Ich will es nicht beschreien, aber aktuell sind alle Verletzten zurück." Darunter auch die beiden Weigelt-Brüder Michel und Joel, die laut ihrem Trainer, "gefühlt noch nie zusammen auf dem Platz gestanden haben."
Die Grundlagen für eine erfolgreicherer Rück- als Vorrunde sind folglich gelegt. Das muss aber auch gelingen beim VfB, schließlich sind seine 17 errungenen Zähler aus 17 Spielen alles andere als eine bemerkenswerte Leistung. "Wir müssen gut starten", fordert Wirch gleich Zählbares, "damit es gar nicht erst eng wird." Die Zone der gefährdeten Teams beginnt strenggenommen beim Tabellenelften TSV Waldangelloch und bezieht somit sieben Mannschaften mit ein.
Zuversicht schöpfen die Bad Rappenauer neben der besseren personellen Lage aus einer obendrein sportlich erfolgreichen Vorbereitung. "Wir haben sechs Wochen einkalkuliert und das sehr gut durchgezogen mit durchaus überzeugenden Ergebnissen", veranschaulicht der 36-jährige Spielertrainer, der sich obendrein darüber freut mit Biberach aus dem Unterland am vergangenen spielfreien Wochenende sogar einen Testgegner gefunden zu haben.
Was er außerdem erwähnt und was in der Vergangenheit nicht zwingend der Fall bei seiner Mannschaft gewesen ist, ist der große Konkurrenzkampf um Stammplätze: "Dadurch müssen alle immer 100 Prozent geben und genau das erwarten wir auch." Im Abstiegskampf rechnet er mit, "mindestens 34 Punkten, die man holen muss, um sicher zu sein." Nun steht aber erst einmal die Freude am Spiel im Vordergrund. Wirch konstatiert: "Nach fast vier Monaten mal wieder zu kicken, fühlt sich super an und bei uns hat jedenfalls jeder einzelne richtig Lust darauf."
Zeigen dürfen das die VfB-ler zum ersten Mal am Samstag beim SV Hilsbach. Bad Rappenaus Trainer hat großen Respekt vor dem Sinsheimer Stadteilklub und sagt: "Das ist ein sehr unangenehmer Gegner, gegen den wir in der Hinrunde unglücklich aufgrund eines Gegentreffers in der Nachspielzeit verloren haben." Allerdings lässt er keinen Zweifel daran, dass ein Dreier das große Ziel ist: "Für uns müssen Punkte her und da ist es egal, gegen wen es geht. In dieser extrem ausgeglichenen und deshalb unberechenbaren A-Klasse ist sowieso immer und überall etwas drin."
Die Ausgeglichenheit sieht er auch in der Spitze und schätzt den Titelkampf ein: "Ich glaube, dass es bis zum Schluss richtig spannend bleibt und habe im Gefühl, dass es Tiefenbach macht." Deshalb schätzt Wirch den Spitzenreiter VfB Eppingen II aber nicht schlechter ein und sagt: "Vor den Eppingern kann man nur den Hut ziehen, wenn man sieht, was sie dieses Jahr mit der gefühlt gleichen Truppe wie vergangenen Runde reißen."