
Auf den Tag genau vor fünf Jahren hatte die SG Hochwald den FSV Tarforst zum vorerst letzten Mal besiegt – und bei Gastspielen im Trierer Höhenstadtteil gab es zu gemeinsamen Rheinlandligazeiten sogar noch nie etwas zu holen für die Vereinigten aus Zerf, Greimerath, Hentern und Lampaden. Am Mittwochabend besiegte die Sportgemeinschaft nun den Tarforst-Fluch, setzte sich in der dritten Runde des Rheinlandpokals mit 2:0 beim klassentieferen Bezirksligisten durch und ist damit im Lostopf, wenn am kommenden Donnerstag, 16. Oktober, in der Erlebniswelt von Namenssponsor Bitburger in der Bierstadt die nächsten Runden ausgelost werden.
Freude und Erleichterung waren bei den Hochwäldern groß, den bisherigen Angstgegner endlich einmal bezwungen zu haben – noch dazu unterm Strich verdient. Die Startphase ging zwar klar an den aggressiv anlaufenden und mit Schnittstellenpässen immer wieder gefährlichen Tabellenführer der Bezirksliga West, dem SG-Trainer Fabian Mohsmann bereits im Vorfeld „absolutes Rheinlandliganiveau“ bescheinigt hatte. Der im Sommer verstärkten Mannschaft seines Kollegen Patrick Zöllner drückt er denn auch „alle Daumen, dass sie ihre Qualität durchbringen und kommende Saison wieder eine Etage höher spielen“.
Videointerview mit Hochwald-Trainer Fabian Mohsmann
Fabian Wey mit einem wuchtigen Kopfball (2.) und Nico Neumann, der am glänzend reagierenden Johannes Bettendorf (5.) scheiterte – dieser vertrat den erkrankten Sebastian Grub, während Coach Mohsmann für den Fall der Fälle als Ersatzkeeper parat stand – hätten den FSV früh in Führung bringen können, ja müssen.
Doch die Gäste schwammen sich recht schnell frei und fanden in einem zumindest in den ersten 45 Minuten sehr ansehnlichen, auf hohem spielerischen Niveau stehenden Duell Lücken in der Tarforster Hintermannschaft. Gegen den gut aufgelegten Till Weber klärte Felix Kloy per Fuß (12.), auch Nils Hemmes scheiterte am FSV-Torwart (15.). Zwei Minuten später hätte die Tarforster Führung dann eigentlich fallen müssen: Nils Kiesewetter versuchte es aus halblinker Position – und setzte den Ball an den Pfosten.
Andre Paulus, Doppeltorschütze der SG Hochwald
Es ging hin und her. Beide Mannschaften hielten sich im ersten Durchgang kaum mit längeren Mittelfeldphasen auf. Eiskalt bestrafte die SG dann in der 26. Minute einen Fehler im Tarforster Aufbauspiel. René Mohsmann bediente den zentral durchgelaufenen André Paulus, der an Kloy vorbei das 0:1 erzielte. In der Folge war der klassenhöhere Rheinlandligist dem zweiten Treffer näher als der FSV dem Ausgleich. Es lief nicht mehr rund bei den Hausherren, einige Spieler begannen bereits, mit sich und den Teamkollegen zu hadern. Nur kurz vor der Pause wurde es noch einmal brenzlig, als es nach zwei Ecken im Hochwälder Strafraum drunter und drüber ging.
Im zweiten Durchgang bot sich den 295 Zuschauern indes viel Leerlauf. Hochwald kontrollierte das Spiel, Tarforst unterliefen dagegen immer wieder leichte Ballverluste. Brenzlig wurde es vor dem Kasten von Bettendorf nur noch einmal in der 77. Minute, als Tim Lauer nach scharfer Flanke von Luca Quint im letzten Moment retten musste. Auf der Gegenseite ließ die SG einige gute Kontergelegenheiten ungenutzt. Das aus ihrer Sicht erlösende 0:2 fiel in der Nachspielzeit: Nach Zuspiel von Matthias Burg und Tobias Lenz war erneut Paulus zur Stelle (90.+1).
Tarforst-Trainer Patrick Zöllner
„Schön, dass wir endlich mal hier gewonnen haben – noch dazu auf dem schwierig zu bespielenden Kunstrasen und zu null“, strahlte der Hochwälder Doppeltorschütze. Er selbst sah sich nicht in Bestform: „Immerhin konnte ich der Mannschaft aber mit meinen zwei Toren helfen. Insgesamt war es eine super Teamleistung bei einer erwartungsgemäß starken Tarforster Elf“, so der 30-Jährige.
Nicht erst seit den beiden jüngsten Siegen – am Samstag zuvor hatte es in der Liga ein 3:2 über den FC Bitburg gegeben – sieht er die zunächst schwach gestartete SGH im Aufwärtstrend: „Wir sind in den vergangenen vier, fünf Wochen stabiler geworden, und solch ein Sieg gibt uns weiter Auftrieb.“
Sein Trainer wusste um die bangen Momente zu Beginn: „Da hatten wir auch mal das Quäntchen Glück, das wir in dieser Saison nicht immer hatten.“ Das 0:1 sei zu einem wichtigen Zeitpunkt gefallen. „In der zweiten Hälfte haben wir es dann relativ souverän runtergespielt, hätten per Konter allerdings früher nachlegen müssen.“ Als Belohnung kündigte er fürs Donnerstagstraining eine Runde Pizza an. „Wenn wir die englische Woche am Samstag in Morbach vergolden, gibt es am Montag auch noch trainingsfrei“, will Mohsmann im Erfolgsfall großzügig bleiben.
FSV-Trainer Zöllner, der auf einigen Positionen rotiert und unter anderem auf seinen am Knie verletzten Kapitän Benjamin Arnold verzichtet hatte, machte aus seiner leisen Enttäuschung keinen Hehl: „Wir sind schon ein bisschen geknickt. Wir hatten uns schon was ausgerechnet, zumal uns Hochwald bislang ja gelegen hat.“ Er wusste um den Leistungsabfall im zweiten Durchgang, als „bei uns der Kombinationsfluss abnahm“, lobte aber sein Team für einen „insgesamt couragierten Auftritt und eine erste Hälfte mit hohem Tempo, in der wir eigentlich in Führung hätten gehen müssen.“
FSV Trier-Tarforst – SG Hochwald Zerf 0:2 (0:1)
Tarforst: Kloy – Kiesewetter, Gouverneur (77. Suder), Finsterwalder, Decker, Stüber (82. Baltes), Heintel, Neumann, Böhme (60. Quint), Weirich, Wey (71. Heitkötter).
Hochwald: Bettendorf – Diop, Lauer, Arifi, R. Mohsmann, Burg, Lenz, Paulus (90.+1 Stelker), Weber, Hemmes (83. Merling), Bidon.
Schiedsrichter: Moritz Schillo (Longuich) – Zuschauer: 295
Tore: 0:1 Paulus (26.), 0:2 Paulus (90.+1)