2023-06-02T12:20:29.853Z

Ligavorschau
Zaisenhausen möchte die Schmach vom letzten Wochenende vergessen machen und im Spiel gegen Eppingen wieder jubeln.
Zaisenhausen möchte die Schmach vom letzten Wochenende vergessen machen und im Spiel gegen Eppingen wieder jubeln. – Foto: Berthold Gebhard

Kreisklasse A : Zerbricht der TSV Zaisenhausen?

Vorberichte A-Klasse+++TSV pocht aus Wiedergutmachung gegen TS Eppingen+++Duelle um Klassenerhalt in Tiefenbach und Elsenz+++Verfolgerduell in Reichartshausen

Für alle Fans des Sinsheimer Amateur-Fußballs war es die Sensation schlechthin. Denn es kommt wohl äußerst selten vor, dass ein gestandener Tabellenführer an einem Spieltag mit
0-7 unter die Räder gerät. Nachdem Zaisenhausen die letzten sieben Spieltage ununterbrochen an der Tabellenspitze stand, grüßt seit Sonntag wieder der FC Eschelbronn vom Platz an der Sonne. Hinter diesem Duo können sich mindestens noch fünf Mannschaften berechtigte Hoffnungen machen am Ende der Saison aufzusteigen. Die Ausgeglichenheit zeigt sich auch an den geschossenen Toren. Kurioserweise haben bis dato die ersten sechs Teams in der Tabelle alle (!) zwischen 44 und 46 Tore geschossen!

Am Ende der Tabelle stecken aktuell fünf Mannschaften ganz dick im Schlamassel. Der TSV Kürnbach und der SV Treschklingen werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aus der Landesliga absteigen. Somit müssen garantiert drei Mannschaften am Saisonende die A-Klasse verlassen. Der Viertletzte hat zumindest in einem Relegationsspiel noch die Chance die Klasse zu halten. Aktuell sieht es so aus, als würden TG Sinsheim, der SV Tiefenbach, der FV Elsenz und der TSV Helmstadt II um diesen erlösenden Platz 12 kämpfen.

Zaisenhausens Spielertrainer Tobias Panhölzl war nach dem vergangenen Wochenende natürlich fassungslos. Diesen gebrauchten Sonntag fasst er folgendermaßen zusammen: "Das Spiel am vergangenen Sonntag gegen Stebbach haben wir uns natürlich komplett anders vorgestellt. Es war von uns ein komplettes Versagen. 0-7 als Tabellenführer zu verlieren ist bitter. Wir sind dementsprechend völlig bedient.
Mit ein paar Tagen Abstand zu diesem Spiel wissen wir aber auch, dass wir nur drei Punkte verloren haben, nicht mehr und nicht weniger. Hätten wir 1:0 oder 5:4 verloren wären wir ebenso mit null Punkten nach Hause gefahren.
Aber ein großes Kompliment an Stebbach/Richen. Sie haben sehr diszipliniert gegen uns gespielt. Das war richtig stark." Das gute beim Fußball ist, dass man solche Ausrutscher am Wochenende darauf immer wieder korrigieren kann und da kommt das nächste Spitzenteam aus Eppingen gerade recht. Panhölzl führt weiter aus: "Nun heißt es Mund abwischen, eine Reaktion zeigen und es besser machen. Die Möglichkeit zur Wiedergutmachung haben wir schon am kommenden Sonntag, wenn Türkspor Eppingen zu uns nach Zaisenhausen kommt. Da wollen und werden wir anders auftreten und unseren Zuschauern zeigen, dass das letzte Spiel nur ein brutaler Ausrutscher war.
Eppingens Qualität kennen wir. Aber wir wissen auch, dass wir jeden schlagen können, wenn wir unsere Leistung abrufen. Nach der herben Niederlage heißt es für uns sofort wieder in die Spur zu kommen und unseren Platz um die Aufstiegsplätze zu festigen.
Hierbei nehmen wir sowohl uns Trainer, aber auch jeden einzelnen Spieler in die Pflicht.
Jeder muss alles in die Waagschale werfen, um der Mannschaft maximal helfen zu können."
Anhand der Worte und Einstellung des Trainers, ist auch die Frage in der Überschrift schnell beantwortet. Der TSV wird anhand dieses einmaligen Ausrutschers nicht zerbrechen, sondern alles probieren um bis zum Ende um den Titel mitzuspielen.

