
Völlig überraschend kam die Meldung vom Rückzug von Türkspor Dortmund aus der Regionalliga West nicht, trotzdem war der Zeitpunkt und vor allem die Begründung für diesen Schritt unerwartet. Eine klare Meinung zum Thema hat Dietmar Hirsch, Cheftrainer beim Tabellenführer MSV Duisburg, der klar von Wettbewerbsverzerrung spricht und den Verband zu einer Reform der Zulassungsbestimmungen auffordert.
Auf den Rückzug von Türkspor angesprochen, holte Hirsch erst einmal tief Luft, um dann in aller Deutlichkeit sein Missfallen zum Ausdruck zu bringen: "Wenn wir als Profiliga gesehen werden, gehe ich davon aus, dass bereits bei der Lizenzvergabe alle Rahmenbedingungen in sofern erfüllt sind, dass nicht während der Saison eine Mannschaft zurückziehen kann. In der aktuellen Phase der Saison, in der es um den Aufstieg und gegen den Abstieg geht, wird jetzt in der Tabelle einiges durcheinandergewirbelt. Für mich ist das klare Wettbewerbsverzerrung."
Weil seine Zebras bereits zwei Spiele gegen die Dortmunder absolviert und auch jeweils gewonnen haben, ist der Blick auf die Tabelle zunächst ernüchternd. Sechs Punkte weniger als noch am Vormittag stehen da auf der Haben-Seite des Traditionsvereins aus Duisburg. Besonders hart hat es de U23 von Borussia Mönchengladbach erwischt. Die hätte am letzten Spieltag gegen Türkspor gespielt, das fällt nun aus und im Fall der Fälle hätten die Jung-Fohlen keine Gelegenheit mehr, noch in den Aufstiegskampf einzugreifen. Punkte bekommen derweil alle Teams abgezogen. So sieht die Tabelle nach dem Rückzug von Türkspor aus.
Besonders die angeführten Gründe, die letztlich zum Rückzug geführt haben, lassen den Duisburger Übungsleiter nur mit dem Kopf schütteln. "Wenn ich lese, dass Dinge wie fehlende Körpersprache mit für den Rückzug verantwortlich sind, bin ich einfach nur fassungslos. So etwas darf nie der Grund für einen sportlichen Rückzug sein.
Es ist nun am Westdeutschen Fußballverband, die Lizenzvergabe zu reformieren. Vor der Saison muss sichergestellt sein, dass der Spielbetrieb für die Saison gewährleistet ist. "Die Saison muss sportlich und wirtschaftlich fair ablaufen. Das sehe ich in diesem Fall nicht", merkt Hirsch an. Zumal ja noch ein weiterer potenzieller Rückzug im Raum steht. Der KFC Uerdingen hat noch bis Ende des Monats Zeit, den Insolvenzverwalter davon zu überzeugen, dass ein entsprechendes Insolvenzverfahren nicht eröffnet werden muss. Wäre das der Fall und der Verein einmal mehr zahlungsunfähig, könnte auch ein sofortiger Rückzug erfolgen, um weitere Kosten zu vermeiden.
