2024-04-24T13:20:38.835Z

Interview
Gebenbachs Trainer Kai Hempel ist wichtig, dass seine Spieler nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz Lust haben, die Gemeinschaft im Verein zu leben.
Gebenbachs Trainer Kai Hempel ist wichtig, dass seine Spieler nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz Lust haben, die Gemeinschaft im Verein zu leben. – Foto: Rudi Stauber

Hempel: »Wir sind keine Traumtänzer, sondern Realisten«

Klubchef Franz Wittich und Trainer Kai Hempel haben vor dem Gebenbacher Auftaktmatch gegen Weiden das Wort

Die DJK Gebenbach ist startklar für die neue Saison in der Bayernliga Nord. Klubchef Franz Wittich und Trainer Kai Hempel sprechen über die vergangene Saison, die Neuzugänge sowie die Saisonvorbereitung. Am Freitag (19 Uhr) startet der Bayernligist mit dem Derby gegen Weiden in die neue Spielzeit.

Wie haben Sie in der vergangenen Saison das Ruder wieder in Fahrt gebracht, Herr Hempel?

Kai Hempel: „Im Endeffekt habe ich versucht, genau das umzusetzen, was ich als Spieler gemacht habe: Den Jungs zu vermitteln, dass man nur über die Gemeinschaft erfolgreich sein kann. Sie sollten wieder zueinanderfinden und den Teamgedanken stärken. Das haben sie sehr gut umgesetzt. Vieles denke ich ist Karma."

Karma? Wie meinen Sie das?

Hempel: „Dadurch dass wir zu Saisonbeginn ein wenig geschludert haben, haben wir dann auch Spiele in der letzten Phase der Hinrunde nicht gewonnen. Das läuft anders, wenn man von Vornherein richtig arbeitet. Das ist die Basis von allem, dann kommt erst Taktik, Fitness etc. Insgesamt hat es recht gut funktioniert, wobei noch etwas mehr hätte herausspringen können. Es gab schon Spiele, in denen ich nicht zufrieden war, wie etwa das Spiel gegen Hof."

Welche Tugenden sind Ihnen als Trainer am Wichtigsten?

Hempel: „Im Großen und Ganzen ist mir wichtig, dass die Spieler hungrig sind. Dass sie nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz Lust haben, die Gemeinschaft im Verein zu leben. Das habe ich in den letzten 20 Jahren feststellen können. Wenn die Truppe geil aufeinander war, warst du automatisch immer erfolgreich auf dem Niveau, auf dem du erfolgreich sein kannst.“

Auf die richtige Chemie haben Sie auch bei der gemeinsamen Kaderzusammenstellung für die neue Saison geachtet.

Hempel: „Wir haben viele regionale Spieler geholt, die aus der Bezirksliga kamen. Vor der Saison haben wir darüber gesprochen, dass wir im Verein eine gewisse DNA brauchen, haben Spieler abgegeben, die wir größtenteils kompensieren können und haben Spieler geholt, die das Potenzial haben, sich im Verein zu integrieren, als Team Erfolg haben wollen und sich nicht selbst in den Vordergrund stellen."

Der Ligastart kommt immer näher. Sehen Sie ihr Team gewappnet für die neue Saison?

Hempel: „Wir trainieren seit Ende Juni. Zuvor haben die Jungs schon individuelle Laufpläne bekommen. Im Endeffekt geht es um eine Belastungssteuerung zum ersten Spiel hin. Wir brauchen ein klares spielerisches Konzept und haben das Hauptaugenmerk auf Fitness gelegt. Es wurde hart trainiert, teilweise über zwei Stunden.“

Eine Rolle für den Erfolg spielen auch die Neuzugänge. Sind Sie bereits in Gebenbach angekommen?

Hempel: „Wenn man einen Marco Geier sieht, wie er vor drei Wochen trainierte und wie er jetzt trainiert – die Jungs ziehen sich gegenseitig hoch an dem Niveau. Die meisten sind zwischen 20 und 25 Jahren. Lieder ist zudem ein Qualitätsspieler, der uns alleine von seiner Willenskraft weiterbringt. Wir haben jetzt noch Yasin (Özuzun, Red.) von Türkspor Nürnberg verpflichtet. Er war zum Probetraining da, ist ein sehr engagierter Spieler, ein netter und hilfsbereiter Mensch, der willig ist.“

Die Vorbereitung neigt sich nun allmählich dem Ende zu. Auf was kommt es im Endspurt an?

