2025-02-11T14:52:07.530Z

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Nur sportlich läuft es beim KFC Uerdingen: Die Mannschaft überwintert auf einem Nichtabstiegsplatz. Mögliche Folgen sind absehbar.
Nur sportlich läuft es beim KFC Uerdingen: Die Mannschaft überwintert auf einem Nichtabstiegsplatz. Mögliche Folgen sind absehbar. – Foto: Ralph Görtz

KFC-Insolvenz: Weitsicht schlägt Luftschlösser

Einordnung zum Insolvenzantrag des KFC Uerdingen: Die Sportfreunde Baumberg und die SpVg Schonnebeck haben ihre Vereine nicht gefährdet, der zerstrittene und oft ausgetauschte Vorstand des KFC Uerdingen dagegen schon.

Jetzt hat die hiesige Fußballszene endlich Gewissheit: Der KFC Uerdingen ist schon wieder insolvent. Mit Schulden mindestens in Höhe von 1,4 Millionen Euro wird das Amtsgericht Krefeld den Antrag des Vereins und/oder den Antrag des Finanzamt Krefeld zur Eröffnung eines Insolvenzverfahrens annehmen. Die erneute Insolvenz des KFC zollt den Entscheidungen der Sportfreunde Baumberg und der SpVg Schonnebeck retroperspektivisch noch mehr Respekt ab, schließlich wäre beide Oberligisten vor den Uerdingern in die Regionalliga West aufgestiegen.

Hauptsache Regionalliga

Schon in der Winterpause vor Jahresfrist wurde über einen möglichen Verzicht der Sportfreunde Baumberg diskutiert. Die Monheimer dominierten 2023/24 die Oberliga Niederrhein und sicherten sich die Meisterschaft. Wer Meister wird, darf aufsteigen, doch Baumberg verzichtete. Ebenso die SpVg Schonnebeck als Vizemeister. Den Zuschlag bekam der KFC als Tabellendritter.

Baumberg und Schonnebeck sind gewachsene Vereine. Die Baumberger erreichten vergangene Saison ihren Höhepunkt (hier zur Verzichtserklärung), die SpVg Schonnebeck überwintert aktuell als Tabellenführer der Oberliga (hier zur Verzichtserklärung 2024) und möchte diesmal auch den Aufstieg in die Regionalliga West realisieren. Die Weitsicht der beiden Vorstände hat die Klubs vor einem möglichen Fiasko bewahrt, schließlich ist der Aufstieg in die Regionalliga West mit enormen Kosten (Auflagen; Mietkosten, wenn das eigene Stadion die Voraussetzungen nicht erfüllt; Sicherheitspersonal; etc.) verbunden - ohne einen Cent in den Kader investiert zu haben.

Infrastrukturell hat der KFC Uerdingen mit der Grotenburg zwar ein passendes Stadion, aber die zahlreichen Rochaden im Vorstand haben das Projekt "Regionalliga" von Beginn an auf wacklige Beine gestellt. Auch das Thema Finanzen hat den Verein permanent begleitet, so fehlten dem KFC schon zum Jahreswechsel 2024 500.000 Euro. Doch die mangelhafte Stabilität wurde in der Außendarstellung mit großen Investitionen in den Kader kaschiert („Kader kostet viel“, siehe Stellungnahme). Dass parallel im Hintergrund immer wieder Personen - ob im Vorstand oder im Funktionsteam - gehen mussten, spielte keine Rolle. Hauptsache, auf Teufel komm raus, der Traditionsverein spielt wieder in der Regionalliga.

Viele Verantwortliche für diese Insolvenz

Jetzt muss Uerdingen mit der nächsten Insolvenz umgehen (die bis hierhin letzte wurde erst im Januar 2022 abgeschlossen), aber darin ist der Verein geübt. Schließlich haben der KFC Uerdingen und Insolvenzen eine längere Historie als manch ein Klub Bundesliga-Spielzeiten. Der Vorstand ist zerstrittenen, treue Fans und Ehrenamtler stellen sich gegen die Führung. "Ein Luftschloss nach dem anderen wurde gebaut", heißt es in der Stellungnahme des Klubs, doch warum hat niemand etwas gegen dieses absehbare Debakel unternommen?

Die Gier des schnellen Erfolgs ist der Totengräber des KFC Uerdingen, dessen Schaufel diesmal von vielen Händen geführt wurde. Weitsicht und Ehrlichkeit waren dagegen der Trumpf der Sportfreunde Baumberg und der SpVg Schonnebeck. Die (möglicherweise neuen) Vorstandsmitglieder müssen sich vom historischen Anspruchsdenken des Klubs verabschieden, sondern schnellstmöglich die Realität akzeptieren. Sich ein Beispiel an besagten Oberligisten zu nehmen, wäre endlich ein Schritt zur Nachhaltigkeit.

KFC-Insolvenz: die Themen am Montag in der Übersicht

>>> KFC Uerdingen und Finanzamt stellen Insolvenzantrag

>>> Stellungnahme des KFC-Vorstand im Wortlaut

>>> Mehmet Eser will den KFC noch retten

>>> KFC vor Neun-Punkte-Abzug

>>> Folgen der KFC-Insolvenz auf die Regionalliga-Tabelle

Aufrufe: 013.1.2025, 22:45 Uhr
André NückelAutor