
Fußball-Bezirksliga 4: Ay-Yildizspor bringt Germania Hilfarth die erste Saisonniederlage bei. Latiris trifft vor rund 500 Zuschauern in der fünften Minute der Nachspielzeit zum 2:1.
Die „Mentalitätsmonster“ von Ay-Yildizspor Hückelhoven sind im Derby der Fußball-Bezirksliga bei Germania Hilfarth ihrem Namen wieder einmal gerecht geworden. Trotz 70 Minuten Unterzahl und 0:1-Rückstand drehten sie in der Schlussphase das Spiel. In der fünften Minute der Nachspielzeit traf Abdellrahim Latiris zum 2:1-Sieg und löste wahre Jubelstürme beim Gast aus.
„Er schießt immer die entscheidenden Tore“, lobte Trainer Orhan Özkaya seinen Mittelfeldspieler. Für Germania war es die erste Saisonniederlage; die Hilfarther konnten das Unentschieden von Tabellenführer Eicherscheid am Vorabend nicht nutzen. Elf Gelbe Karten und zwei Rote Karten unterstreichen auch, wie zerfahren und umkämpft das Derby war.
Vor etwa 500 Zuschauern war Ay-Yildizspor auf dem schwer bespielbaren Rasenplatz zunächst die aktivere Mannschaft. Auch ohne den verletzten Torjäger Mehmet Yilmaz fuhr man aus der aufmerksamen Abwehr die gefährlicheren Angriffe. Der ebenso dribbel- wie laufstarke Ibrahim Karpuz startete ein Solo, das im Hilfarther Strafraum unsanft getoppt wurde. Schiedsrichter Moritz Weyer befand es als zu wenig für einen Elfmeter (10.). Nach guter Spielverlagerung von Raffael schoss Kapitän Sahin Dagistan den Ball am Tor vorbei (17.). Germania versuchte, die Breite des Spielfeldes zu nutzen, um dann Lücken im Zentrum zu finden. Die Pässe in die Spitze gerieten entweder zu lang, oder es lag eine Abseitsstellung vor.
In der 26. Minute schien das Spiel eine Wendung zu nehmen. Aziz Ait-Mansour, offensivstarker Rechtsverteidiger von Ay-Yildizspor, sah wegen Foulspiels die Gelbe Karte. „Er soll danach noch etwas gesagt haben“, so sein Trainer. Der Schiedsrichter zückte jedenfalls Rot. Orhan Özkaya stellte sofort um, beorderte Hakan Odabasi vom linken Flügel auf die rechte Verteidigerposition und Kapitän Sahin Dagistan auf die rechte Offensivseite. Kaya Wronna wechselte auf die linke Seite, und Raffael bildete die zentrale Spitze. Germania kam nun besser ins Spiel. Die beste Chance hatte Shpend Hasani nach dem Heber von Armand Drevina. Doch Torwart Sven Krimp war rechtzeitig zur Stelle (45.+3).
Im zweiten Abschnitt jubelte Germania – aber nur kurz. Pascal Schostock hatte zwar getroffen, der Schiedsrichter aber vorher ein Handspiel des Schützen ausgemacht (51.). Auf der anderen Seite lenkte Germania-Torwart Oliver Mobers einen Schuss von Latiris stark zur Ecke (57.). Hasani verzog aus aussichtsreicher Position (65.). Germania wechselte gleich zweimal die Sturmspitzen, aber zunächst ohne Erfolg. Dass Ay-Yildizspor in Unterzahl spielte, war nicht zu erkennen – im Gegenteil: Das Hückelhovener Team hatte nun eine starke Phase.
Vor allem über die linke Seite wurden die Angriffe eingeleitet, als Vorbereiter fungierte oft der starke Raffael. Nach seiner Flanke nahm Dagistan den Ball volley und traf den Pfosten (73.). Bei Germania blieb das Balltempo zu niedrig, gerieten die Pässe zu lang und ungenau, blieb man an Gegenspielern hängen. Einen harmlosen Rempler gegen Hasani ahndete der Schiedsrichter mit einem Elfmeter, den Nils Jankowski sicher zum 1:0 verwandelte (78.). Ay-Yildizspor-Trainer Orhan Özkaya war mit der Entscheidung ebenso wenig einverstanden wie seine Mannschaft; der Trainer bekam Rot. Das Führungstor gab Germania etwas Sicherheit. Der eingewechselte Jan Schaper hatte gleich zweimal die Möglichkeit, alles klarzumachen. Sein Heber flog übers Tor (84.), dann versprang der Ball kurz vor dem Tor (85.).
Ay-Yildizspor, das viel Laufarbeit verrichtete, verstärkte noch einmal die Angriffsbemühungen. Nach einer Flanke drohte Germania eigentlich keine Gefahr. Doch ein Hückelhovener wollte mit großem Einsatz dazwischengehen und wurde getroffen. Der Schiedsrichter zeigte wieder auf den Punkt, und Raffael verwandelte zum 1:1 (89.). Noch einmal versuchte es Germania. Als Torwart Sven Krimp den Ball länger als acht Sekunden gehalten hatte, gab es Eckball für Germania mit einigem Gefahrenpotenzial (90.+3). Im Gegenzug wollte Germania-Rechtsverteidiger Kevin Bungudi mit einer Grätsche den Ball noch im Spielfeld halten. Davon profitierte aber Yasin Akkaya, der Raffael bediente. Der Ex-Profi setzte sich auf der Torauslinie durch und passte nach innen, wo Latiris den Ball zum 2:1 über die Linie brachte (90.+5).
„Trotz des Platzes haben wir immer Fußball gespielt“, freute sich Orhan Özkaya, der vor allem von der Mentalität seines Teams begeistert war.
Die Spiele im Überblick:
Eicherscheid – Konzen 2:2: 0:1 Felser (43.), 0:2 Giesen (63.), 1:2 Stollenwerk (70.), 2:2 Strauch (72.) Gelb-Rot: Giesen (85./Konzen) Bergrath – Alem. Mariadorf 4:1: 1:0 Mankartz (5.), 1:1 Willems (39./Foulelfmeter), 2:1 Meurer (43.), 3:1 Mankartz (49.), 4:1 Özsan (60.) Germ. Hilfarth – Ay-Yildizspor Hückelhoven 1:2: 1:0 Jankowski (78. Foulelfmeter), 1:1 Raffael (89./Foulelfmeter), 1:2 Latiris (90.+5) VfR Würselen – Kohlscheider BC 4:0: 1:0 Togan (32.), 2:0 Amoh-Nkansah (65.), 3:0 Türkmen (67.), 4:0 Amoh-Nkansah (76.) Richterich – SG Stolberg 8:1: 1:0 Jaegers (12.), 2:0 Njikam Mouliom (14.), 3:0 Jaegers (31.), 4:0 Freiburg (45.+3), 5:0, 6:0 Jaegers (55., 59.), 7:0 Njikam Mouliom (73./Foulelfmeter), 8:0 Freiburg (82.), 8:1 Freiburg (88./Eigentor) Gelb-Rot: Santos Aleixo (83./SG Stolberg) Erkelenz – Oidtweiler 2:4: 1:0 Kleinen (2.), 1:1 Lubishtani (18.), 1:2 Springmann (43.), 2:2 Louis (44.), 2:3 Lubishtani (67.), 2:4 Geldner (90.) Roetgen – DJK FV Haaren 1:3: 0:1 Foerster (6.), 0:2 Perez Schwartz (10.), 1:2 Akar (21.), 1:3 Cepni (44.)
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