2024-09-30T13:56:56.796Z

Interview

Kapitänsehre und Härtetest

Die BSG Wismut Gera ist als Neuling gut in die Saison gekommen. Am Wochenende wartet die wohl weiteste Auswärtsfahrt der Spielzeit.

Im FuPa-Interview spricht Wismut-Kapitän Max Zerrenner über den Saisonstart, die Entwicklung bei der Wismut und das kommende Spiel in Krieschow.

FuPa Thüringen: Du bist seit dieser Saison Kapitän der Wismut. Wie kam es dazu? Was bedeutet dir das Amt? Was kannst du der Mannschaft in der Funktion geben?
Max Zerrenner: Ich wurde von der Mannschaft - also allen Spielern - und vom Staff - also Trainer- und Betreuerteam - gewählt. Am Ende der Vorbereitung wurden Kapitän und Mannschaftsrat gewählt. Da viel die Wahl auf mich. Ich war ja schon letzte Saison hinter Stefan Schumann Vizekapitän. Das Amt bedeutet mir sehr viel. Ich freue mich über das Vertrauen der Truppe. Es erfüllt mich natürlich mit Stolz und ist eine Ehre in der ersten Oberliga-Saison nach dem erneuten Aufstieg die Mannschaft aufs Feld führen zu dürfen. Ich hoffe ich kann die Mannschaft auf dem Platz mit Leistung, Kommunikation und der entsprechenden Leidenschaft führen und antreiben. Ich möchte als Vorbild und Leader auf dem Feld agieren. Aber natürlich auch neben dem Platz will ich die Rolle mit Leben füllen, immer ein offenes Ohr haben und mich für die Truppe einsetzen. Das betrifft natürlich auch Probleme, die es mal zu klären gilt.

FuPa Thüringen: Ihr seid gut in die Oberliga mit zwei Siegen gestartet, habt zuletzt dann etwas ergebnistechnisch geschwächelt. Wie beurteilst euren Start?
Max: Unser Start ist befriedigend - Schulnote Drei. Vor der Saison hätte wohl jeder sieben Punkte nach vier Spielen als Aufsteiger unterschrieben. Aber man muss auch sagen, dass wir vielleicht Punkte geholt haben in den ersten beiden Spielen, mit denen nicht unbedingt zu rechnen war. Gegen direkte Konkurrenten aus Grimma und Zorbau haben wir hingegen Punkte liegen lassen. Das war in beiden Spielen zu wenig für uns - was die zweite Halbzeit gegen Grimma und Zorbau die erste Hälfte angeht. Da waren wir nicht auf unserem Leistungsniveau und haben deshalb Punkte verschenkt. Das schmerzt natürlich. Wir hätten auch mit mehr Punkten gegen den Abstieg dastehen können. Wir müssen in jedem Spiel an unser Limit gehen, um Punkte in der Liga zu holen. Natürlich war es bitter, dass wir das gegen Zorbau und Grimma auf Strecke nicht hinbekommen haben. Im Pokal sind wir relativ souverän weitergekommen und haben unsere Pflichtaufgaben erfüllt. Jetzt hoffen wir auch da so weit wie möglich zu kommen, auch wenn Meuselwitz so früh im Wettbewerb aus sportlicher Sicht ein undankbares Los ist. Aber da können wir zeigen, was in uns steckt.

FuPa Thüringen: Was läuft bei euch schon gut? Wo ist noch Luft nach oben?
Max: Wir merken, dass wir als Truppe und auch jeder Spieler gegen jeden Gegner mithalten können, vorausgesetzt wir gehen an unsere Leistungsgrenze. Wir können immer Tore erzielen. Das ist positiv zu bewerten. Wir haben die Neuzugänge gut integriert und sind ein eingeschworener Haufen. Jeder kennt seine Rolle im Team und interpretiert die gut. Die Spieler, die hinten dran sind, zeigen eine hohe Trainingsquote und -qualität. Für jeden wird der Punkt kommen und dann sind alle bereit 110 Prozent für den gemeinsamen Erfolg zu gehen. Jeder haut sich im Training und Spiel rein. Aufgrund der vielen Neuzugänge, neuer Trainer, neue Liga sind wir im mannschaftstaktischen Zusammenspiel wie auch der Spielidee insgesamt noch nicht so weit. Da ist es noch ein bisschen Stückwerk und Luft nach oben. Wir müssen uns insgesamt noch abgestimmter bewegen. Wir arbeiten daran wöchentlich uns weiter einzuspielen und mannschaftstaktisch ein besseres Bild abzugeben. Kämpferisch, Läuferisch und von der individuellen Klasse können wir jeden Gegner vor Probleme stellen.

FuPa Thüringen: Wo siehst du eure Stärken in der Mannschaft? Greifen die Rädchen bereits ineinander - es gab ja doch einen kleinen Umbruch nach dem Aufstieg? Welche Spielphilosophie habt ihr?
Max: Wir können uns gut einschätzen und wissen was wir zu tun und zu lassen haben, um Spiele zu gewinnen. Wir können gemeinsam leidenschaftlich verteidigen. Offensiv haben wir auf allen Positionen eine hohe Qualität, um Tore und Chancen zu kreieren. Noch greifen vielleicht noch nicht alle Rädchen ineinander. Hier wollen und können wir uns verbessern. Als Aufsteiger geht es für uns über Laufbreitschaft, Leidenschaft und Kampf sowie eine stabile Defensive. Wir wollen die Gegner müde machen und es ihnen schwer machen uns defensiv zu knacken. Aber wir wollen auch Fußball spielen und uns nicht kleiner machen als wir sind. Wir wollen ordentliche Angriff vortragen und Zuschauern sowie Fans ein ordentliches Fußballspiel bieten. Das gelingt vielleicht nicht immer, aber wir sind da bemüht uns als Truppe und Spieler entsprechend zu präsentieren.

FuPa Thüringen: Am Wochenende habt ihr wohl mit die weiteste Auswärtsfahrt vor euch. Was erwartet euch in Krieschow? Kennst du den Gegner? Worauf wird es ankommen, um mit Punkt(en) im Gepäck nach Hause zu fahren?
Max: Dort erwartet uns ein richtiger Härtetest. Wir kommen mit einer langen Fahrt in den Beinen bei einem der Topteams der Liga an. Krieschow spielt immer um die Top3 mit. Natürlich wissen wir um die individuelle Klasse der Offensive. Die ist ja in aller Munde und liest es jedes Jahr. Da kommt eine ordentliche Wucht auf uns zu. Unsere Widerstandsfähigkeit wird auf die Probe gestellt und wir können uns beweisen. Wir werden selbstbewusst da reingehen. Für uns kommt es - gerade auswärts - auf die Defensive an. Dann schauen wir am Ende was rauskommt. Wenn wir die Null halten, können wir schon mal nicht verlieren (lacht). Wir sind gewappnet und werden sehen, was für eine Truppe uns zur Verfügung steht. Die Elf auf dem Platz und die Fünf die reinkommen, werden alles dafür tun, um was Zählbares mitzunehmen. Denn nichts tut mehr weh als den ganzen Tag durch die Bundesrepublik zu fahren, um am Ende mit leeren Händen am Steg anzukommen. Dafür werden wir alles tun, das dies nicht passiert. Sollte es so kommen, wird uns das auch nicht umhauen.

Aufrufe: 012.9.2024, 13:15 Uhr
André HofmannAutor