Bei Schwaben Augsburg nach dem Regionalliga-Aufstieg vom Hof gejagt: Neuzugang Kilian Pittrich ist beim TSV Landsberg nicht mehr wegzudenken.
Landsberg – In allen 18 Saisonspielen dabei (das schaffte außer ihm nur noch Daniele Sgodzaj), mit 1601 Einsatzminuten der Spieler des Fußball-Bayernligisten TSV Landsberg, der in der laufenden Saison mit Abstand am längsten am Ball war (auf Platz zwei Kapitän Maxi Holdenrieder mit 1440 Minuten).
„Zu 100 Prozent fehlen mir nur die 20 Minuten, als ich in Schalding gelb-rot-gefährdet ausgewechselt wurde“, sagt Kilian Pittrich (22), dem jetzt, beim 2:3 gegen den FC Ismaning, sein erstes Tor für seinen neuen Verein gelang.
„Es hätte mich natürlich viel mehr gefreut, wenn es mit einem Punkt belohnt worden wäre“, so der Abwehrspieler aus Greifenberg, der gerade in Buchloe seine Ausbildung zum Großhandelskaufmann absolviert.
„Kili ist ein ganz wichtiger Spieler für uns, auch für die Zukunft. Er spielt nahezu fehlerfrei, ist bissig im Zweikampf, hat ein sehr gutes Kopfball-Timing und einen guten Speed und ist technisch stark. Er ist mir sofort aufgefallen, als ich Landsberg zum ersten Mal gesehen habe“, schwärmt Trainer Alex Schmidt (56) vom gebürtigen Landsberger. Zusatz: „Er hilft uns sehr auf der linken Seite.“ Da spielte er zuletzt außen in der Dreierkette.
Fast schon kurios: Weil ihm Ex-HSV-Profi Matthias Ostrzolek (34), der Spielertrainer von Schwaben Augsburg, diese Rolle offenbar nicht zugetraut hatte, landete Pittrich, der in seiner ersten Bayernliga-Saison immerhin 31-mal als Rechtsverteidiger für die Schwaben aufgelaufen und mit ihnen aufgestiegen war, letztlich in Landsberg.
„Für die Regionalliga stellte Ostrzolek von 4er- auf 3er-Kette um, so ist meine Position weggefallen“, erzählt der TSV-„Dauerbrenner“. Augsburg konnte ihm keine Perspektive bieten („es hieß, ich werde nicht mehr im Kader stehen“) und riet ihm zum Vereinswechsel. Es gab Gespräche mit Ben Enthart, seinem Kauferinger Ex-Trainer (jetzt bei Landesliga-Tabellenführer TSV Schwabmünchen) – „aber ich hatte mit dem Kapitel Bayernliga noch nicht abgeschlossen“, verrät der „Supertyp“ (Schmidt), der deshalb gleich zu Saisonbeginn in der kurzen „Ära Bernd Kunze“ beim TSV landete. Kunze-Nachfolger Schmidt: „Pittrich hat ganz klar Regionalliga-Niveau. Gut für uns, dass Augsburg diesen Spieler verkannt hat…“
Nach Anfängen beim FC Greifenberg und einigen Jahren (ab U13) beim SC Fürstenfeldbruck spielte „Pitti“ ab der U19 nicht zuletzt wegen Bruder Dominik (27/aktuell Kapitän der Dritten des VfL) in Kaufering – er war 2022 beim „historischen“ Aufstieg in die Landesliga dabei, bestritt insgesamt 60 Spiele für den VfL im Herrenbreich (26 in der Bezirks- und alle 34 in der Landesliga). Schon da merkte man, dass er das Zeug zu höheren Aufgaben hat. Was er jetzt konstant und eindrucksvoll unter Beweis stellt: In Landsberg sicherte sich Pittrich auf Anhieb einen Stammplatz, ist aus der Mannschaft nicht mehr wegzudenken.
Trotz kleiner Rückschläge (wie den Last-Minute-Niederlagen gegen Nördlingen und Ismaning) macht’s nach dem Holperstart („Wir mussten uns erst finden und viel Lehrgeld bezahlen“) jetzt dank der neuen Offensiv-Power und Alex Schmidt richtig Spaß beim TSV: „Das ist für mich das Wichtigste am Fußball.“ Und wo soll’s für ihn da noch hingehen? „Da ist nach oben alles offen, wenn’s der Spaß zulässt“, sagt er. Und fügt an: „Regionalliga wäre schon schön.“
Mit Schmidt sowie Janos Radoki und Ostrzolek (beide bei Schwaben Augsburg) hat Pittrich jetzt in anderthalb Bayernliga-Jahren bereits den dritten Coach mit Profi-Vergangenheit. Der beste von den Dreien? Da muss er nicht lange nachdenken: „Ganz klar der Alex…“