2024-05-02T16:12:49.858Z

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Die Hassiaten Artjorn Belavskis (links) und Tobias Lauterbach werfen sich in den Schuss des Gästespielers.
Die Hassiaten Artjorn Belavskis (links) und Tobias Lauterbach werfen sich in den Schuss des Gästespielers. – Foto: Edgar Daudistel

Hassia Bingen: Wie eine Schülermannschaft

Ernüchterung zum Stadionfest: Bingen unterliegt Bienwald Kandel mit 0:3 +++ Joshua Iten muss verletzt passen

Bingen. Auch im dritten Heimspiel hat es nicht geklappt, den Bock umzustoßen. Verbandsligst Hassia Bingen bleibt in dieser Saison sieglos. Das 0:3 (0:1) beim eigenen Stadionfest am Hessenhaus gegen den FC Bienwald Kandel sprach Bände. Die deutlich abgezockteren Pfälzer versäumten in der Schlussphase einen noch höheren Sieg, weil sie in der Schlussphase ihre Konter nicht gut ausspielten. Mann des Tages war Dreifach-Torschütze Christian Liginger.

Die Hiobsbotschaft musste die Hassia schon vor Anpfiff schlicken. Mittelfeld-Stabilisator Joshua Iten musste wegen einer Muskelverletzung im Oberschenkel passen. Mit ihm und Stürmer Ilker Yüksel fehlten damit zwei der wichtigsten Stützen im Team. Trainer Thomas Klöckner stellte entsprechend auf ein 4-1-4-1-System mit Richard Ofosu als einzigem Sechser um. Als alleinige Spitze blieb Eroy Öztürk ohne Zuspiele nahezu komplett wirkungslos.

Die Binger kamen gut in die Partie, hätten durch Dogukan Tüysüz nach feinem Steckpass von Jusuf Ürel (18.) in Führung gehen können, jedoch war der Abschluss zu schwach, so dass Torwart Patrick Aust zur Ecke klären konnte. Es folgte fast aus heiterem Himmel die kalte Dusche: Liginger erzielte mit unhaltbarer Volleyabnahme aus 20 Metern ins rechte Eck ein Traumtor (21.). Noch bitterer für die Binger: Außenspieler Marlon Pira verletzte sich und musste in der ersten Trinkpause raus. Deniz Kaan übernahm die linke Offensivseite. Zwei Minuten später der nächste Nackenschlag. Liginger stand in der Mitte goldrichtig, netzte zum 0:2 ein (31.). Zwei durchgespielte Offensivaktionen, zwei Tore. Die Südpfälzer bewiesen sich bei Temperaturen nahe der 30 Grad-Marke als Meister der Effektivität.

„Das war wie bei einer Schüler- gegen eine Männermannschaft“, blickte Klöckner nach Schlusspfiff auf das Geschehen zurück. Besonders ärgerte ihn der „komplett blutleere Auftritt vom 0:1 bis zur Pause“. Nach Wiederbeginn war sein Team nach drei Wechseln zwar bemühter, blieb offensiv aber komplett ungefährlich. Liginger machte den Deckel endgültig drauf, vergoldete einen Spaziergang von Renaldo Balasa durch die aufgerückte Abwehr (87.).

Voller Fokus auf den Abstiegskampf

Ernüchterung ist am Hessenhaus eingekehrt. Realismus fordert Klöckner von den Akteuren, sprach nach der Parte Klartext: „Wir wissen jetzt, das wir nur gegen den Abstieg spielen. Vielleicht ist das für die Birne gut zu wissen. Wer die Situation nicht annimmt, wie sie jetzt ist, der ist der Falsche für diese Phase.“ Der Unmut über die Leistung einiger, die in zu vielen Situationen eher für sich und die Galerie als für die Mannschaft spielten, war groß. Zudem kam bei allem guten Willen die Vielzahl an falschen Entscheidungen. „Das ist dann bei aller Veranlagung und allem Können irgendwann auch eine Qualitätsfrage“, so der Coach, während Iten von der Tribüne aus bei manchem den letzten Einsatz vermisste, ohne dabei Namen zu nennen.

Am nächsten Sonntag muss die Hassia beim TB Jahn Zeiskam ran, aktueller Tabellendritter. Dann ist aller Voraussicht nach Yüksel wieder dabei. Dann ist vor allem aber eine andere Einstellung über 90 Minuten hinweg gefragt.

Hassia: Haas – Heinrich (86. Steil), Belavskis, Lauterbach, Tasci (46. Spreitzer) – Ofosu – Pira (27. Kaan), Ürel (46. Schäfer), Atanley (46. Beuchel), Tüysüz - Öztürk



Aufrufe: 017.9.2023, 19:50 Uhr
Jochen WernerAutor