2024-05-02T16:12:49.858Z

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Asterlagens Trainer Tugay Yilamzer.
Asterlagens Trainer Tugay Yilamzer. – Foto: Nihat Avci

Jagdszenen beim TuS Asterlagen

Selbst Asterlagens Coach Tugay Yilmazer fordert knallharte Bestrafung

Kreisliga-Relegation: Spielabbruch der Partie gegen den Büdericher SV nach gewalttätigen Angriffen gegen die Schiedsrichter. Asterlagens Trainer Tugay Yilmazer fordert „lebenslänglich“ für den Übeltäter.

Die Saison im Fußballkreis Moers endete nach zwei Roten Karten in einem Spielabbruch, in Jagdszenen auf dem Asterlagener Sportplatz an der Essenberger Straße – und für zwei Schiedsrichter im Krankenhaus. Beim 3:0 (1:0) des TuS Asterlagen in der Kreisliga-A-Relegation über den Büdericher SV war der in der Oberliga erfahrene Referee Samet Alpaydin (SC Rheinkamp) nach dem zweiten von ihm ausgesprochenen Feldverweis gegen einen erst zehn Minuten zuvor eingewechselten Asterlagener von einem Schlag im Gesicht getroffen worden. Sein Assistent Tobias Koch (Rot-Weiß Moers) ging kurz darauf zu Boden und wurde dort offenbar von mindestens einer weiteren Person gewaltsam angegangen.

Sieben Minuten vor dem Ende flüchteten die Unparteiischen in die Kabine und brachen die Partie ab, die Asterlagen für den erhofften Wiederaufstieg in die Kreisliga A mit 8:0 hätte gewinnen müssen. Vier Streifenwagen und ein ziviles Fahrzeug der Polizei, von einem neutralen Zuschauer herbei telefoniert, riegelten kurzerhand die Platzanlage ab. Es wurden noch vor Ort Strafanzeigen geschrieben. Dass der TuS Xanten in der neuen Saison nun wieder A-Kreisligist ist, blieb am Ende nicht mehr als eine kaum beachtete Randnotiz.

„Solch ein Ding habe ich noch nicht erlebt. Das war von einigen Beteiligten hochgradig asoziales Verhalten“, erklärt Kreis-Schiedsrichter-Obmann Jakob Klos. Der war selber nicht vor Ort, hatte sich aber noch am Samstagabend mit seinen drei Unparteiischen ausgetauscht. Zum Trio zählte auch der Scherpenberger Jan-Peter Weßel.

Augenzeuge der Jagdszenen von Asterlagen war Staffelleiter Peter Hanisch: „Nach der zweiten Roten Karte wurde der Schiedsrichter angegangen. Dann ging alles sehr schnell. Einer der Assistenten wurde am Boden liegend getreten. Das war ziemlich heftig. Es waren auch viele Leute auf dem Platz, auch Zuschauer. Die Schiedsrichter sind im Sprint in die Kabine geflüchtet.“

Stefan Tebbe behielt im Chaos die Nerven. Der Büdericher Cheftrainer ist Kampfsportlehrer, damit auch ein Experte für aggressive Situationen. Tebbe schult in Wesel unter anderem Polizisten und Behörden-Mitarbeiter, wie man sich in kritischen Situationen zu verhalten hat.

„Die Stimmung war aggressiv. Auch die Unparteiischen hatten in der zweiten Halbzeit sichtbar Angst“, betont Tebbe, „der Schiedsrichter wurde ins Gesicht geschlagen, der Assistent per Karatesprung zu Boden gebracht. Von meinen Spielern wurde Jan Busch geschlagen. Wir haben versucht, die Schiedsrichter zu schützen. Vor allem Michael van Husen hat da Zivilcourage bewiesen.“

Die Büdericher konnten nach dem Spielabbruch lediglich unter Polizeischutz in ihre Kabine geleitet werden. Trainer Tebbe: „Wir haben versucht, mit unserer Rumpftruppe nach dem 1:8 gegen Xanten vom Mittwoch ein besseres Bild abzugeben. Ich musste sogar unseren Mittelstürmer Sascha Ströter ins Tor stellen, weil wir keinen Torhüter mehr hatten. Asterlagen hat es gewurmt, dass sie die Aufholjagd trotz günstiger Voraussetzungen nicht hinbekommen haben.“

TuS-Trainer Tugay Yilmazer saß am Samstag noch bis weit nach Mitternacht betrübt im Asterlagener Klubhaus und konnte später zu Hause nicht schlafen. „Die Arbeit von einem ganzen Jahr mit viel Zeit und Energie ist kaputt. Wir hatten mit 350 Zuschauern eine tolle Kulisse und liefern dann solch ein schlimmes Bild ab“, sagt Yilmazer. „Diejenigen, die das alles zu verantworten haben, sollten die härteste Strafe bekommen. Ich fordere lebenslänglich.“ Das wären für einen Fußballer immerhin acht Jahre Spielverbot.

Der Verein entschuldigte sich am Sonntag auf der eigenen Facebook-Seite für „das unkontrollierbare Fehlverhalten eines Spielers“. Dazu gab Trainer Yilmazer noch ein Versprechen ab: „Unser Geschäftsführer Medet Aksu wird herausfinden, wer den am Boden liegenden Linienrichter getreten hat.“ Darauf pocht auch Schiedsrichter-Obmann Jakob Klos: „Einige Leute sollten dringend ihr Gedächtnis wiederfinden.“

Aufrufe: 017.6.2019, 12:28 Uhr
RP / Michael RybergAutor