2025-12-03T05:51:34.672Z

Im Nachfassen
Der Guntersblumer Angreifer Luke Vollrath (links) kippte beim vorletzten Spiel seines Teams mitten auf dem Feld um.	Archivfoto: Kristina Schäfer/hbz
Der Guntersblumer Angreifer Luke Vollrath (links) kippte beim vorletzten Spiel seines Teams mitten auf dem Feld um. Archivfoto: Kristina Schäfer/hbz

»Herz sprang aus der Brust«: Luke Vollrath spricht über Kollaps

Trotz besorgniserregendem Vorfall vor anderthalb Wochen in Wörrstadt zeigt sich der Spieler des SV Guntersblum zuversichtlich

Guntersblum. Die meisten Fußballfans dürften beim Gedanken an die Szenen, die sich bei Europameisterschaft 2021 abspielten, noch immer Gänsehaut bekommen. In der 43. Minute brach der Däne Christian Eriksen unvermittelt zusammen. Ähnliches passierte am 9. November beim Bezirksliga-Duell des SV Guntersblum auswärts gegen den TuS Wörrstadt, als Guntersblums Luke Vollrath „einfach rückwärts umfiel“, wie sein Trainer Marian Saar später berichtete.

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Vollrath erinnert sich genau an jene 65. Minute. „Ich habe noch zu meinem Gegenspieler gesagt, dass er mir nicht gut geht “, sagt der 25 Jahre alte Stürmer. Danach habe er sich nach hinten fallen lassen.

Schon beim Spiel gegen den VfR Nierstein am Donnerstag zuvor fühlte sich Vollrath anders, wie er sagt. Nach „zehn oder 15 Minuten“ klagte er über Schwindel und seine Sicht war verschwommen. Die Beschwerden legten sich bald. An jenem Sonntag fühlte sich der Stürmer in der Halbzeit „komisch“, wie er heute sagt, machte aber weiter. Dann der Zusammenbruch.

Luke Vollrath bemerkt Ernst der Lage schnell

Wann ihm bewusst wurde, wie ernst die Lage war? „Eigentlich direkt. Als ich gemerkt habe, dass mir mein Herz aus der Brust springt und daran, wie alle reagiert haben.“ Der SVG-Torhüter, der in der Universitätsklinik arbeitet, eilte zu Vollrath und leitete erste Hilfsmaßnahmen an.

Vollrath wurde mit einem Rettungswagen in die Chest Pain Unit der Universitätsmedizin eingeliefert. Sein Zustand war stabil. „Ich war ein bisschen ausgeknockt, aber habe alles realisiert“, berichtet der 25-Jährige, bei dem ein Herzinfarkt oder Schlaganfall schnell ausgeschlossen werden konnte.

Vollrath: „Ich werde mich nicht von Ängsten überrumpeln lassen, nicht mehr Fußball zu spielen."

Inzwischen gehe es ihm, so Vollrath, „relativ gut“, auch wenn er sich etwas schlapp fühle. Die Ursache des Zusammenbruchs ist bis heute unbekannt. „Das ist auf der einen Seite schon beruhigend, aber auch ernüchternd“, findet Vollrath, der seit 2020 für den SVG spielt. Als „krass“ bezeichnet er die Anteilnahme. Etwa 150 bis 200 Nachrichten hätten ihn in den Tagen nach dem Vorfall erreicht.

Im Dezember wird Vollrath drei Tage an ein Langzeit-EKG angeschlossen. „Dann werde ich wissen, ob es Sinn macht, wieder Sport zu machen“, sagt der SVG-Spieler. Von einem Verbot, auf den Platz zurückzukommen, geht er nicht aus. Fest steht: „Ich werde mich nicht von Ängsten überrumpeln lassen, nicht mehr Fußball zu spielen.“ In diesem Jahr käme eine Rückkehr jedoch noch zu früh.

Aufrufe: 019.11.2025, 20:00 Uhr
Franziska DonauerAutor