2024-05-02T16:12:49.858Z

Querpass
Auch der Drittliga-erfahrene Innenverteidiger der Ahbacher, Michael Schüler, trig sich in die Torschützenliste ein.
Auch der Drittliga-erfahrene Innenverteidiger der Ahbacher, Michael Schüler, trig sich in die Torschützenliste ein. – Foto: Sebastian J. Schwarz / sjs

Kunststück leitet Ahbacher Sieg ein​

14 Punkte aus sechs ungeschlagenen Spielen: Mit dem 4:1 (1:1) beim abstiegsbedrohten Namensvettern TuS Schillingen haben die Ahbacher ihre starke Form nach der Winterpause bestätigt – und dürfen weiter von der Vizemeisterschaft träumen. ​VIDEOINTERVIEWS

Dieser eine Treffer entschädigte für so manche spielerische Unpässlichkeit, die sich der TuS Schillingen und der TuS Ahbach am Sonntagnachmittag auf dem zwar satt grünen, aber noch ziemlich holprigen Rasenplatz geleistet hatten: Von links trug Nico Clausen eine Freistoßflanke in den Strafraum der Hochwälder, Peter Grün versuchte es aus etwa neun Metern mit der Hacke und überwand Torwartroutinier Heiko Witt zum 1:2 (66.).

Dieser Leckerbissen nötigte auch auch seinem Trainer Roger Stoffels jede Menge Respekt ab, kam aber offenbar nicht ganz von ungefähr: „Peter ist glaube ich der einzige bei uns, der weiß, wie viel Körperteile er hat, mit denen er regulär ein Tor machen kann. Er macht das richtig gut, ist ein abgezockter Junge, der im Strafraum einfach weiß, was er tut.“

Mit diesem Treffer brachten sich die Vulkaneifeler wieder auf die Siegerstraße, nachdem sie den Vorsprung im ersten Durchgang noch leichtfertig aus der Hand gegeben hatten. Früh waren sie in Führung gegangen: Bereits nach sechs Minuten bugsierte David Krickel einen scharf von Patrick Phlepsen nach innen getretenen Eckball ins eigene Netz. Gefahr nach Standards blieb bei zumindest im ersten Durchgang schon fast sommerlichen Temperaturen Trumpf. Nach einer Viertelstunde zwang der später am Nacken verletzt ausgewechselte Jan Zender Ahbachs Justin Hellenthal zu einer Glanzparade. Gerade noch konnte der Schlussmann den Kopfball über die Latte lenken.

Schillingens Torwart Heiko Witt:

Der Auftritt der Elf um Spielertrainer Daniel Clausen und dessen vom Seitenrand aus coachenden Kollegen Stoffels wirkte durchdachter, reifer, strukturierter. Fehler leistete sich aber auch der Aufsteiger. Auf der linken Seite schaltete Robin Moser schnell um, setzte Timo Berang in Szene. Dieser wiederum umkurvte den aus seinem Kasten stürmenden Hellenthal, bediente Christoph Becker, der das 1:1 markierte (31.). Schillingen trotzte den begrenzten fußballerischen und personellen Mitteln. Das 2:1 wäre bis zur Pause sogar möglich gewesen. Nach einer Flanke von Leon Götten rutschte so Christoph Becker nur knapp am Ball vorbei (36.).

„Das ist doch Sommerfußball“, blaffte ein mitgereister Ahbacher Zuschauer. Die Akteure auf dem Platz versuchten den allerdings im zweiten Durchgang etwas nachlassenden Temperaturen entgegenzutreten. „Das ist doch für die anderen genauso warm wie für uns. Auf geht’s, Männer“, spornte Gästeverteidiger Aras Aslan seine Teamkollegen an.

Ahbachs Trainer Roger Stoffels:

Im zweiten Durchgang gewann Ahbach zunehmend die Oberhand, tat sich bis zu Grüns Geniestreich aber schwer im Herausspielen von Möglichkeiten. Im Anschluss an das kunstvolle 1:2 entfachte Schillingen noch einmal etwas Druck. Dieser erwies sich aber nur als kurzes Strohfeuer. Die Vorentscheidung entsprang erneut einer Standardsituation. Nach Phlepsen-Ecke köpfte Nico Clausen zunächst, die Hintermannschaft der Hausherren klärte nicht entscheidend, sodass Michael Schüler den Ball über die Linie drücken konnte (85.). Vorlagengeber Clausen wäre danach fast selbst als Torschütze in Erscheinung getreten, sein Distanzschuss knallte aber an die Latte (85.). Auf der anderen Seite lag das 2:3 nach einem weiten Einwurf von David Krickel in der Luft, Hellenthal war aber zur Stelle (86.). Dann durfte Nico Clausen doch noch einen eigenen Treffer bejubeln. Nach einem Gestochere von Sebastian Breit gegen den starken Phlepsen zeigte der hier und da unsichere Schiedsrichter Adrian Seide auf den Punkt, ließ den verwandelten Strafstoß dann noch wegen zu früh in den 16er gelaufener Akteure wiederholen, ehe der Ahbacher erneut traf (90.+4).

„Schwer enttäuscht“, zeigte sich Schillingens Trainer Werner Berger. Die Niederlage sei „vielleicht verdient. Wenn wir in der ersten Hälfte unsere Chancen verwerten, kann das Ergebnis aber anders aussehen“. Dem Unparteiischen warf er vor, dass er „viele 50:50-Entscheidungen gegen uns“ gepfiffen habe – er hatte keine Linie“. Beim Vorletzten müsse jetzt „vieles passen“, damit der Klassenverbleib noch gelinge. „Wir haben einige Verletzte, ich muss die Mannschaft immer wieder zusammenbasteln. Das Ganze zehrt schon ein bisschen an der ganzen Energie“, muss Berger eingestehen. Sein Gegenüber Stoffels bilanzierte „ein hartes Stück Arbeit gegen ein couragiertes Team“. Gegen Ende habe Schillingen aber keine Körner mehr gehabt. „Der Sieg ist unterm Strich hochverdient“, durfte der Ex-Co-Trainer von Eintracht Trier zurecht feststellen.

TuS Schillingen - TuS Ahbach⇥ 1:4 (1:1)

Schillingen: Witt - Wagner, Zender (50. Schuh), Breit, Krickel (90. P. Engel), Moser, Becker (60. Willems), Anell, Götten, Thome (80. Werner), Berang.

Ahbach: Hellenthal - Aslan, D. Clausen, Krämer (75. Schlösser), Ferber (46. Etteldorf), Cläsgens (46. Grün), Hermes (85. Schmitz), Phlepsen, N. Clausen, Müller, Schüler.

Schiedsrichter: Adrian Seide (Wittlich)

Zuschauer: 160

Tore: 0.1 Krickel (6., Eigentor), 1:1 Becker (31.), 1:2 Grün (66.), 1:3 Schüler (85.), 1:4 N. Clausen (Foulelfmeter, 90.+4)

Aufrufe: 08.4.2024, 00:59 Uhr
Andreas Arens Autor