2025-10-30T14:25:35.653Z

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Can Armando Güner gilt als eines der größten Talente in Deutschland.
Can Armando Güner gilt als eines der größten Talente in Deutschland. – Foto: Borussia.de

Krefelder Fußball-Talente wollen an die Weltspitze

Fußball aus Krefeld macht endlich mal wieder positiv von sich reden: Die in der Stadt geborenen Supertalente Said El Mala und Can Armando Güner begeistern die Fans in Deutschland und in Argentinien.

Die Zeiten, in denen der Bundesligist FC Bayer 05 Uerdingen die Stadt Krefeld auch international als erfolgreiche Sportstadt bekannt gemacht hat, sind schon länger vorbei. Doch das könnte sich ändern. Zwei junge, in Krefeld geborene Fußballtalente haben sich aufgemacht, eine außergewöhnliche Karriere zu starten. Der eine wird in der Domstadt am Rhein bereits als der neue Lukas Podolski gehandelt, gefeiert und von den Fans geliebt. Der 19-jährige Said El Mala überzeugt mit seiner frechen und unbekümmerten Art, Fußball zu spielen, sowohl im Dress des 1. FC Köln als auch im Nationaltrikot der Nachwuchsmannschaften des Deutschen Fußball-Bundes.

Das zweite in Krefeld geborene Fußball-Juwel hat indes das deutsche Nationaltrikot nach 14 Einsätzen bereits im Alter von nur 17 Jahren abgestreift. Can Armando Güner aus der Nachwuchsabteilung von Borussia Mönchengladbach hat sich dafür entschieden, künftig im Dress des dreimaligen Fußball-Weltmeisters Argentinien aufzulaufen. Der südamerikanische Verband hatte sich intensiv um den jungen Stürmer, der die heimische Borussia mit seinen Toren zur Deutschen U17-Meisterschaft geschossen hat, bemüht und sich zu nutzen gemacht, dass der Jugendliche mit dem berühmten Vornamen Armando des Volkshelden Diego Armando Maradona eine argentinische Oma hat. Der Vater ist türkischer Herkunft und die Mutter aus Deutschland. Bis ins Erwachsenenalter hat er trotzdem noch die Wahl, für welches Land er seine Fußballstiefel später schnüren möchte.

Doch zunächst einmal wird Güner, der in seiner Kindheit in Uerdingen dem Ball hinterherjagte, bei der Fußball-Weltmeisterschaft der U17-Nationalmannschaften in Katar vom 3. bis zum 27. November auf großer Bühne aufspielen. Bei seinem ersten Testspiel für Argentinien gegen Spanien erzielte der Krefelder direkt sein erstes Tor.

Bei der Borussia am Niederrhein trainiert er mitunter mit der Profi-Mannschaft und wurde zum Beispiel im Testspiel gegen den FC Schalke 04 in der Lizenzspieler-Elf eingesetzt. Für den Traditionsklub aus dem Ruhrgebiet spielte Güner bis 2019. Sein Vater Adalet Güner ist in Krefeld und darüber hinaus ebenfalls kein Unbekannter. Er war Jugendtrainer und Jugendleiter beim SC Bayer 05 Uerdingen sowie Vorstandsmitglied beim KFC Uerdingen in unruhigen Zeiten, die in einer Insolvenz geendet sind.

Über Umwege zum Profi

Einen Schritt weiter als Can Armando Güner ist Said El Mala, der wie sein im Libanon geborener Vater Mohammed und sein Bruder Malek, die grün-weißen Farben des Linner SV repräsentierte. Auch Said trug einst die Raute der Borussia im Herzen. Als er 14 Jahre alt wurde, bekam er dann die Nachricht, dass er zu schmächtig sei und die Mönchengladbacher Experten für ihn keine Perspektive im Fußball sahen. Der Schock saß tief. Der Krefelder war drauf und dran, sein liebstes Hobby aufzugeben.

Der ein Jahr ältere Bruder Malek, dem es ähnlich erging und der später ebenfalls einen Profi-Vertrag beim 1. FC Köln unterschrieb und das schwarz-weiße DFB-Trikot tragen durfte, animierte Said, wenigsten mit Freunden noch ein bisschen zu kicken. In der Jugendabteilung des TSV Meerbusch fanden sich die beiden dann im normalen Spielbetrieb wieder. Zum Glück.

Zwei Jahre lang spielte der Offensivspieler in der U17 der Blau-Gelben. In 32 Partien der B-Junioren-Sonderliga sowie der Niederrheinliga erzielte er beeindruckende 31 Treffer. Was zunächst nur als Zwischenstation gedacht war, entwickelte sich schnell zum neuen Zuhause. „Eigentlich wollte ich nur ein Jahr bleiben. Aber es hat mir so gut gefallen, dass es am Ende zwei Jahre wurden. Das war rückblickend definitiv der richtige Weg“, erklärte Said auf der Vereins-Homepage.

Talent weckt Begehlichkeiten

Die guten Leistungen blieben nicht unbemerkt: Viktoria Köln holte die beiden Brüder 2023 ins eigene Nachwuchsleistungszentrum. Said brauchte kaum Eingewöhnungszeit und schaffte rasch den Sprung von der U19 zu den Profis. In der Saison 2023/24 kam er auf neun Drittliga-Einsätze und ein Tor, ehe er in der folgenden Spielzeit 2024/25 endgültig durchstartete: Mit 13 Treffern in 31 Spielen wurde er zum „Newcomer der Saison“ der dritten Liga gewählt. Sein Trainer bei der Viktoria war Olaf Jansen – ein gebürtiger Krefelder, der einst beim Hülser SV und Bayer Uerdingen spielte und später als Profi für Köln und Eintracht Frankfurt mehr als 250 Einsätze schaffte.

Im Sommer folgte für Said El Mala der nächste Schritt: Bei der U19-Europameisterschaft stand er in allen Partien der DFB-Auswahl in der Startelf, war Top-Scorer mit vier Treffern und drei Torvorlagen und wurde von der Uefa in die beste Elf des Turniers gewählt. Ehe er noch das erste Spiel für den 1. FC Köln absolvierte, weckte er bereits internationale Begehrlichkeiten. Der englische Fußballverein Brighton & Hove Albion aus der Premier-League soll eine Ablösesumme von 15 Millionen Euro geboten haben, doch die FC-Verantwortlichen lehnten die Offerte ab.

Die Fans in Köln und in der Bundesliga sind froh darüber. Der Krefelder begeistert Experten wie Bayern-Trainer Vincent Kompany und Zuschauer gleichermaßen und wird als große Hoffnung des deutschen Fußballs und als Typ gefeiert. So wie einst Klub-Ikone Lukas Podolski, der 2014 Weltmeister wurde und 130 Mal für die deutsche Nationalelf aufgelaufen ist.

Aufrufe: 05.11.2025, 16:00 Uhr
RP / Norbert StirkenAutor