2025-01-17T15:20:36.910Z

Ligabericht
Tragische Figur: Ammerthals Laurin Klaus (links) verwandelte den ersten und vergab den zweiten Elfmeter.
Tragische Figur: Ammerthals Laurin Klaus (links) verwandelte den ersten und vergab den zweiten Elfmeter. – Foto: Redaktion Schwandorf

»In all den Jahren noch nicht erlebt«

Weiden trennt sich in einem verrückten Bayernliga-Derby mit einem 2:2-Unentschieden von Ammerthal

Es war schon eine verrückte Partie, die die 488 Zuschauer am Freitagabend im Weidener Spardabank-Stadion erlebten. Vier Elfmeter – davon drei von den jeweiligen Keepern pariert – ein tiefer Boden und jede Menge Adrenalin: Am Ende trennte sich die SpVgg SV Weiden von der DJK Ammerthal in der Bayernliga Nord 2:2 (1:1)-Unentschieden. Weidens Keeper Eldin Becic hielt gleich zwei Elfmeter der Ammerthaler.

„Wir hätten in der ersten Hälfte klar mit 3:1 oder 4:1 führen müssen. Das Spiel ist wieder ein Spiegelbild unserer Situation und der ganzen Saison“, betonte Ammerthals Trainer Florian Schlicker unmittelbar nach dem Spielende. Weidens Stürmer Josef Rodler zu dieser Partie: „So ein Spiel habe ich in all den Jahren noch nicht erlebt. Vier Elfmeter – der Wahnsinn. Für uns als Akteure ist es nun wirklich wichtig, in die Winterpause zu gehen. Denn man hat es uns körperlich angemerkt, dass wir ausgepowert sind.“

Das Spiel startete für die Heimelf aus Weiden eigentlich perfekt. Martin Fillo nutzte einen Querpass von Igli Cami und schon stand es 1:0. Wer aber glaubte, dass Weiden nun locker den Sieg nach Hause spielen würde, der sah sich getäuscht. „Wir waren sehr zerfahren und unruhig im eigenen Spielaufbau und sind eigentlich nicht zu unserem Spiel gekommen“, betonte SpVgg-Chefcoach Michael Riester. Dann kam aber die 28. Minute und Laurin Klaus trat mit einem Foulelfmeter gegen Eldin Becic an. Er verwandelte zum 1:1. Dann wurde es kurios. Ammerthal setzte sich erneut durch und der Angriff von Oleksii Ohurtsov endete erneut in einem Foulelfmeter (29.). Der angeblich Gefoulte trat an, aber Keeper Becic rettete für die Weidener. „Ein wildes Spiel. Als neutraler Zuschauer hätte ich die Partie abgefeiert. Auch wenn es kein Leckerbissen war, aber Spannung bis zur letzten Sekunde“, unterstrich Riester. Nach dem Seitenwechsel ging es munter weiter.



Fillo trat gegen Gästekeeper Christopher Sommerer im Foulelfmeter an, zuvor wurde Tizian Mittereder im Strafraum behindert. Der Schuss glich einer Rückgabe und Sommerer hielt den schwach geschossenen Strafstoß (56.). Das tat weh, aber Weiden gab nicht auf und ging durch ein wunderschönes Kopfballtor von Josef Rodler nach tollem Zuspiel von Hendrik Geiler mit 2:1 (66.) in Führung. Wer meinte, nun würde Weiden in ein ruhigeres Fahrwasser gelangen, sah sich getäuscht. Kevin Mutove nutzte ein Getümmel im Weidener Strafraum und hob den Ball über Weidens Becic zum 2:2 ins Tor (73.). Hatten die Zuschauer nicht genug damit zu tun, das Treiben auf dem Spielfeld einigermaßen zu erfassen, so entschied erneut Schiedsrichter Jakob Putz auf Foulelfmeter, den Klaus erneut verwandeln wollte. Aber Weidens Tormann Becic war auf der Hut und entschärfte erneut (77.). Bis in die allerletzte Minute gaben beide Teams einfach alles, aber es blieb bei der Punkteteilung.

„Trotzdem verlierst du dann dieses Spiel nicht und beendest das unglaublich starke Jahr mit vier Punkten aus zwei direkten Abstiegsduellen. Ich reduziere meine Jungs sicherlich nicht auf das heutige Spiel. Sie haben ein unglaubliches Jahr gespielt und das bleibt“, lautete das abschließende Resümee von Weidens Coach Riester. Rüdiger Hügel, Sportdirektor der SpVgg SV, erklärte auf der anschließenden Presskonferenz, dass man vollstes Vertrauen in den aktuellen Kader habe und keine Wintertransfers geplant seien. Im Frühjahr wolle man schnellstmöglich die benötigten Punkte für den Klassenerhalt einfahren, „damit wir so schnell wie möglich für die neue Saison planen können“.

Aufrufe: 030.11.2024, 00:59 Uhr
Dagmar Nachtigall / Florian WürtheleAutor