Am Dienstag, 15. Juli, startet die SG Moosach/Bruck mit zwei neu formierten Herrenmannschaften in die Saisonvorbereitung.
Was die Gerüchteküche im Großraum Bruck-Moosach so alles in den letzten Tagen und Wochen fabuliert, fabriziert und dann in manch persönlichen Gesprächen brühwarm aufgetischt hat, habe ihnen bisweilen schwer auf den Magen geschlagen. Daher haben Jürgen Werner, Sebastian Berger und Valentin Kammerloher die Ebersberger Zeitung am Montagabend zu einer Art Aufklärungsgespräch ins Vereinsheim des TSV Moosach gebeten. Auf den Sommerbahnen nebenan feilen die Moosacher Stockschützen noch an ihrer Wettkampfform, als das Funktionärstrio am Tisch ausdrücklich keinen Rettungs-, sondern vielmehr ihren Chancen- und Aktionsplan für die Fußballherren des TSV Moosach und SV Bruck skizziert.
Das Wichtigste zuerst: Die beiden Vereine werden nicht fusionieren. „Wir bündeln lediglich im Herrenbereich unsere Kräfte und werden in der neuen Saison mit zwei Fußballmannschaften als SG Moosach/Bruck in der A- und C-Klasse antreten“, fasst Moosachs Abteilungsleiter Jürgen Werner zusammen. Dass der Unterschied zu einer dauerhaften Verschmelzung und der damit verbundenen Auflösung eines der beiden Vereine nicht nur juristisch und organisatorisch gravierend ist, habe auch er zuletzt öfter erklären müssen, hakt Sebastian Berger ein: „Das Schlimmste ist, wenn sich die Leute nicht auskennen“, so der Brucker Vereinsvorsitzende, „aber was haben wir mit dieser SG zu verlieren?“
Die Kooperation der beiden Abteilungen „ist perspektivisch durchaus länger geplant“, sagt Berger, „aber das hängt jetzt erstmal in erster Linie von den Spielern ab“. Womit man freilich am Auslöser dieses Kooperationsprozesses angekommen wäre.
Da sich Mitte Mai die Personalsituation für die neue Saison beim SV Bruck noch „schwammig“ dargestellt hatte, „haben wir allen Spielern bei einer weiteren Versammlung sozusagen das Messer auf die Brust gesetzt“, wollte auch Valentin Kammerloher knapp drei Wochen vor Fristablauf für Mannschaftsmeldungen beim BFV endlich Planungssicherheit. Anschließend musste der 2. Vorsitzende feststellen, „dass wir mit Ach und Krach elf Leute für die erste Mannschaft zusammengekriegt hätten“.
Es folgte die erste Kontaktaufnahme zu Jürgen Werner. „Wir waren auch gerade mitten in der Saisonplanung, haben uns aber schnell mit den Bruckern erstmals zusammengesetzt.“ Von der Idee, eine Spielgemeinschaft ins Leben zu rufen, sei auch TSV-Spielertrainer Marc Koch schnell begeistert gewesen. „Auch wir hatten einen personellen Schnitt gemacht und uns von einigen Spielern bewusst getrennt, nachdem wir an den meisten Spieltagen trotz nominell 26 Spielern im Kader meistens ein Problem hatten, 13, 14 Mann zusammenzubekommen. Als wir dem Rest den SG-Vorschlag gemacht haben, kam von allen Spielern positive Rückmeldung.“
Parallel dazu hätten sich bei den Bruckern gerade die jüngeren Kicker für eine Zusammenarbeit mit den Nachbarn ausgesprochen. „Ja, für mich war die erste Gesprächsrunde noch schwierig“, gibt Sebastian Berger zu. Aber zum einen gebe es die „alte Rivalität“ in seiner Nachfolgegeneration nicht mehr, zumal Moosach, Oberpframmern, Bruck und Glonn im Jugend-Großfeldbereich seit Jahren gut als Spielgemeinschaft kooperieren. „Unterm Strich ist es jetzt einfach die sinnvollste Lösung, da muss man den eigenen Stolz schon auch mal hintanstellen“, war Berger spätestens nach der zweiten (von mehreren) Gesprächsrunden vom SG-Plan mit dem TSV überzeugt.
Inzwischen widmen sich die Stockschützen der geselligen Nachbesprechung ihres Trainingsabends und der Moosacher Vereinschef setzt sich an den Tisch dazu. Liborius Hagenhoff outet sich sofort als Fan der neuen Spielgemeinschaft: „Man muss doch als Verein auch der Jugend eine Perspektive aufzeigen. Wenn die sehen, dass sich hier etwas tut, sich etwas nach vorne bewegt, aktivieren die doch auch wiederum Freunde oder Unentschlossene.“ Gerade sportlich wird die SG frischen Wind reinbringen, da sind sich alle Gesprächspartner einig.
„Viele Spieler bekommen jetzt den ordentlichen Konkurrenzkampf, den sie schon länger haben wollten. Nur so können sie sich ja auch weiterentwickeln. Und die Jugend können wir jetzt auf zwei Leistungsniveaus an den Herrenbereich heranführen“, sagt Jürgen Werner.
Valentin Kammerloher ergänzt: „Drei Spieler von uns wären eh nach Moosach gewechselt, auch so hältst du den Haufen jetzt zusammen. Und unsere Zweite, die eher als AH aufläuft, bekommt jetzt auch wieder jüngere Leute dazu, die in der Reserve Spielpraxis sammeln und sich bei den Trainern empfehlen können, wenn sie bei der Ersten auf der Bank sitzen.“
Davon, dass der 24-jährige Marc Koch in seinem dritten Trainerjahr der richtige Anführer und Förderer der Spielgemeinschaft ist, sind auch die beiden SVB-Vertreter überzeugt. „Wir haben schon von den Moosacher Spielern gehört, dass er ein außergewöhnlich gutes Training macht“, glaubt Sebastian Berger umso mehr an Kochs Commitment, da der Lizenzanwärter künftig auch die U17-Nachwuchsmannschaft der SG-Klubs übernimmt.
Die SG ist perspektivisch durchaus länger geplant, aber das hängt in erster Linie von den Spielern ab.
Sebastian Berger, Vorsitzender des SV Bruck
Man muss doch der Jugend eine Perspektive aufzeigen. Wenn die sehen, dass sich hier etwas nach vorne bewegt, aktivieren die wiederum Freunde oder Unentschlossene.
Liborkius Hagenhoff, Vorsitzender des TSV Moosach