Hempel: „Wir sammeln nun die Kraft und passen die Trainingsintensität so an, um zum Start gegen Weiden topfit zu sein.“

Und was ist das Ziel der DJK Gebenbach für die neue Saison?

Hempel: „Natürlich haben wir den Anspruch, jedes Spiel zu gewinnen. Wir sind aber auch keine Traumtänzer, sondern Realisten. Es ist vermessen zu sagen, wir wollen nächstes Jahr unbedingt Tabellenerster werden, wenn wir die Zusammenstellung der Liga mitbeachten. Wenn wir uns darauf fokussieren, was unsere Stärken sind und über den Zusammenhalt kommen, ist aber vieles möglich.“

Viel Lob für den Coach

Wie bewerten Sie die vergangene Saison, Herr Wittich?

Franz Wittich: „Ich sehe das Gesamtfazit positiv. Allerdings war der Start sehr holprig. Wir taten uns schwer, nach Corona in die Saison zu finden und vollzogen daher auch den Trainerwechsel.“

Was wurde mit der Verpflichtung Ihres ehemaligen Spielers Kai Hempel anders?

Wittich: „Am Ende wurden wir Siebter. Das ist für uns ein gutes Ergebnis, wenn man zudem die Vorgeschichte kennt. Die Mannschaft zeigte Charakter und gab zum Schluss nochmal alles, was möglich war. Das liegt auch viel am Trainergespann mit Kai und Markus (Kipry, Red.)."

Wie zufrieden sind Sie mit der bisherigen Vorbereitung?

Wittich: „Es ist richtig Feuer am Trainingsplatz. Man merkt, dass sich jeder reinknien will, seinen Platz sucht. Diesen Gedanken bringt auch Kai rein. Was er früher an Spirit als Spieler in die Mannschaft brachte, das bringt er nun als Trainer. Die Spieler glauben an sich selbst und an das, was er vermittelt. Ich glaube, dass wir auf einem guten Weg sind, wobei die Wahrheit dann in den Punktspielen liegt.“

Mit Nico Becker kehrte ein Torjäger wieder zurück, der vor wenigen Wochen noch verabschiedet wurde. Wie kam es zum Comeback?

Wittich: „Er wollte eigentlich langsamer treten und hat in der Sommerpause gemerkt, dass Fußball sein Leben ist. Seine Frau sagte, er gehöre auf den Fußballplatz. Glücklicherweise hat es ihn sehr gefreut, dass er wieder dabei ist.“

Apropos Veränderungen. Mit Matthias Götz haben Sie einen neuen Torwarttrainer an Land gezogen.

Wittich: „Das ist richtig. Matthias Götz aus Weiden ist eine Torwartlegende. Er gibt den Spielern sehr viel mit und optimiert ihre Fähigkeiten. Das sieht man in jedem Training. In den ersten Trainingseinheiten zeigten unsere Torhüter sensationelle Paraden und pushten sich gegenseitig hoch.“

Wie schwer wird es in der nächsten Saison angesichts der Ligazusammenstellung oben mitzuspielen?

Wittich: „Es kommt ein Zweit- und Drittplatzierter aus der Südstaffel (Donaustauf und Eltersdorf, Red.) in die Liga Nord. Es ist auf jeden Fall eine Qualitätssteigerung.“

Sie scheinen bereit zu sein für den Ligaauftakt. Wie sehr freuen sie sich auf das Eröffnungsspiel gegen Weiden?

Wittich: „Es war unser Wunsch, das Auftaktspiel zu bekommen. Dann wurden wir gefragt, ob wir Donaustauf oder Weiden haben wollen. Wir haben uns für Weiden entschieden, hoffen auf einen guten Zuschauerzuspruch sowie einen guten Start.

Das Interview führte Johannes Berner.

Aufrufe: 014.7.2022, 20:30 Uhr
Johannes BernerAutor