2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
– Foto: FuPa Lüneburg

Jascha Stern: 3. Kreisklasse statt Oberliga

„Ich hoffe, dass ich mehr Tore schieße, als ich Spiele mache“

Die Meldung, dass Jascha Stern vom Landesliga-Meister Blau Weiss Bornreihe zur SG WDB wechselt, war in der Sommerpause mehr als eine Randnotiz. Dass es dann auch noch in die Tiefen der Kreisklasse, zur dritten Mannschaft der Wittstedter geht, nahmen viele Fußballinteressierte verwundert zur Kenntnis. Dabei ist die Erklärung recht simpel: Ohne Fußball geht es für Stern nicht und mit Hilfe seiner Freunde soll der Spaß am Fußball und die Fitness zurückkehren.

Den Spaß am Spiel hatte Stern in den letzten Monaten etwas verloren. Verletzungen bremsten ihn in der vergangenen Saison aus. Nach einem Anriss des Syndesmosebandes und einer Entzündung am Fuß fiel er lange verletzt aus und als er wieder auf dem Platz stand, kamen weitere Verletzungen dazu. Er entschloss sich eine Pause einzulegen und zunächst einmal wieder richtig fit zu werden. Mit den Moorteufeln feierte er noch den Aufstieg in die Oberliga, er selbst ging den Schritt in die fünfthöchste deutsche Liga aber nicht mit.

– Foto: FuPa Lüneburg

Dabei hatte die Saison 2022/2023 so gut begonnen. Im ersten Punktspiel feierte Bornreihe mit Stern in der Anfangsformation einen Derbysieg beim FC Hagen/Uthlede. Wenige Wochen später hatte er noch einen Kurzeinsatz gegen den TuS Neetze und dann folgte ein lange verletzungsbedingte Pause. Erst Ende März feierte er sein Comeback auf dem Rasen. Fünf Spiele bestritt er für Bornreihe in der Rückrunde. „Ich wollte mich erst einmal vom Fußball zurückziehen und ohne Druck fitmachen“, erklärt der 32-Jährige. Die Rechnung hatte er jedoch ohne seine Freunde gemacht. Sie überzeugten ihn vom Wechsel in die dritte Mannschaft der SG WDB. „Ich spiele seit meinem 4. Lebensjahr Fußball und ohne geht es einfach nicht.“ Nebenbei bringt er seine Fitness weiter auf Vordermann.

Willkommen in der Kreisklasse

Die Fitness spielt in der 3. Kreisklasse, für einen Spieler der bisher nur höherklassig spielte, eher eine untergeordnete Rolle. Es ist die niedrigste Liga im Kreis Cuxhaven. Alles ist einige Nummern kleiner als in Bornreihe, das Spiel sehr viel langsamer und die Zuschauer am Spielfeld werden mit Handschlag begrüsst. Nicht einmal 22 Spieler stehen auf dem Feld. Um den Spielbetrieb in der 3. Kreisklasse aufrechtzuerhalten, wird auch schon mal neun gegen neun gespielt. Der Kampf um die Stammplätze fällt praktisch weg. Viele Teams sind froh, wenn neun einsatzfähige Spieler am Spieltag pünktlich am Treffpunkt erscheinen. Stern macht das alles nichts aus. Er will mit seinen Kumpels kicken und Spaß haben.

Die Liga ist trotzdem absolutes Neuland für ihn. In der Jugend lief er für Rot-Weiss Essen in der A-Jugend Bundesliga auf. Danach folgten Stationen beim VSK Osterholz-Scharmbeck, VfB Oldenburg, OSC Bremerhaven und jeweils zweimal wechselte er zum FC Hagen/Uthlede und Blau Weiss Bornreihe. Alle Mannschaften hatten mindestens Landesliganiveau. In Oldenburg spielte er in der Regionalliga.

Jascha Stern im Trikot des FC Hagen/Uthlede
Jascha Stern im Trikot des FC Hagen/Uthlede – Foto: Harneit



Ich will in dieser Saison definitiv Meister werden“

Gleich im ersten Spiel für seine neue Mannschaft erzielte er einen Treffer. In der zweiten Partie legte er zwei weitere Tore nach. „Das Toreschiessen war noch nie meine große Stärke, aber ich hoffe, dass ich am Ende der Saison mehr Tore schiesse, als ich Spiele mache.“ Als Voraussetzung sieht er ein „anständiges Fitnesslevel“, welches er in den nächsten Wochen erreichen möchte. „Jetzt müssen meine Mitspieler noch eher für mich mitlaufen“, scherzt er. Er spielt nicht egoistisch, sondern setzt seine Mitspieler immer wieder in Szene, selbst wenn ein eigener Abschluss erfolgsversprechender ist.

Stern köpft den Ball gegen den FC Lune ins Tor
Stern köpft den Ball gegen den FC Lune ins Tor – Foto: FuPa Lüneburg

Ganz viel Zeit bleibt ihm in dieser Klasse nicht. Zehn Mannschaften sind in der Liga aktiv. Die Hinrunde ist bereits Mitte Oktober beendet und der Spielbetrieb wird erst sechs Monate später im April wieder aufgenommen. Auch das ist 3. Kreisklasse. Es bliebe noch die Option in anderen Mannschaften der SG WDB auszuhelfen. Dass im Laufe der Saison Bedarf besteht, scheint mit Blick auf die Vergangenheit sicher. Darauf angesprochen zeigt sich der Ex-Bornreiher als Teamplayer: „Wenn Not an Mann ist, kann man darüber reden. Meine Priorität ist es aber, mit meinen Freunden in der Dritten zu spielen“. Sein Saisonziel hat er ebenfalls klar definiert: „Nachdem die Mannschaft im letzten Jahr schon Zweiter geworden ist, will ich diese Saison definitiv Meister werden.“

Mit einem Auge schaut Stern auch noch ins Teufelsmoor und verfolgt, was seine ehemaligen Mitspieler in der Oberliga machen. Er traut ihnen einiges zu und drückt ihnen die Daumen. „Nach einem sehr guten Auftakt im ersten Spiel ist meiner alten Truppe der Nichtabstieg definitiv zuzutrauen. Sie müssen einfach in jedem Spiel 110% geben und dann werden sie es am Ende schaffen.“

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Aufrufe: 015.8.2023, 08:55 Uhr
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