Der Tabellendritte aus Eppingen hätte sich sicherlich einen besseren Zeitpunkt gewünscht, um gegen Zaisenhausen zu spielen. Angeschlagene Boxer sind bekanntlich am Gefährlichsten. Der türkische Verein startete mit einem Sieg gegen Eschelbach und einer Niederlage gegen den aufstrebenden FC Weiler ins Jahr 2023. Mit einem Auswärtssieg würde man an den Gastgebern tabellarisch vorbeiziehen und mindestens den Relegationsplatz einnehmen. Eine besondere Rolle wird Spielertrainer Andrade zukommen, der seine Trefferquote (15 Tore) weiter aufbessern möchte.

Auch beim Aufsteiger Reichartshausen wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Denn nach einer famosen Siegesserie musste der TSV erstmals wieder ohne Punkte den Platz verlassen. Da die Grün-Weißen auswärts beim heimstarken neuen Tabellenführer in Eschelbronn verloren, sollte die Enttäuschung nicht allzu groß sein. Am Sonntag steht bereits das nächste interessante Spiel auf dem Programm, wenn das Überraschungsteam aus Stebbach/Richen beim Teschner-Team seine Visitenkarte abgibt. Bei einem Sieg ist der TSV wieder ganz nah am Relegationsplatz dran.

Die Achterbahnfahrt des Fusionsverein geht auch in der Rückrunde weiter. War die Enttäuschung nach dem letztendlich glücklichen - weil späten - Punktgewinn in Eschelbach noch groß, so explodierte die SG am letzten Wochenende förmlich. Nach dem 4-1 Sieg in der Vorrunde, rasierte die SG den Tabellenführer nun gar mit 7-0. Zwar scheint der TSV Zaisenhausen der Lieblingsgegner zu sein, doch nun möchte man den Schwung auch mit nach Reichartshausen nehmen. Außerdem hat man mit dem TSV noch ein Hühnchen zu rupfen. Denn nachdem man in die Saison 22/23 mit drei Siegen startete, wurde diese weiße Weste am vierten Spieltag von den Grün-Weißen durch ein 3-1 Sieg befleckt.

Der SVB kann sich immer weiter von den Abstiegsplätzen entfernen. In den drei Rückrundenspielen holte man sieben von neun Punkten. An das letzte Heimspiel gegen den FC Eschelbronn erinnert man sich gern, denn die Rappenauer Vorstädter gewannen mit 3-1. In dieser Saison konnte das Eberhardt Team allerdings noch keinen einzigen Sieg gegen ein Team aus der ersten Tabellenhälfte erzielen. Ob es ausgerechnet gegen Spitzenreiter Eschelbronn klappt diese Negativserie zu durchbrechen? Selbstvertrauen konnten die "Boobschter Jungs" in letzter Zeit genügen tanken. Das aktuell holprige Spielfeld sollte jedoch kein Vorteil sein, da auch die Eschelbronner auf dem Kallenberg keinen Teppich vorfinden.

Nachdem der FCE im Herbst 2023 zwischendurch eine Sieglos-Serie zu überstehen hatte, ist das Team inzwischen wieder im Flow. Da man erstmals seit dem 9 Spieltag wieder die Tabelle anführt, möchte man die Pole Position am Sonntag sicherlich nicht schon wieder abgeben. Im Hinspiel setzte sich das Dinkel-Team hauchdünn mit 4-3 durch. Trotz eines Dreierpacks von Feierabend kam das Schreinderdorf mit einem blauen Auge davon. Insofern ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass die FCler die Gastgeber unterschätzen werden.

Nüchtern betrachtet läuft es beim SV Tiefenbach weiterhin nicht rund. In den letzten sechs Begegnungen ging man fünf Mal als Verlierer vom Platz. Auch wenn einige Spiele sehr eng waren, so gab es hierfür trotzdem keine Punkte. Das Spiel, das man gewann, war allerdings immens wichtig, denn es war ein verdienter Sieg gegen Mitkonkurrenten TG Sinsheim. Und obwohl es am Kreuzbergsee punktetechnisch unbefriedigend läuft, reichte dieser eine 1-0 Sieg, um die Abstiegsränge zu verlassen. Das hängt vor allen Dingen damit zusammen, dass auch die vier Konkurrenten um den Klassenerhalt kaum Punkte ergattern. Mit Helmstadt II kommt nun erneut eine Kellermannschaft ins Weindorf. Mit einem Sieg würde das Team von Trainer Martin einen weiteren Puffer zu den direkten Abstiegsplätzen aufbauen.

