
Heppenheim. Das letzte Punktspiel liegt schon ein paar Tage zurück, das nächste ist erst Anfang März 2026. Das ist Christian Schmitt ein Dorn im Auge. Von Berufs wegen ist der Trainer des Kreisoberligisten FC Starkenburgia Heppenheim Pausen nicht abgeneigt, Aber, so fragt sich Schmitt: Muss das fußballerische Loch im Winter wirklich so lang sein? „Im Sommer hatten wir im Endeffekt drei Wochen Pause, jetzt sind es drei Monate. Eine Fehlplanung“, befindet der Lizenz-Inhaber.
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Am 26. Januar steht das erste Training an, die Zeit bis dahin vertreiben sich die Starkenburgianer im Soccercenter oder beim Hallencup des TV Lampertheim. Fußballlos ist die Zeit vor Weihnachten aber für Schmitt nicht ganz. Der Gymnasiallehrer trainiert beim Heppenheimer Traditionsverein (Motto: „stolze Tradition, starke Zukunft“) noch die D-Jugend, zudem stehen erste Gespräche mit Spielern an – und Zeit für den Rückblick auf ein erfolgreiches Jubiläumsjahr 2025 hat der Heppenheimer auch.
Anspruch und Wirklichkeit: Die Heppenheimer sind im Jahr des 125. Bestehens wunschgemäß in die Kreisoberliga zurückgekehrt. „Es war definitiv ein Super-Jahr“, blickt Schmitt auf Aufstieg von erster und zweiter Mannschaft sowie drei Pokalsiege (B-Jugend und zweimal AH), das Jubiläumsspiel gegen Eintracht Frankfurt und am Jahresende das Starkenburgia-Album mit 441 Stickern auf 76 Seiten in 17 Kapiteln. Die Erfolge seien das Resultat der vergangenen fünf, sechs Jahre gewesen, betont der Trainer: „Da haben wir alle echt gute Arbeit gemacht und sind belohnt worden.“ Und als Tabellensiebter hat sich der FC Starkenburgia akklimatisiert in der Kreisoberliga. Schmitt: „Wir sind da, wo der Verein grundsätzlich hin sollte.“
Was war gut? Zwar hätten sich die Spieler umstellen müssen, aber die Mannschaft sei in der neuen sportlichen Umgebung „sehr schnell angekommen“. Es wehe aber ein anderer Wind als in der A-Liga, es gab Spiele, wie gegen Eintracht Bürstadt (2:5), in denen der Aufsteiger die Grenzen aufgezeigt bekam. Gegen Spitzenreiter Tvgg Lorsch verlor die Starkenburgia, aber Schmitt bezeichnet die Partie als „Knackpunkt-Spiel“. Erstmals habe seine Elf einem Spitzenteam „unser Spiel aufdrücken“ können: „Die Mannschaft hat gemerkt, wenn sie den Plan durchziehen und Stärken einbringen, können wir mithalten.“ Mit zunehmendem Abstand zu den gefährdeten Plätzen habe die Mannschaft ein gewisses Selbstvertrauen erarbeitet, was dann auch neue Konstellationen ergab. Gegen die SG Reichenbach waren die Heppenheimer aus Sicht Schmitts erstmals in dieser Runde der Favorit.
Was geht besser? Die Heppenheimer sind eine recht junge Mannschaft, verfügen nur über wenige Routiniers wie Nils Wadowski (32) und Jens Schuchmann (37). Die fehlende Erfahrung habe sich am Anfang in gewissen Situationen als nachteilig herausgestellt. „Aber die Jungen können und wollen weiter lernen“, ist sich Schmitt sicher. Seine Auswahl könne sich noch in allen Bereichen verbessern, vor allem bei der Torausbeute sieht der Trainer noch Luft nach oben. Mit Luca Schemel (elf Tore in 15 Spielen) verfügt die Starkenburgia zwar über einen Torjäger, Schmitt wünscht sich aber grundsätzlich mehr Torgefahr von anderen Positionen: „Es kann nicht sein, dass nur der Mittelstürmer torgefährlich ist.“
Wer kommt, wer geht? In der Winterpause sind weder Zu- noch Abgänge avisiert. Mit Elvedin Huseinovic gibt es faktisch dennoch einen Neuen. Der 37-Jährige kam vor einem Jahr, erlitt in der Vorbereitung einen Achillessehnenriss, wollte aufhören, es jetzt aber noch einmal wissen. Widerstanden haben einige junge Spieler den „üblichen Abwerbungsversuchen“ (Schmitt) benachbarter Clubs. Sie hätten versichert, nicht innerhalb der Kreisoberliga für ein paar Euro mehr zu wechseln.
Wer wird Meister, und wer steigt ab? Die Tvgg Lorsch sei eine gewachsene Mannschaft, Martin Weinbach leiste dort „sehr gute Arbeit“, zollt Schmitt seinem Trainerkollegen Lob. Fußballerisch sei zwar der Tabellenzweite Eintracht Bürstadt das Nonplusultra der Liga, Lorsch habe aber das beste Gesamtpaket. Heppenheims Mitaufsteiger FSG Bensheim werde es schwer haben („Das zeigt der Blick auf die Tabelle“) sei dennoch nicht so schlecht, wie es der magere Punktestand (fünf) vermuten ließe.
Wo landet der FC Starkenburgia? „Man sieht, dass die ersten Fünf in der Tabelle die besten sind. Danach kommen viele Mannschaften, zu denen ich auch Lörzenbach und Mitlechtern zähle. Wenn wir in diesem ausgeglichenen Feld Erster würden, wäre es ein Riesen-Erfolg. Wenn wir uns weiterentwickeln und Zehnter werden, ist es auch keine Katastrophe“, sagt Schmitt: „Ziel ist Platz sechs.“