Die Vorwürfe haben es in sich. Sascha Königsberg spricht in einem Interview über die Causa Hiltmair und die Kritik am Präsidium des TSV 1860 München.
München – Wird Anton Hiltmair noch Nachfolger des geschassten Oliver Mueller als Finanzgeschäftsführer beim TSV 1860 München? Daran darf mehr denn je gezweifelt werden. Sascha Königsberg, Vorsitzender des Löwen-Verwaltungsrats, hat sich in einem Interview mit dem Magazin „11Freunde“ zu Wort gemeldet und erhebt nach der Stellungnahme vom Freitag erneut schwere Vorwürfe gegen die Gesellschafter.
„Die Satzung wird mit Füßen getreten und die Mitglieder sollen zu Statisten degradiert werden.“
Sascha Königsberg schießt gegen die KGaA des TSV 1860 München.
„In dem zwischen Präsidium und HAM abgeschlossenen Vertrag ist geregelt, dass Anton Hiltmair vom Beirat bereits zum Geschäftsführer bestellt worden ist, vorbehaltlich der Zustimmung des Verwaltungsrats. Diese Klausel fingiert einen Beiratsbeschluss, der nie gefasst wurde“, sagt der 37-Jährige. Er und sein Gremium seien unter Druck gesetzt worden.
„Nunmehr erhielten wir ein anwaltliches Drohschreiben seitens der KGaA, mit der Aufforderung, Anton Hiltmair einfach durchzuwinken, da der Vertrag uns angeblich keinen Spielraum belasse.“ Die Schlussfolgerung Königsbergs und seiner Kollegen lautet: „Die Satzung wird mit Füßen getreten und die Mitglieder sollen zu Statisten degradiert werden.“
Die von Robert Reisinger und seine beiden Stellvertreter mit einer Pressemitteilung gekonterte Stellungnahme des Verwaltungsrats verteidigt Königsberg. „Zur Intention können wir aktuell nichts sagen. Wir hätten hierzu gern intern Antworten auf unsere Fragen erhalten, waren aber nun gezwungen, den Weg in die Öffentlichkeit zu gehen, da sämtliche Bitten nach einem internen Austausch abgeblockt wurden und die Öffentlichkeit eine Entscheidung erwartet hat. Leider.“
Die Darlehnszusage durch Hasan Ismaik sei zwar „zwingend notwendig, um die drohende Insolvenz zu verhindern“, dass 1860 erneut in eine derartige finanzielle Schieflage gekommen ist, macht der IT-Spezialist am Verhalten des Jordaniers fest. „Zu betonen ist aber, dass es sich nicht um ein plötzlich aufgetretenes Finanzloch handelt, sondern um die Folgen der dynamischen Finanzplanung des Aufsichtsrates, in welchem HAM die Mehrheit hält. Es wurden immer wieder Budgeterhöhungen gegen die Stimmen des e.V. beschlossen.“
„Das Präsidium hat in einer Friss- oder Stirb-Situation das aus seiner Sicht Mögliche getan, um das Schlimmste zu verhindern.“
Sascha Königsberg über das Verhalten des Präsidiums beim TSV 1860 München.
Auch für die sich zuspitzende Lage in den letzten Wochen sieht Königsberg die Hauptschuld in Abu Dhabi. „Die Ursache liegt nicht beim Präsidium, sondern darin, dass HAM-Vertreter erst kurz vor der Deadline ihre Forderungen gestellt haben – und dies offensichtlich mit Kalkül – obwohl man ausreichend Zeit hatte, die aufgeworfenen Fragen ohne Zeitdruck zu klären“, sagt Königsberg. „Das Präsidium hat in einer Friss- oder Stirb-Situation das aus seiner Sicht Mögliche getan, um das Schlimmste zu verhindern. In kürzester Zeit weitreichende Verträge abschließen zu müssen, ist fatal.“
Ismaik hat sich selbst noch nicht zu Wort gemeldet, weder nach der Stellungnahme des Verwaltungsrats, noch nach der Antwort des Präsidiums. Nach den Vorwürfen des Verwaltungsratsvorsitzenden dürfte eine Antwort des 47-jährigen Geschäftsmanns nicht lange auf sich warten lassen. (jb)