
Für sie selber und auch für die Truppe der SG Thurmansbang/Saldenburg war der erste Teil der Vorrunde des FRG-Hallencups ein Turnier wie jedes andere. Für die rund 400 Zuschauer in der Freyunger Dreifachturnhalle am vergangenen Samstag im Gegensatz dazu nicht. Der Grund hierfür: Janina Röckl. Die 21-Jährige hütete das Tor der Kreisklassen-Spielgemeinschaft – und ist somit die erste Frau, die an den Freyung-Grafenauer Hallenmeisterschaften der Herren teilgenommen hat.
Röckl und Saldenburg – da war doch was? Stimmt! Das Brüderpaar Roland und Josef mit diesem Nachnamen ist jahrelang zwischen den SV-Pfosten gestanden. Janina, die Tochter von Roland, führt diese Tradition fort. Aber nicht, wie man vielleicht vermuten möchte, im Kasten einer Mädls-Truppe, sondern gemeinsam mit Zankl, Kohout & Co. in der KK Deggendorf und deren Reserverunde.
Diese geschlechterübergreifende Zusammensetzung im Dreiburgenland ist nicht neu – kurz- und langfristig im Rückblick. "Viele aus der Mannschaft sind Kindergarten-Freunde, mit denen ich schon ewig Fußball spiele", erzählt die 21-jährige Keeperin, die beim FC Ruderting ausgebildet worden ist – und dort auch Teil des Frauen-Bayernliga-Kaders war. „Da ist es aus verschiedenen Gründen nicht so gut gelaufen, weshalb ich eigentlich aufhören wollte.“
Dann allerdings – vor inzwischen zweieinhalb Jahren – suchte ihr Heimatverein einen Schlussmann für die Kreisklassen-Reserve. Und es wurde eine Schlussfrau – Janina Röckl. „Mein Vater war immer Torwarttrainer der Herren. Zu den Einheiten hat er mich bereits als kleines Mädl mitgenommen. Ich war praktisch immer dabei! Deshalb war es für mich nicht außergewöhnl, dass ich dann auch spielen durfte bei den Männern.“

Und das zierliche Mädl hat sich trotz der natürlichen physischen Nachteile durchgesetzt. Insgesamt, und auch beim FRG-Hallencup 2025. „Ich habe lange nicht mehr Halle gespielt. Und deshalb ist es besser gelaufen als erwartet“, erzählt das junge Mädl. „Es hat Spaß gemacht“, obwohl die SG Thurmansbang/Saldenburg als Gruppenletzter ohne Punktgewinn ausgeschieden ist. „Aber das ist kein Beinbruch. Es ging darum, einfach dabei zu sein. Und Freitagabend hatten wir zudem noch Mannschaftsabend...“
Unter Männern fühlt sich Janina Röckl hörbar – und auch am Samstag sichtbar – wohl. Auch wenn die Herren „bei Schüssen ab und zu rohe Gewalt anwenden“, hat sie sich beim anderen Geschlecht bestens akklimatisiert – sportlich und zwischenmenschlich. Ihre technischen Fähigkeiten stellte sie in der Freyunger Halle immer wieder unter Beweis. „Und auch der Umgang untereinander gefällt mir besser als bei den Frauen.“
Janina Röckl im Tor der Herren – inzwischen eine Normalität. „Es ist mutig, sich als Frau da rein zu stellen. Sie macht einfach hier Ding!“, lobt Co-Spielertrainer Jonas Bumberger seine Mitspielerin, die bei den Hallenmeisterschaften im Landkreis Freyung-Grafenau erstmals auch auf der sprich- und wortwörtlichen Bühne gestanden ist. Eine Besonderheit, die für Janina Röckl und die SG Thurmansbang/Saldenburg längst keine mehr ist...
