2024-06-14T14:12:32.331Z

Interview

„Ist mein Traum, unter professionellen Bedingungen arbeiten zu dürfen“

Raphael Streitel gab sich in den letzten Jahren mit hohem Aufwand der Fußball hin, doch eine Chance sich unter professionellen Bedingungen zu beweisen, blieb bisher aus. Ist der Zug nun abgefahren?

Interview von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/- regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Raphael Streitel, #512 - Teil 2/2

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Ist das für dich als junger Trainer auch wichtig, um viele Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln?

Auf jeden Fall, eine sehr gute Erfahrung. Ich habe riesiges Glück, mit meinem Co-Trainer Serkan Eren, der auch ein talentierter Trainer und super Charakter ist. Genauso mit der talentierten Mannschaft, die alle charakterlich super sind. Es macht viel Spaß mit den Jungs zu arbeiten.

Würdest du gerne die Chance erhalten, bei einem Verein zu trainieren, der dir besser Gegebenheiten mit besserer Gegneranalyse bieten kann?

Es ist mein Traum unter professionellen Bedingungen arbeiten zu dürfen.

Woran hat es bisher gehackt?

Ich denke an meiner berufsbedingte Pause 2018 für sechs Monate und der Lizenz.

War für 2018 ein großer Schritt geplant?

Ich war vor der Pause bei einem NLZ bereits im engeren Kreis und hätte, wenn Corona nicht gekommen wäre, die DFB-Elite Lizenz bereits absolviert. Auch im letzten Sommer hatte ich Gespräche geführt, aber leider wird oft nach der Lizenz oder nach anderen Gegebenheiten selektiert. Bei vielen NLZ‘ ist die DFB-Elite, jetzt B+ Lizenz die Eintrittskarte. Ich sehe das aber immer als Herausforderung, um mich weiter zu verbessern.

Wieso konntest du die Lizenz nicht absolvieren?

Einmal aus beruflichen Gründen, was im Endeffekt meine Entscheidung und auch die Richtige war und einmal wegen Corona. Jetzt wurde eine Reform vom DFB durchgeführt und leider wird nach dem Aufnahmeprüfverfahren bewertet. An und für sich ist das eine gute Idee, aber leider nicht zu Ende gedacht.

Inwiefern?

Es gibt ein Punktesystem, welches sehr auf Ex-Profis zugeschnitten ist. Co-Trainer Stellen finden kaum Bewertung darin. Ich bin bereits anwaltlich dagegen vorgegangen.

Kannst du ein wenig genauer darauf eingehen?

Es wird nicht mehr wie früher danach entschieden, wer zuerst angemeldet ist, sondern nach einem Punktesystem, welches absolut nicht der Realität entspricht. Es wurde von Theoretikern entwickelt. Ich müsste wahrscheinlich nach meiner bisherigen 12-jährigen Trainerlaufbahn weitere zehn Jahre trainieren, um zur A-Lizenz zugelassen zu werden.

Wie werden denn die Punkte verteilt?

Es wird alles hoch bepunktet bei Trainer ab der Regionalliga, in den Nachwuchsleistungszentren oder im Verband. Aber nur als Cheftrainer. Wenn man als Co-Trainer in der Junioren Bundesliga arbeitet erhält man genauso viele Punkte wie in der Kreisliga. Und Ex-Profis erhalten Sonderpunkte aufgrund ihrer Vergangenheit im Fußball. Ich habe das Gefühl, sie möchte unter sich bleiben.

Hast du dich denn auf einen Lehrgang beworben?

Ja und ich habe leider eine Absage erhalten.

Co-Trainer warst du letztes Jahr schon in der Oberliga. Konntest du dich dort nicht für andere Aufgaben beziehungsweise im Havelland für den Chefposten empfehlen?

Ich hatte dem Verein bereits im Februar mitgeteilt, dass ich gerne mit Sven Körner weitermache als Co-, oder unabhängig von ihm als Cheftrainer, Ligaunabhängig. Der Verein hat sich für Herrn Oertwig entschieden, dem ich alles Gute wünsche, wie auch dem Verein.

Wie bitter war der Abstieg aus der Oberliga?

Natürlich war es sehr bitter und schade bei dem Aufwand der betrieben wurde. Für mich persönlich war es sehr lehrreich. Sven Körner als Mentor zu haben war für mich persönlich ein Lottogewinn. Für mich der beste Trainer, den ich gesehen habe, inhaltlich wie auch menschlich, seit der Zeit auch ein sehr guter Freund dem ich sehr dankbar bin.

Sven Körner hat es nach Magdeburg geschafft, trainiert dort die U17. Stehst du mit ihm Kontakt, könnte er dir eine Chance ermöglichen?

Wir telefonieren jede Woche ein- oder mehrmals. Er könnte bestimmt ein gutes Wort für mich einlegen, aber mit einem drei Monate alten Kind kann ich nicht mehr für eine Co-Trainerstelle und eine Aufwendungsentschädigung den Wohnort wechseln. Deshalb wird mein Weg mich, aufgrund meiner Familie, in meine Heimat nach Nürnberg zurück führen.

Aufrufe: 017.12.2022, 11:30 Uhr
Marcel PetersAutor