"Jetzt kann ich wieder schlafen": Kaufering gibt rote Laterne ab

Beate Krauter lebt den VfL Kaufering, sie verpasst keine Spiel-Sekunde, gilt als die ,Mutter aller Spieler‘. „Jetzt kann ich endlich wieder schlafen, das ging die ganze Woche nicht“, strahlte sie nach dem eminent wichtigen Heimsieg „ihrer“ Buben. Erstmals liefen sie am Samstag in schwarzen Trikots auf.

Da Fußballer bekanntlich abergläubisch sind, soll’s in den neuen Glücks-Dressen weitergehen. „Wir spielen nur noch in Schwarz“, so Kapitän Michi Wölfl (im gelben statt im gewohnten, grünen Torwart-Trikot) nach dem Zitter-Befreiungsschlag nach zuletzt drei Niederlagen in Folge. „Das war heute ein Hitchcock-Krimi“, atmete auch Uli Stengelmair, der sportliche Leiter, ganz tief durch. „Und ein toller Kampf bis zur letzten Minute.“

Felix Mailänder feiert Comeback für Kaufering

Nicht nur die drei Punkte machen Mut, sondern auch ein ganz wichtiges Comeback: Torjäger Felix Mailänder konnte seinen Plan umsetzen und durfte nach viermonatiger Verletzungspause (Riss des Syndesmosebands) in den Schlussminuten endlich wieder Wettkampfluft schnuppern. „Mehr gibt der Körper noch nicht her. Aber solange ich wenigstens ein paar Minuten spielen kann, bin ich happy“, so der blonde Stürmer. „Wir werden ihn ganz langsam heranführen“, verspricht Bonfert. „Es ist ein positives Signal für alle und ganz wichtig, dass Felix wieder dabei ist.“

Zu einem Tor reichte es bei der Acht-Minuten-Rückkehr der Nummer 11 natürlich noch nicht, für die Treffer sorgten andere. Niki Neuhaus brachte die Gastgeber mit einem 16-Meter-Schuss schon in der dritten Minute in Führung. Aber dann dauerte es bis nach dem Wiederanpfiff, bis das (zunächst) erlösende zweite Tor fiel. Torschütze: Patrick Feicht, der Sohn von Ex-Trainer Christian Feicht, der im Sommer mit dem Vater zum VfL gekommen war und trotz des Rauswurfs des „Chefs“ in Kaufering blieb.

Auch er feierte gerade erst sein Comeback nach längerer Verletzungspause (Sehnen-Anriss) und stand gegen Bobingen zum ersten Mal in der Startelf. Toller Pass von Max Muha, Feicht lief alleine auf TSV-Keeper Laurin Sommer, behielt die Nerven und schloss überlegt zum 2:0 ab (50.). „Das war extrem wichtig“, freute sich der Torschütze.

Rimmer kassiert Platzverweis

Die Entscheidung? Von wegen! In der 66. Minute flog Daniel Rimmer mit Gelb-Rot vom Platz. Eine höchst umstrittene Entscheidung. Nur eine Minute später verkürzte Bobingens Paul Simler auf 1:2 – jetzt begann das große Zittern. Aber mit tollem Kampf und großem Einsatz verteidigten die Kauferinger in Unterzahl das 2:1, ehe der eingewechselte Florent Sekiraqa mit dem 3:1 alles klar machte (86.).

„Man konnte kein schönes Fußballspiel erwarten. Wir haben vor dem Spiel besprochen, dass wir den Kampf annehmen müssen“, berichtet Bonfert. Das klappte. Grasse ergänzt: „Die Jungs hauen sich im Training immer voll rein. Jetzt konnten sie sich endlich dafür belohnen.“ Bitter allerdings: Daniel Neuhaus zog sich schon nach 15 Minuten eine Muskelverletzung im Hüftbereich zu und fällt vorerst aus. Grasse: „Ich hoffe, dass er in zwei bis drei Wochen wieder spielen kann.“

Zum Auftakt der Rückrunde wartet am kommenden Sonntag mit dem TSV Schwabmünchen gleich ein ganz dicker Brocken auf die Kauferinger, die sich vom Abstiegs- schon ml auf einen Relegationsplatz verbessern konnten: der Tabellenführer. Das Spiel wurde auf 14 Uhr vorverlegt. Das Hinspiel gewann der VfL im Juli mit 3:0 – vielleicht ist das ja ein gutes Omen…