2025-05-12T10:17:47.670Z

Allgemeines
Die Oberliga ist nicht in Gefahr.
Die Oberliga ist nicht in Gefahr. – Foto: Ralph Görtz

KFC: Hat die aberkannte Gemeinnützigkeit Folgen für die Oberliga?

Der KFC Uerdingen wurde aus der Regionalliga West zurückgezogen, die Gemeinnützigkeit wurde aberkannt. Darf der Verein dann überhaupt in der Oberliga spielen?

Der KFC Uerdingen spielt nicht mehr in der Regionalliga West, so viel steht nach dem Rückzug fest. Der Insolvenzverwalter des ehemaligen Bundesligisten sah sich zu diesem Schritt gezwungen, auch weil dem Verein seine Gemeinnützigkeit aberkannt wurde. Kann der KFC ohne diesen Status überhaupt in der Oberliga spielen?

Die Antwort lautet nach FuPa-Informationen und -Recherchen: Ja! Grundsätzlich darf der KFC Uerdingen am Spielbetrieb in der Oberliga Niederrhein teilnehmen, schließlich sind auch Lizenzvereine bzw. deren Reserve-Mannschaften in der Oberliga zugelassen. Das ist ein Grundsatz der Oberliga als höchste Spielklasse im Fußballverband Niederrhein (FVN). Lizenzvereine können sowohl gemeinnützig als auch nicht-gemeinnützig sein.

Gespräche mit Finanzverwaltung laufen - keine Spendenquittungen ausstellbar

Die Gemeinnützigkeit hat für Vereine vor allem große wirtschaftliche und steuerliche Vorteile; so gibt es unter anderem Steuerfreibeträge, andere Steuersätze und der Status hilft bei der Glaubwürdigkeit des Klubs. Deshalb teilte Thomas Ellrich als Insolvenzverwalter im Zuge des Rückzugs auch mit: "Die Gründe für diesen Schritt sind wirtschaftlicher Natur: Kürzlich erfuhr der Insolvenzverwalter, dass dem KFC Uerdingen von der Finanzverwaltung bereits vor einiger Zeit die Gemeinnützigkeit entzogen wurde, was insbesondere in der gegenwärtigen Situation mit weitreichenden Folgen verbunden ist. Die genauen Umstände dieses Sachverhalts werden derzeit noch geprüft. Der Entzug der Gemeinnützigkeit aber bedeutet, dass künftig weniger bis gar keine Geld- und Sachspenden zu erwarten sind. Zusätzlich würde die Beschäftigung von ehrenamtlichen Helfern dadurch erheblich erschwert."

Als gemeinnütziger Verein dürfen Vereine Spendenbescheinigungen ausstellen, was für viele Sponsoren insbesondere im Amateurfußball mittlerweile eine Grundvoraussetzung für eine monetäre Unterstützung ist. Wie Ellrich schon angibt, ist der Entzug ein Schlag ins Kontor des Traditionsvereins, denn wer diesen Sonderstatus verliert, wird automatisch zum wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb und dann gelten gänzlich andere steuerliche Pflichten. Eine Überraschung ist die Aberkennung aber ohnehin nicht, denn auch das Finanzamt Krefeld hat bekanntlich einen Insolvenzantrag für den KFC eingereicht.

Der KFC Uerdingen ist mehr denn je auf die Unterstützung von Gönnern und Unternehmen angewiesen, schließlich steckt der Klub in seiner fünften Insolvenz. Er kann seine Gemeinnützigkeit aber auch wieder erlangen, deshalb dürften Ellrich und Mitstreiter auch im engen Austausch mit der Finanzverwaltung stehen; eine entsprechende Prüfung läuft derzeit.

Oberliga: Gemeinnützigkeit nicht entscheidend, auf Dauer benötigt sie der KFC Uerdingen aber

Viel entscheidender als der laufende Status ist die Entschuldung des Vereins, bei der die Gemeinnützigkeit natürlich eine Rolle spielt. Der KFC Uerdingen soll saniert werden und dann auch in der Oberliga Niederrhein antreten. So lautet zumindest das Ziel, wie in der Mitteilung der Kanzelei Voigt Salus, für die Ellrich arbeitet, im Zuge des Regionalliga-Rückzugs kommuniziert wurde: "Ungeachtet der aktuellen Situation verfolgt die Insolvenzverwaltung das Ziel, den Traditionsklub im Rahmen eines Insolvenzplans zu entschulden und somit zu erhalten. Im Zuge dessen wollen Unterstützer und die Vereinsverantwortlichen ein tragfähiges Konzept für die Zukunft entwickeln, neue Strukturen schaffen und schließlich in der kommenden Saison mit einer soliden finanziellen Basis und einem neuen Team in der Oberliga antreten."

Die Gemeinnützigkeit des KFC Uerdingen ist für einen Spielbetrieb ab Sommer sonach erstmal nicht erforderlich. Für eine nachhaltige Konsolidierung des stark gescholtenen Klubs wird sie aber unabdingbar sein, ansonsten drohen vermutlich wieder wirtschaftliche und steuerliche Schwierigkeiten.

Aufrufe: 024.4.2025, 14:51 Uhr
André NückelAutor