2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Dietmar Hirsch träumt mit dem 1. FC Bocholt von der 3. Liga.
Dietmar Hirsch träumt mit dem 1. FC Bocholt von der 3. Liga. – Foto: Arno Wirths

Hirsch und Hirschberger träumen von 3. Liga

An diesem Samstag startet der 1. FC Bocholt in die Rückrunde der Regionalliga West. Der Spitzenreiter wird vom Borther und früheren MSV-Profi Dietmar Hirsch trainiert. Dem Kader gehört jetzt auch der Moerser Nicolas Hirschberger an.

Im vergangenen Sommer fuhr Nicolas Hirschberger noch mit der Zweitliga-Mannschaft von Fortuna Düsseldorf ins Trainingslager. Ein halbes Jahr später wechselte der gebürtige Rheinberger sein rot-weißes Trikot gegen ein schwarz-weißes. Der Mittelfeldspieler, der zweieinhalb Spielzeiten für die U23 der Düsseldorfer aktiv war, unterschrieb beim Regionalliga-Tabellenführer 1. FC Bocholt einen Vertrag bis zum 30. Juni 2025.

Im Stadion am Hünting lebt der Traum von der 3. Liga. Die Westmünsterländer führen die Tabelle der Regionalliga West nach einer unerwartet starken Hinrunde an. Der Traditionsverein hat den Umbruch gemeistert, die Euphorie beim „Gejagten“ ist spürbar. Die Planungen für den Aufstiegsfall – Stadionumbau und Ausweichspielstätte – sind im vollen Gange.

Dietmar Hirsch, der im Juli 2023 in Bocholt das Traineramt übernahm, genießt den Höhenflug seiner Mannschaft und spürt keinen Druck. „Wir sind etwas anders aufgestellt. Uns hatte keiner auf dem Schirm. Wir funktionieren im Kollektiv, die Spieler haben dafür hart gearbeitet und sich belohnt. Natürlich wollen wir so lange wie möglich oben bleiben, können jeden schlagen, wissen aber auch, dass die Konkurrenten aus Aachen oder Wuppertal sich gut verstärkt haben und drängen.“

"Bocholt ist eine Top-Adresse!

Mit Hirschberger hat der frühere Bundesliga-Spieler nun einen flexiblen Offensivakteur dazugewonnen. Bocholts Sport-Geschäftsführer Christopher Schorch hatte schon vor der Saison seine Fühler nach dem beidfüßigen, 114-fachen Regionalligaspieler ausgestreckt. Weil die Chance bei den Fortuna-Profis verpuffte, folgte im Winter der erneute Kontakt – und kurz darauf die Unterschrift. „Gegen Ende der Hinserie lief es nicht mehr so gut. Düsseldorf hat dann offen kommuniziert, mir keine Steine in den Weg legen zu wollen. Bocholt ist eine Top-Adresse, um sich auf gutem Niveau weiterzuentwickeln“, erklärt Bocholts neue Nummer 13.

„Nicolas kann auch auf den Außenpositionen eingesetzt werden. Er ist spielstark, schnell und gut im Eins-gegen eins“, sagt sein Trainer. Im Wintertrainingslager in der Türkei hat sich Hirschberger gut in sein neues Team eingefunden. „Er ist ein intelligenter Spieler und passt auch menschlich gut zu uns“, lobt Hirsch, der wie sein Neuzugang in Teilen dieselbe Strecke zu seinem Arbeitgeber hinlegt.

Hirsch wohnt im Rheinberger Ortsteil Borth, Hirschberger in Moers. Eine Fahrgemeinschaft gibt‘s zwar nicht, aber am Niederrhein verwurzelt sind beide. Während Hirschberger es weiterhin nicht weit zu seiner Familie nach Alpsray hat, schaut Hirsch zum Ausgleich seines Trainerjobs regelmäßig beim B-Ligisten SV Issum vorbei, um bei seinem Schwiegersohn mitzufiebern. „Da gönne ich mir auch mal eine Bratwurst“, scherzt der 52-Jährige. Ein freundschaftliches Verhältnis pflegt er zudem zum Sonsbecker Coach Heinrich Losing. Auch deshalb testete der Regionalligist jüngst beim Oberligisten.

Rückrundenauftakt gegen Effzeh-Reserve

Am Samstag wird‘s für die Bocholter dann ernst. Mit dem Heimspiel gegen die U21 des 1. FC Köln startet der Tabellenführer am Samstag in die Restrunde der Regionalliga West. „Das wird direkt ein Spitzenspiel“, sagt Hirsch, dessen Team auch im Niederrheinpokal noch vertreten ist und am kommenden Dienstag bei den Sportfreunden Baumberg um den Einzug ins Halbfinale kämpft.

Nicht ausgeschlossen, dass Hirsch mit Bocholt in der kommenden Saison auf den Klub trifft, mit dem er 1998 im DFB-Pokalfinale stand. Sieben Jahre trat er in der Bundesliga für den MSV Duisburg vor den Ball. Die bedrohliche Lage der Zebras schmerze ihn schon. „Ich kenne die Mentalität im Pott und weiß, wie die Fans mitleiden“, so Hirsch. „Der MSV gehört mindestens in die ersten drei Ligen und muss alles daransetzen, nicht noch weiter abzurutschen. Auch wenn ich sehr weit weg bin, tut das schon weh.“ Am Sonntag wird Hirsch das Duisburger Heimspiel gegen Jahn Regensburg in der Schauinsland-Reisen-Arena verfolgen.

Nicolas Hirschberger könnte tags zuvor schon seine ersten Minuten im Bocholt-Dress gesammelt haben und wird beim „intensiven Fußball“ seines neuen Trainers fortan auch in der Defensive gefordert sein. Der 24-Jährige erlebt derzeit stressige Tage. Er befindet sich mitten in der Klausurphase seines BWL-Studiums: „Ich habe mich während der coolen Vorbereitung gut eingelebt. Wir wollen wieder in einen Flow kommen und den ersten Platz verteidigen.“

Aufrufe: 03.2.2024, 08:00 Uhr
Fabian Kleintges-TopollAutor