Fabio Forster macht keinen Hehl daraus, dass er nicht zufrieden mit dem bisherigen Abschneiden des 1. FC Kleve in der Oberliga ist. „Wir haben unsere eigenen Erwartungen bislang nicht erfüllt. Wir wollten mehr Punkte holen und hätten das auch schaffen müssen. Deshalb können wir nicht zufrieden sein“, sagt der Kapitän der Mannschaft, die nach sechs Spielen ohne Sieg mit nur sieben Zählern auf dem Konto in der Tabelle auf den 14. Rang zurückgefallen ist. Die Negativserie soll am Sonntag, 15 Uhr, in der Heimpartie gegen Ratingen 04/19 unbedingt beendet werden.
Überraschend kommt es für den 33-Jährigen wiederum nicht, dass es für den 1. FC Kleve bislang noch nicht richtig rund läuft. „Wir hatten vor dieser Saison einen großen Umbruch. Die Mannschaft wurde verjüngt. Wir haben elf Neuzugänge im Kader. Da müsste jedem eigentlich klar gewesen sein, dass der Start in die Saison nicht so leicht werden würde“, sagt Forster. Trotzdem sieht er einen Grund dafür, dass er und seine Teamkollegen jetzt erst einmal in der Abstiegszone stecken, gerade im schlechten Abschneiden in den ersten beiden Partien. Da hatte sich der Oberligist unnötige 1:2-Niederlagen beim Mülheimer FC 97 und gegen den FC Büderich eingehandelt. „Nach diesen beiden Partien hätten wir vier, vielleicht sogar sechs Punkte auf dem Konto haben müssen, auch wenn wir dabei sind, ein neues Team aufzubauen“, sagt Forster. Und dann könnte der 1. FC Kleve die Aufgaben in Liga fünf etwas entspannter angehen.
So aber steht die Mannschaft unter Druck. „Wir müssen jetzt halt sehen, dass wir Punkte in Spielen holen, in denen das nicht unbedingt von uns erwartet wird“, sagt Forster, der seit Jahren im Mittelfeld des Oberligisten Regie führt. Und ein Gegner genau dieser Kategorie ist am Sonntag Ratingen 04/19. Das Team, das auf Platz sieben steht, wird zum Kreis der Titelanwärter gezählt. „Der Gegner hat einige tolle Einzelspieler in seinen Reihen. Wir haben Respekt vor Ratingen. Doch wir haben ja auch beim 0:1 im letzten Heimspiel gegen den VfB Hilden bewiesen, dass wir gegen solche Mannschaften mithalten können. Deshalb ist ein Sieg unser Ziel“, sagt der Kapitän.
Fabio Forster ist trotz der jüngsten Negativserie guter Dinge, dass der 1. FC Kleve mit dem Klassenerhalt das Ziel erreichen wird, das er sich gesteckt hat. Denn er sieht die Mannschaft auf einem guten Weg. „Wir machen ständig Fortschritte. Nach dem Umbruch passen aber noch nicht alle Abläufe. Doch das Trainer-Team arbeitet sehr intensiv mit uns daran. Jetzt gilt es, das in den Spielen noch besser umzusetzen“, sagt Forster. Auch der Klever Coach Umut Akpinar bescheinigt seinem Personal, trotz der Niederlagen in den vergangenen Partien, Fortschritte gemacht zu haben. „Die Tendenz stimmt. Das ist für mich wichtig“, sagt Akpinar.
Jetzt gilt es nur, dass auch möglichst schnell in Punkte umzumünzen. Für Fabio Forster geht es darum, sich das fehlende Selbstvertrauen über gute Ergebnisse zu erarbeiten. „Wir sind vom Niveau her da und haben auf jeden Fall die Qualität für die Oberliga. Doch einiges ist jetzt halt auch eine Kopfsache“, sagt der Kapitän. Das trifft für Forster gerade auch auf die Angreifer zu. Stürmern wie Dario Gerling oder Jamie van de Loo fehle einfach ein Erfolgserlebnis. „Ich habe zum Beispiel das Gefühl, dass es bei Dario Gerling nur eine Frage der Zeit ist, bis er der Stürmer ist, den wir uns wünschen. Er hat bislang noch nicht das gezeigt, was in ihm steckt, weil ihm halt das Selbstvertrauen fehlt.“
Neun Tore hat der 1. FC Kleve in zehn Spielen erst erzielt, in vier der letzten fünf Partien blieb er sogar ohne Treffer. „Wir müssen uns in der Offensive natürlich erheblich verbessern“, sagt Forster.
Er nimmt dabei aber die gesamte Mannschaft in die Pflicht. Die Stürmer hätten nicht alleine Schuld an der schlechten Torausbeute. „Wir sind als gesamte Mannschaft gefordert, die Jungs vorne in bessere Positionen zu bringen. Es ist ja nicht so, dass wir uns in jeder Partie acht oder neun Torchancen herausspielen, die von den Stürmern dann vergeben werden“, sagt Forster.
Zudem müsse das Team noch konstanter in seinen Leistungen werden. „Es bringt nichts, wenn eine Mannschaft immer nur phasenweise demonstriert, welche Qualität in ihr steckt. Sie muss das über eine komplette Partie hinweg zeigen“, sagt der Mittelfeldakteur. Fabio Forster hat bis auf die Spielzeit 2011/2012, als er für die SV Hönnepel/Niedermörmter aufgelaufen ist, und die Saison 2016/17, als er das Trikot des Düsseldorfer Klubs SC West getragen hat, seit 2009 als Senior immer nur für den 1. FC Kleve gespielt.
An das Ende seiner Laufbahn denkt der 33-Jährige noch nicht. „Ich habe immer noch das Gefühl, dass ich leistungsmäßig absolut im Soll bin und der Mannschaft helfen kann. Ich muss mich mittlerweile zwar intensiver auf eine Saison vorbereiten, um das Niveau zu halten. Und ich merke auch, dass der Körper nach einem Spieler mittlerweile mehr Zeit zur Regeneration braucht. Doch noch sehe ich mich nicht am Ende meiner Laufbahn“, sagt der 33-Jährige, der als Lehrer am Gymnasium in den Filder Benden in Moers arbeitet.
Er bezeichnet es „als eine schöne Geschichte“, bei den Senioren so viele Jahre für nur einen Klub gespielt zu haben. „Der 1. FC Kleve ist mein Verein“, sagt Fabio Forster. Und mit dem will er ein weiteres Mal den Klassenerhalt in der Oberliga schaffen und deshalb gegen das Spitzenteam Ratingen unbedingt punkten.