Wenig berauschend waren die beiden Auftritte des TSV Helmstadt im Jahr 2023. Holte man in der Vorrunde gegen Reichartshausen und Babstadt noch vier Punkte, so gab es in der Rückrunde mit 1-5 und 1-4 gegen dieselben Gegner zwei herbe Klatschen. Um die starke Vorrunde zu vergolden, müssen aber auch in der Rückrunde Punkte eingefahren werden. Hierzu bietet sich am Sonntag bei Tabellennachbar Tiefenbach eine gute Gelegenheit. Eine weitere Niederlage wäre auch für die Stimmung der Dietl-Elf nicht förderlich. Im Hinspiel trennten sich beide Teams remis. Ein Unentschieden würde am Wochenende aber keinen richtig voranbringen.

Der SVH ist mit 7 Punkten aus 3 Spielen sehr gut in die Rückrunde gestartet. Nachdem man an den letzten Spieltagen der Hinrunde lange nicht mehr gewinnen konnte, ist beim Team von Coach Kuczynski nun wieder alles im Lot. Zwar muss man sich am Waldsee eingestehen, dass das Saisonziel "Aufstieg" zu hoch gegriffen war, allerdings kann man inzwischen ziemlich sicher für ein weiteres Jahr in der Kreisklasse A planen. Und um die Zukunft muss man sich bei den rot-schwarzen keine Sorgen machen. In der Wintervorbereitung tummelten sich viele 18jährige Jugendspieler (überwiegend von der JSG Steinsberg) auf dem Trainingsgelände.

Der Trainer des kommenden Gegners, Pedro Martin Puente, freut sich vor allen Dingen, dass man den Fans am Blutberg mal wieder einen Heimsieg schenken konnte. "Das Spiel gegen Tiefenbach war lange ausgeglichen. Durch einen Fehler in der Abwehr inclusive Torwart kamen wir zur 1:0 Führung. Anfangs hatten beide Mannschaften kaum Chancen. Tiefenbach war vorwiegend durch Standards gefährlich; so fiel auch das 1:1. Wir kamen durch Konter ein bis zweimal gefährlich vors Tor. Die zweite Halbzeit lief ähnlich, nur mit dem Unterschied, dass wir am Ende effektiver waren. Ein Standard und ein schöner Spielzug bescherten uns den Sieg. Endlich wieder ein Heimdreier."
Der SGU-Coach möchte sich aber nicht lange mit dem vergangenen Sonntag aufhalten und hat schon den nächsten Gegner im Visier. "Auch gegen Hilsbach wird es wieder ein schweres Spiel. Für mich spiegelt dieses Jahr die Tabelle der A-Klasse nicht immer die Qualität der Mannschaften wider. Für mich sind Tiefenbach - genauso wie jetzt Hilsbach - richtig gute Mannschaften, die auf jeden Fall weiter oben stehen könnten. Es wird darum gehen, hochmotiviert und konzentriert ins Spiel zu gehen. Ich rechne mit einem offenen Spiel und hoffe dass wir die drei Punkte am Ende mit nach Hause nehmen können."

Prognose: In der Hinrunde verlor Hilsbach am Kerwesamstag durch ein 1-1 seine weiße Weste in Untergimpern. Auch am Sonntag ist die Wahrscheinlichkeit für eine Punkteteilung hoch.

In Elsenz treffen am Sonntag die beiden offensivschwächsten Mannschaften der Liga gegeneinander an. Während der FVE zumindest 18x den Ball im gegnerischen Netz unterbrachte, konnte TG erst 14 x jubeln. Kurioserweise gelangen den Sinsheimern drei Treffer davon im Hinspiel beim 3-0 Sieg.

Die Mannschaft von Mike Kronwald hat die letzten sechs Spiele alle verloren. Unglücklicherweise fehlte fünfmal nur ein Tor um zumindest einen Punkt zu ergattern. Dieser negative Lauf soll nun am Sonntag beim 6-Punkte-Spiel unbedingt durchbrochen werden. Allerdings ist die personelle Situation bei den Schwarz-Weißen extrem angespannt. Beim letzten Auswärtsspiel in Gemmingen saßen mit Trainer Kronwald und Kostecki nur zwei Spieler auf der Bank. Das Durchschnittsalter der Ersatzbank betrug an diesem Nachmittag fast 51 Jahre!

