2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Das Ergebnis im Spiel zwischen dem SV Schalding-Heining iI und dem TSV Mauth rückte aufgrund eines dramatischen Vorfalls in den Hintergrund
Das Ergebnis im Spiel zwischen dem SV Schalding-Heining iI und dem TSV Mauth rückte aufgrund eines dramatischen Vorfalls in den Hintergrund – Foto: Robert Geisler | www.sp4ort.de

»Ich habe geweint«: SVS II vs. Mauth hat zwei Gewinner

26. Spieltag in der Bezirksliga Ost - Sonntag: Bewusstloser Keeper, "Tumulte", dann Musterbeispiel an Fairness - SVS II vs. Mauth bleibt in Erinnerung +++ Kirchroth und Straubing gewinnen

Eigentlich müsste nach dem Sonntag des 26. Spieltages in der Bezirksliga Ost der Aufstand der Kellerkinder Kirchroth und Türkgücü Straubing, die beide gewinnen konnten, die Schlagzeilen beherrschen. Doch diese beiden aufsehenserregenden Siege rücken weit, weit in den Hintergrund - angesichts dessen, was am Reuthinger Weg im Duell des SV Schalding-Heining II mit dem TSV Mauth passiert ist. "Ich habe geweint", gibt Hans Grubmüller, Manager der Bayernliga-Reserve zu. "Ich bin so unglaublich stolz auf das Team. Das ist der SV Schalding-Heining."

Der Sportliche Leiter ist aber nicht gerührt, weil sein Team einen wichtigen Sieg im Abstiegskampf eingefahren hat - wobei man diesen natürlich auch gerne gefeiert hätte. "In Anbetracht der Erfolge von Straubing und Kirchroth wäre ein Dreier sehr, sehr wichtig gewesen." Der SVS II verlor aber gegen Mauth - und ist dennoch ein Gewinner. Denn das, was Krieg, Schabl & Co. zeigten, ist wahrlich großer Sport, steht über allen Triumphen, ist das, was im Sport im Mittelpunkt stehen soll: Nämlich Fairplay.

Zehn Minuten vor Spielschluss: Beim Stand von 1:2 rollt ein Angriff des SVS auf das Tor der Waidler zu. Ein Ball segelt in den Strafraum. Ein Mauther Verteidiger prallt mit Keeper Michael Mandl zusammen. Basti Krieg nutzt die Irritation und schiebt zum Ausgleich ein. Doch der TSV-Keeper bleibt liegen, "ist bewusstlos", wie Grubmüller berichtet. "Doch das haben unsere Spieler logischerweise nicht sofort registriert im Eifer des Gefechtes. Sie haben weitergespielt und das Tor gemacht."

Diese Szene hatte zur Folge, dass die Emotionen überkochten. Der Schalding-Vertreter spricht sogar von einem "Tumult". Die Mauther fühlten sich ungerecht behandelt, bangten gleichzeitig um ihren Michael Mandl. Maximilian Stockinger vom TSV Mauth: "Michi ist zusammengesackt, dennoch wurde nicht abgepfiffen. Die Mediziner und Physios beider Mannschaften sind sofort auf das Feld geeilt. Anfangs war er nicht bei sich, dann war er sehr verwirrt. Die Frage, ob das Tor zählt oder nicht, stand im Raum. In der Zwischenzeit ist der Sanke gekommen."

Die Gastgeber pochten ebenfalls auf ihre Recht. SV-Coach Andi Eiler sah die Rote Karte, ein Wort ergab das andere. Und dann haben die Schaldinger Spieler - angeführt von Torschützen Krieg - eine Entscheidung gefällt, die einfach einfach nur lobenswert ist. "Sie ließen die Mauther nach dem Wiederanpfiff durchlaufen und ein Tor erzielen", erzählt Grubmüller, dem bei der Schilderung des Ganzen immer wieder die Stimme wegbricht. "So ein Verhalten steht weit über dem Ergebnis." Das sieht auch Stockinger so: "Das ist vorbildlich. Wir möchten uns herzlich dafür bedanken."

Auch, dass es dem Mauther Keeper, wie Hans Grubmüller berichtet, wieder besser geht, trägt dazu bei, dass er sich in einem emotionalen Ausnahmezustand befindet. "Er wurde zwar mit dem Sanka vorsichtshalber noch in das Krankenhaus gebracht. Aber er war relativ schnell wieder in Ordnung. Wir wünschen ihm weiterhin alles Gute." Der Mauther Vertreter will sich nicht soweit aus dem Fenster lehnen: "Ja, es sah zunächst schlimmer aus als es wohl ist. Mehr können wir aber leider noch nicht dazu sagen."

Daniel Gnjidic (Trainer, Kirchroth): "Ein umkämpftes Spiel. Bei allen drei Toren haben wir die Konter zuvor konsequent zu Ende gespielt. Im Gegensatz zu Oberpolling haben wir unsere Hochkaräter genutzt. Nach der Pause haben wir die Gäste durch einen Elfmeter und einen direkten Freistoß ins Spiel kommen lassen. Wir haben aber bis zum Schluss gekämpft, wollten den dreier unbedingt bei uns behalten - was uns gelungen ist."

Onur Örs (Sportlicher Leiter, Straubing): "Totgesagte leben länger! Wir haben die kompletten 90 Minuten hinweg das Spiel dominiert. Grafenau hatte, denke ich, keine nennenswerte Torchance. Wir hatten die Begegnung komplett unter Kontrolle. Ein verdienter Sieg, der noch wichtig werden könnte."

Aufrufe: 030.4.2023, 19:00 Uhr
Helmut WeigerstorferAutor