2024-04-25T14:35:39.956Z

Kommentar
Hasan Ismaiks Machtwort dürfte nicht jeder im Vereinsumfeld des TSV 1860 verstehen, kommentiert Uli Kellner.
Hasan Ismaiks Machtwort dürfte nicht jeder im Vereinsumfeld des TSV 1860 verstehen, kommentiert Uli Kellner. – Foto: Screenshot Facebook @Ismaik 1860 Munich/mm (Montage)

Kommentar zur Trainerkrise beim TSV 1860: Ismaiks Machtwort wird nicht jeder verstehen

Der Investor sagt, wo‘s lang geht

Machtwort von Investor Hasan Ismaik: Michael Köllner bleibt Trainer des TSV 1860. Die Entscheidung dürfte nicht jeder im Vereinsumfeld verstehen. Ein Kommentar.

Aufgeschnappter Dialog bei einem Stehimbiss im Mannheimer Hauptbahnhof – kurz bevor sich die Fangruppen endgültig trennen. Anhängerin mit Löwen-Schal: „Ich mag unseren Trainer ja, aber ich fürchte, das wird nichts mehr mit ihm.“ Die Antwort vom Nebentisch: „Unser Glück war, dass Ihr den Köllner behalten habt. Wir hatten die ganze Winterpause Angst, dass da noch was passiert . . .“ So weit ist es gekommen bei den Löwen, die im neuen Jahr da weitermachen, wo sie im alten aufgehört haben: Rivalen im Aufstiegskampf hoffen, dass 1860 in der Trainerfrage auf Kontinuität setzt – obwohl selbst treueste (Köllner-)Fans nach Erlösung schreien.

TSV 1860: Nach Startrekord folgte der Einbruch – Köllner muss nur kurz bangen

Um zu verstehen, was da gerade passiert, lohnt es, einfach mal die Fakten sprechen zu lassen. Startrekord mit 19 von 21 möglichen Punkten, Tabellenführer während der Wiesn-Pause. Sieben Spieltage schien es, als würden die Löwen im Eiltempo ans Tor zur 2. Liga klopfen. Danach jedoch: Elf Punkte aus elf Spielen, der letzte Sieg liegt bereits fünf Spieltage zurück (3:1 gegen Wiesbaden am 22. Oktober). Es ist die Bilanz eines Absteigers – und so spielen die Löwen inzwischen auch. Trotz zweimonatiger Pause, trotz eines hochgelobten Trainingslagers – und trotz nach außen demonstrierter Geschlossenheit, die dem Trainer ein ruhiges Arbeiten ermöglichte.

Das Ergebnis ist ernüchternd. Selbst eine glückliche Führung verlieh den Löwen am Samstag keine Sicherheit, im Gegenteil. Die Mannschaft wirkte leb- und emotionslos, brachte weder Tempo noch Ordnung auf den Platz – und warf die Frage auf, ob die Spieler auf dem Platz noch zuhören, wenn der Trainer außen Anweisungen gibt. Selbst Raphael Holzhauser, Köllners zehnter Wunschspieler seit Sommer, wollte den alarmierenden Auftritt von Mannheim nicht schönreden („Es müssen Taten folgen“). Immer mehr Fans lassen ihren Frust raus, auch auf dem offiziellen Facebook-Kanal des Vereins. Sponsoren schimpfen, vereinsintern weiß jeder, was passieren müsste, eigentlich. Tatsächlich aber passierte: nichts.

Sonntagmittag sah es kurz so aus, als müsse Köllner um seinen Job bangen – weil sich die Gesellschafter uneinig waren. Aber der Coach hat vorerst nichts zu befürchten, die HAM-Seite breitet weiter einen kritikfesten Rettungsschirm über dem angezählten Trainer aus. Am Ende, nach einem Treffen mit Ismaik, stand offiziell fest: Köllner bleibt! Angeblich will der Investor ja aufsteigen. Warum er nicht handelt, dürfte nicht jeder verstehen. (Uli Kellner)

Aufrufe: 016.1.2023, 09:28 Uhr
Uli KellnerAutor