2024-05-02T16:12:49.858Z

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In Krefeld wird derzeit eine spannende Idee umgesetzt.
In Krefeld wird derzeit eine spannende Idee umgesetzt. – Foto: Sascha Köppen

Krefeld: Ein Trainings-Studio nur für den Fußball

Ex-KFC-Torhüter Tim Schneider und der neue U19-Trainer der Uerdinger, Johannes Dahms, betreiben gemeinsam das Soccer Performance Center. Die Übungen sind gleichermaßen für den Nachwuchs, für Profis und Amateure geeignet.

Nein, als Retter des deutschen Fußballs sehen sie sich nicht, aber ihren Beitrag zur Überwindung der aktuellen Krise wollen sie schon leisten und glauben, dies auch zu können. Die Rede ist vom früheren Torwart des KFC Uerdingen, Tim Schneider, und Johannes Dahms, zuletzt Co-Trainer beim Regionalligisten 1. FC Bocholt und seit Montag neuer Trainer der U19 des KFC.

Gemeinsam haben sie vor einigen Monaten ein speziell auf den Fußballsport ausgerichtetes Trainingsstudio – ihr Soccer Performance Center – eröffnet. Stellt sich die Frage, was ihr Sportstudio von den anderen, so zahlreich vorhandenen unterscheidet. „Sämtliche Übungen, die bei uns absolviert werden, sind fußballspezifisch. Bei uns gibt es kein blindes Pumpen, was dann möglicherweise sogar kontraproduktiv ist“, sagen die beiden Inhaber unisono.

Fußballspezifisches Athletiktraining heißt der Fachbegriff ganz genau, wobei die trainierten Funktionalitäten individuell auf die jeweilige Position innerhalb der Mannschaft – Torwart, Abwehrspieler oder Stürmer um nur einmal grobe Cluster zu nennen – zugeschnitten sind. Dabei richtet sich das Angebot sowohl an Einzelkunden als auch an gesamte Mannschaften.

Und auch qualitativ ist es breit aufgestellt. „Wir sprechen gleichermaßen den Profisportler wie auch an den talentierten Nachwuchskicker oder auch Hobbysportler an, die über das Angebot ihrer Sportvereine hinaus sich weiterentwickeln, einfach etwas mehr tun wollen “, sagt der 35-jährige Johannes Dahms. Natürlich kostet so hochwertiges Training Geld. Nicht unerwähnt bleiben darf an der Stelle aber die soziale Komponente, die die beiden Inhaber in ihre Preisgestaltung eingebaut haben.

Über Gruppentraining, das Sportler mit etwa gleicher Leistungsstärke zusammenfasst, soll der Besuch im Soccer Performance Center für jedermann bezahlbar bleiben. Je nach Ausgestaltung ist für eine Einzelstunde zwischen 60 und 120 Euro zu kalkulieren; in der Gruppe kann der Preiß dann auch unter 20 Euro fallen. So kann sich auch der Hobbyfußballer, der sich – wenn auch zielgerichtet – aus Spaß am Spiel mit dem runden Leder einfach nur weiterentwickeln will, den Besuch leisten. „Und für talentierte Kinder aus sozial schwachen Familien planen wir sogar ein Sponsorenmodell über Bandenwerbung“, sagt Dahms.

Zum aktuellen Kundenkreis des Soccer Performance Center gehören auch bereits Nachwuchskicker, die eine Profilaufbahn anstreben. Angesichts der Nachwuchsleistungszentren, die es vielfach in unmittelbarer Nähe, zum Beispiel in Mönchengladbach, Duisburg oder auch Essen gibt, stellt sich natürlich die Frage nach dem Warum dieses Angebots. „Wir sehen uns an der Stelle nicht als Konkurrenz sondern als sinnvolle Ergänzung“, sagt der 25-jährige Tim Schneider, der in seiner Laufbahn in Leverkusen, Essen, Bochum und Aachen ausgebildet wurde. Wie zur Bestätigung klingt das, was Denis Hauswald, Trainer im Nachwuchsleistungszentrum von Borussia Mönchengladbach sagt. „Die Trainer im SCP sind in der Lage, eine Entwicklung zu ermöglichen – ohne Leistungseinbußen für den Spieltag. Sie holen bei den Spielern noch die letzten Prozente raus“, sagte er bei seinem Besuch mit der kompletten U14 von Borussia Mönchengladbach.

Derzeit ist das Soccer Performance Center noch auf der Philadelphiastraße 171 untergebracht. Zum 10. September ist der Umzug in Räumlichkeiten am Nauenweg 44 geplant. Diese werden gerade eigens her- und eingerichtet. Dort stehen dann über 800 m² Fläche zur Verfügung, von denen allein 500 m² auf reine Trainingsflächen entfallen. Highlight ist sicherlich der 120 m² große Kunstrasenplatz für das Techniktraining. Abgerundet wird das Angebot durch Räume für die Videoanalyse und Mentaltraining. Im Haus sind auch Physiotherapie und eine Ernährungsberatung. Bereits seit 2011 ist Dahms ausgebildeter Ernährungsberater, verfügt zudem über die Trainer-B-Lizenz.

Und auch die Pläne für die kommenden Jahre liegen bereits in der Schublade. Für das kommende Jahr ist eine Eissauna geplant, im Jahre 2025 kommen weitere 800 m² Trainingsfläche in Form zweier 16-Meterräume eines Fußballplatzes hinzu. Dieser Platz kann dann auch von Hobbymannschaften für kleinere Turniere gemietet werden.

Persönliche Motivation

Sehr persönlich ist auch das, was beide Inhaber weiter motiviert, diese Geschäftsidee zu verwirklichen. „Ich bin meine Eltern noch heute dankbar, wie sie mich über die Jahre fast durch ganz NRW zu den unterschiedlichen Vereinen zum Training gefahren haben“, sagt Schneider. Um dann anzufügen, “hier haben wir jetzt ein Angebot für Kinder, deren Eltern aus den unterschiedlichsten Gründen dazu keine Zeit haben.“ Fast wie zum Beweis schildert Dahms seine Jugend. „Ich hatte noch sechs Brüder und da hatten meine Eltern schlichtweg keine Zeit, mich außer beim örtlichen Fußballverein anzumelden, noch woanders hin zu bringen“, sagt der zweifache Familienvater. Schneider, der seit kurzem auch als Chef-Scout für die Jugend des KFC Uerdingen aktiv ist, konnte in Assani Lukimya und Maximilian Beister bereits zwei ehemalige Mitspieler als Kunden gewinnen. „Die Trainer im SPC sind in der Lage eine Entwicklung zu ermöglichen ohne Leistungseinbußen für den Spieltag“, urteilt der 37-jährige Lukimya als ehemaliger Kapitän des KFC und heutiger Spieler des 1. FC Monheim.

Info: Ab dem 10. September am Nauenweg

Das Soccer-Performance-Center befindet sich aktuell auf der Philadelphiastraße 171, 47798 Krefeld, wird aber zum 10. September 2023 am Nauenweg 44, 47805 Krefeld umziehen. Die Eröffnung wird an diesem Tag von 12 bis 20 Uhr gefeiert werden.

Aufrufe: 09.8.2023, 14:00 Uhr
RP / Heinrich LöhrAutor