Die Wetzsteinspucker aus der Großen Kreisstadt glänzen mit einer sehr stabilen Defensive. Lediglich 2 Gegentore musste das Team des neuen Trainers Koray Anil Arslan in den drei Rückrundenspielen einstecken. Doch die Offensivschwäche aus der Vorrunde nehmen die Sinsheimer auch in die Rückrunde mit. Denn obwohl man nur 2 Tore schlucken musste, reichte es letztendlich nur zu einem einzigen Punkt (0-0 gegen Hilsbach bei zwei 0-1 Niederlagen).

Ein Sprichwort sagt, dass eine gute Offensive Spiele gewinnt und eine gute Defensive Meisterschaften. Der FV Elsenz und TG Sinsheim wären vermutlich heilfroh, wenn ihr gutes Defensivverhalten den Klassenerhalt zur Belohnung hätte.

Prognose: Es wäre keine Überraschung, wenn es am Elsenzer See ein torloses 0-0 gibt.

Auch der SV Gemmingen steht mit seiner jungen Mannschaft im gesicherten Mittelfeld und darf bereits die nächste A-Klassen-Saison planen. Der Absteiger wollte sich in der neuen Klasse konsolidieren und das ist der Mannschaft des neuen Trainers Thomas Bayer gut gelungen. Wenn die junge Mannschaft zusammengehalten wird, kann man zukünftig auch wieder höhere Ziele ausrufen. Aufgrund des Heimvorteils gehen die Bayer-Schützlinge als leichter Favorit in die sonntägliche Begegnung.

Die Angelbachtaler haben am letzten Wochenende knapp gegen den FV Elsenz gewonnen. Rene Lahr hätte sich gewünscht, dass sein Team den Sack früher zugemacht hätte. "Wir ließen in den 90 Minuten zwar kaum etwas zu, aber wenn Du nur 1-0 führst, kannst du auch jederzeit bestraft werden." Gemmingen beschreibt Lahr folgendermaßen: "Sie haben zwar eine starke Truppe, aber die Aufgabe ist nicht unlösbar. Wir möchten Gemmingen gerne das eigene Spiel aufzwängen und ich hoffe, dass meine Spieler die Torchancen kaltschnäutziger nutzen. Wenn gröbere Fehler vermieden werden können, die Defensive wieder ordentlich zupackt, dann bin ich zuversichtlich, dass wir am Sonntag etwas mitnehmen werden." Die spielstarken Angelbachtaler sind auch noch auf Schlagdistanz zu den Aufstiegsplätzen.

Der Intensivpatient atmet noch. Zwar ist Eschelbach noch immer sieglos, doch kommt man dem ersten Saisonsieg immer näher. Bekam man in der Vorrunde gegen Babstadt in der 87 Minute den Ausgleichstreffer, so musste man im letzten Heimspiel gegen Stebbach/Richen die bittere (Ausgleichs-)Pille in Minute 90 schlucken. Das Hermida-Team wird mit Sicherheit nicht ohne Sieg aus der Saison gehen. Dass aber ausgerechnet gegen die seit Monaten stabil auftretenden Weiler Bären der Premierensieg gefeiert werden kann, ist eher unwahrscheinlich.

Sehr respektvoll und professionell geht Weilers Trainer Alexander Martaler das nächste Spiel beim Tabellenletzten an. "Beim Blick auf die Tabelle könnte schnell der Eindruck entstehen, dass es eine klare Sache wird. Wir stellen uns aber auf einen harten Brocken auswärts in Eschelbach ein. Persönliche Kontakte unter den Spielern bzw. Verantwortlichen auf beiden Seiten machen die Spiele gegen Eschelbach immer zu etwas Besonderem. Ich bin mir sicher mein Ex-Coach Rafael Hermida wird die Jungs richtig heiß machen.
Wir sind aktuell natürlich in einem Lauf und wollen gerade auch im Hinblick auf die wichtigen und spannenden Wochen danach in diesem Flow bleiben. Wir rechnen mit einem besser besetzten Kader als letzte Woche, der ein oder andere krankheitsbedingte Ausfall kehrt in unseren Kader zurück."

Aufrufe: 015.3.2023, 22:45 Uhr
Volker KillusAutor