Die Endplatzierungen 1, 2, 4, 3 und 2 in den Vorjahren, im Juni in der Relegation zur Landesliga knapp am FC Tegernheim gescheitert – keine Frage, der SV Hahnbach zählt heuer erneut zum Favoritenpool der Bezirksliga Nord. Nach sechs Jahren übergab Erfolgsoach Thorsten Baierlein sein Traineramt zum Saisonwechsel an Ilker Caliskan (43). Jener sprach mit uns über das erste Saisondrittel, über seine Vorstellungen und Wünsche.
In den letzten Spielen hat sich der SV Hahnbach tabellarisch sukzessive nach oben gearbeitet, ist inzwischen Vierter und auf Tuchfühlung zu Tabellenführer FC Wernberg. Den etwas holprigen Saisonstart – es setzte drei knappe Auswärtsniederlagen – macht Trainer Caliskan primär an der verkürzten Sommerpause fest. Nach dem Relegationsmarathon seien die Spieler müde gewesen, auch mental, so Caliskan. Wichtig war hier das richtige Fingerspitzengefühl. „Wir sind auf einem guten Weg“, befindet Hahnbachs neuer Coach inzwischen. Er führt aus: „Anfangs haben ein paar Sachen nicht so gut geklappt, ein paar Körner haben gefehlt. Wir waren geduldig und haben besprochen, was wir besser machen können und müssen. Inzwischen sieht es auch von den Ergebnissen her viel besser aus. Wir spielen einen guten Fußball und haben zuletzt souveräne Siege gegen gute Mannschaften eingefahren. Die Spieler sind fokussiert, verstehen und nehmen das auf, was ich von ihnen erwarte. Nichtsdestotrotz haben wir noch viel Arbeit vor uns.“
Ilker Caliskan ist einer von der direkten Sorte und nicht der Typ „Schönrederei“. Er steht für einen intensiven Fußball, sein Team soll den Ball erobern und den Gegner laufen lassen. So sollen sich mehr Optionen im freien Raum ergeben. Verschiedene Formationen und Varianten hat der 43-Jährige im Hahnbacher Spiel initiiert. Das macht die Mannschaft noch unberechenbarer für die Gegner. „Die Spieler machen das sehr gut, ich bin stolz“, sagt Caliskan nach zehn Spieltagen: „Der Gegner kann sich schlecht auf uns einstellen, weil wir sehr variabel spielen.“
Ein konkretes Saisonziel hat man in Hahnbach nicht ausgegeben. Dass der amtierende Vizemeister, der in den vergangenen Jahren stets ganz vorne mitmischte, aber erneut ein Wörtchen um die Spitzenplätze mitreden möchte, sollte selbstredend sein. Man schaue von Spiel zu Spiel – und wolle immer besser werden, erklärt Caliskan, der in seiner Mannschaft sehr fokussierte Spieler ausmacht. Der nötige Wille und Courage seien spürbar. Die Liga schätzt der Trainer als sehr ausgeglichen ein; einen Topfavoriten auf die Meisterschaft hat er bislang nicht ausgemacht. „Kein Team hat bisher alle Spiele souverän gewonnen. Für uns ist die oberste Priorität, Sicherheit und so viele Punkte wie möglich zu holen bis zum Winter. Es gilt das Bestmögliche rauszuholen“, so Caliskan.
Die Herausforderung bei einem Topklub der Bezirksliga hat Ilker Caliskan, der bisher nur bis hoch in die Kreisliga coachte, sehr gereizt. Er habe sich beim SV Hahnbach gut eingelebt, sagt er. Im Nachbardorf lebend, hat er vor seiner Amtsübernahme im Sommer ohnehin schon Kontakt zum SVH gehabt und einige Spiele verfolgt. „Ich bin sehr froh, dass ich da bin.“ Am vergangenen Freitag lud Caliskan die erste und zweite Mannschaft zu sich nachhause zum Grillen ein. „Prompt hat die 'Zweite' zwei Tage darauf der Kreisliga ihr erstes Spiel gewonnen. Und auch wir waren erfolgreich. Der Mannschaftsgeist ist einfach super“, schmunzelt der ehemalige Bayernligaspieler.
Froh ist Caliskan um seine beiden Co-Trainer Christoph Ertel (38) und Marco Seifert (28). Die beiden würden genau so zum Erfolg gehören wie er. „Christoph hat meine Philosophien und Ideen sofort kapiert. Marco kenne ich schon länger, er weiß, wie ich über den Fußball. Es harmoniert sehr gut.“ Seifert, zuvor bei Gebenbach, Ettmannsdorf und Amberg viele Jahre in der Bayern- und Landesliga unterwegs gewesen, tut der Hahnbacher Truppe natürlich auch auf dem Spielfeld gut. Und das nicht nur durch seine Erfahrung: Mit neun Saisontoren führt er aktuell die Torjägerliste der Bezirksliga Nord an. Wichtig ist Ilker Caliskan gleichzeitig der rege Austausch mit den Führungsspielern der Mannschaft – im Training, vor und nach dem Spiel sowie in der Halbzeitpause. Als Nächstes tritt der SVH kommenden Samstag beim Vorjahresdritten FC Schlicht an. Hier kann die Mannschaft erneut unter Beweis stellen, wie weit sie schon ist.