Kilian Fischer ist in seiner dritten Saison beim VfL Wolfsburg als Rechtsverteidiger gesetzt. Der Weyarner hat sich seinen Platz in der Bundesliga erarbeitet.
Was sich Ende der Saison 2023/24 bereits angedeutet hatte, hat Kilian Fischer in der Hinrunde der aktuellen Spielzeit in Stein gemeißelt: Der Weyarner hat sich als Rechtsverteidiger beim VfL Wolfsburg und in der Bundesliga etabliert. Er stand in allen Pflichtspielen auf dem Platz, in 15 von 18 in Liga und Pokal in der Startelf. „Ich bin richtig zufrieden, wie es für mich gelaufen ist. Endlich komme ich auf die Spielzeit, die ich mir gewünscht habe“, sagt er.
Das Vertrauen von Trainer Ralph Hasenhüttl zahlt der 24-Jährige mit konstanten Leistungen zurück. „Ich glaube, man weiß, was man von mir bekommt“, meint Fischer. „Ich bin ein lauf- und zweikampfstarker Spieler, der erstmal versucht, seine Seite dichtzuhalten und den Fokus auf die Defensive legt.“ Das spiegelt sich durchaus in den Statistiken (bundesliga.de) wieder. Mit 326 Sprints liegt Fischer ligaweit auf Platz 32 und Rang vier vereinsintern, mit 981 intensiven Läufen auf Platz 31 aller Spieler und sogar Rang zwei bei den Wölfen. Eine Spitzengeschwindigkeit von 33,47 km/h und 93 gewonnene Zweikämpfe bedeuten jeweils Platz sechs beim VfL. Grundsolide. Mindestens.
Fischer weiß aber auch, dass er offensiv noch zulegen könnte. „Das ist der größte Hebel, daran arbeite ich.“ Er will nach der Winterpause öfter und gefährlicher in Erscheinung treten als mit drei Torschüssen und acht erfolgreichen Flanken aus dem Spiel. Damit dabei auch etwas Zählbares herausspringt, denn noch wartet er auf seinen ersten Scorerpunkt der Saison. Da hilft es, dass es „mir Sicherheit gibt, je öfter ich auf dem Platz stehe, und ich mir mehr zutraue“.
Luft nach oben sieht der 24-Jährige auch bei der Tabellenplatzierung der Wolfsburger. Wobei Platz elf etwas schlechter klingt, als es ist. Mit 21 Punkten beträgt der Abstand auf Rang fünf nur vier Zähler, die Champions-League-Plätze sind auch nur sechs Punkte entfernt. „Noch ist alles in Reichweite.“ Wobei zwei Niederlagen zum Jahresende eine bessere Ausgangslage zunichtemachten. Abstiegssorgen wie in der vergangenen Saison sollten sich angesichts von elf Punkten Abstand zum Relegationsplatz heuer nicht mehr einstellen.
Und dann ist da ja noch die Chance, im DFB-Pokal weit zu kommen. Mit Borussia Dortmund hat Wolfsburg schon mit einem 1:0 nach Verlängerung ein Schwergewicht aus dem Wettbewerb geschmissen. Ende Februar wartet RB Leipzig im Viertelfinale. „Wir haben in der Liga gezeigt, dass sie schlagbar sind“, erinnert Fischer an den 5:1-Erfolg. Auch gegen Dortmund sei man nicht favorisiert gewesen. Sollte der erneute Coup gelingen, könnte bei etwas Losglück auch das Finale drin sein.
Doch zunächst wartet der Auftakt in der Bundesliga. Am Samstag (15.30 Uhr) geht es bei der TSG Hoffenheim los, die Wolfsburg mit 3:0 aus dem Pokal schmiss. „Dieses Spiel war auch schon unter dem neuen Trainer Christian Ilzer, aber die Zeit war zu kurz, dass er viel angepasst hat“, meint Fischer. Das dürfte nach drei Wochen ohne Pflichtspiel anders aussehen.
Die freie Zeit hat Fischer mit der Familie verbracht. „Ich bin ein Fan davon, Weihnachten mit Freunden und Familie zu verbringen. Die Zeit zu genießen, die ich jetzt mal hatte. Bei uns in Weyarn kann man es auch echt gut aushalten.“ Mit Ausflügen in die Berge oder nach München ließ sich der Kopf gut freibekommen. Wobei natürlich auch an den freien Tagen ein Trainingsplan befolgt werden wollte. „Man muss gucken, dass man das Level hält.“
Halten soll gegen Hoffenheim auch die Wolfsburger Abwehr. Neun Gegentreffer in den vergangenen drei Spielen seien zu viel. „Für uns geht es darum, die defensive Stabilität wiederzufinden“, sagt Fischer. Nach vorne sei die Qualität für ein Tor immer vorhanden. „Wenn hinten die Null steht, haben wir gute Chancen zu gewinnen.“ An beidem will Kilian Fischer seinen Anteil haben.
Sebastian Schuch