So wirklich überraschend kommt die Nachricht nicht und doch schlägt sie ein wie eine Bombe. Der KFC Uerdingen ist zahlungsunfähig. Das Finanzamt der Stadt Krefeld hat einen Antrag auf Insolvenz gegen den Regionalliga West-Vertreter gestellt, der daraufhin unmittelbar selbst einen Insolvenzantrag gestellt hat. Dirk Röthig, Vorstandsmitglied des KFC, gibt auf der Homepage des Vereins eine Erklärung zur aktuellen Situation ab.
Es sei "nicht überraschend", dass der Antrag auf Insolvenz gestellt wurde, sagt Röthig, der Seit Oktober 2024 dem Vorstand des KFC angehört. Seitdem haben er und seine Mitstreiter versucht, den Verein wieder in ruhigere Fahrwasser zu leiten. Etwas mehr als drei Monate später lässt sich festhalten: Die Mission ist gescheitert und der KFC vor dem Aus. "Es ist uns nicht gelungen, genügend Geld einzuwerben, um die erneute Insolvenz zu verhindern", erklärt er weiter.
Sportlich fällt die Insolvenz in eine Phase, in der es eigentlich gut lief. Die Mannschaft konnte vor einer Woche die Hallenstadtmeisterschaft Krefeld gewinnen und in der Regionalliga West belegt das Team von Coach René Lewejohann einen durchaus achtbaren 14. Tabellenplatz. Das ist mit Sicherheit keine Selbstverständlichkeit und es muss den Spielern hoch angerechnet werden, dass sie trotz der permanenten Scharmützel abseits des Platztes stets den Fokus gefunden und ihre Leistungen gebracht haben.
"Warum das Finanzamt den Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt, liegt auf der Hand: Die finanzielle Situation des KFC Uerdingen ist dramatisch schlecht", unterstreicht Röthig den Ernst der Lage. Weiter: "Der Wegfall der Fortführungsprognose durch das Fehlen unterschriebener Sponsoringverträge und auch die Tatsache, dass weitere Sponsoren nicht bereit waren, ohne Insolvenz Geld zu geben, führten dazu, dass die Vorstände Dirk Röthig und Peter Kahstein im Nachgang zum Finanzamt einen eigenen Insolvenzantrag leider als alternativlos angesehen haben."
Nach aktuellem Stand liegt das Minus derzeit bei rund 1,4 Millionen Euro. Würde alles beim Alten bleiben, würde dieser Betrag bis zum Ende der Saison auf rund 2,2 Millionen Euro anwachsen. Dazu wird es nicht mehr kommen. "Wir hoffen, dass es nun mit Hilfe eines Insolvenzverwalters gelingt, den Verein zu retten. Ein weiteres Herausschieben, vielleicht von einer Hoffnung auf potente Geldgeber getrieben, hätte die Sache nicht besser, sondern schlechter, gemacht. Die Höhe der notwendigen Insolvenzmasse würde monatlich immer weiter anwachsen und einen Neustart schon zu Beginn mit einer zu hohen Belastung verknüpfen", führt Röthig abschließend aus. Für die Fans geht es in den kommenden Wochen und Monaten um das Überleben ihres Vereins.
Die sportliche Prognose dürfte sich mit dem Insolvenzantrag dramatisch verschlechtern. In der aktuellen Spielordnung des Westdeutschen Fußballverbandes für die Regionalliga West heißt es, dass im Falle eines Insolvenzverfahrens "neun Gewinnpunkte im Herrenspielbetrieb bzw. sechs Gewinnpunkte im Frauenspielbetrieb mit sofortiger Wirkung aberkannt ." Bestätigt der zuständige Ausschuss des Verbandes dies, würde der KFC Uerdingen mit nur noch elf Punkten auf den vorletzten Platz in der Tabelle zurückfallen. Das rettende Ufer wäre zwar nur vier Punkte entfernt, doch ob es sinnvoll wäre, weiter auf Profifußball in der Grotenburg zu setzen, ist eine Entscheidung, die der Verein in naher Zukunft für sich treffen muss.