Dass das S-Bahn-Derby für die Ex-Unterhachinger zu einer besonderen Partie wird, war klar. Die Spieler mussten einiges über sich ergehen lassen.
Unterhaching – Es war ein denkwürdiger Abend im Uhlsportpark. Sportlich war das S-Bahn-Derby von viel Kampf und Leidenschaft geprägt. Neben dem Platz werden besonders die Szenarien um die Ex-Hachinger Rene Vollath, Patrick Hobsch und Raphael Schifferl im Gedächtnis bleiben.
Die Geschichte zum Spielgeschehen war schnell erzählt und die drei Überläufer sahen es alle ähnlich. In der Tabelle bringt der Punkt keinen weiter und besonders aufseiten des TSV 1860 München herrschte nach zwei Führungen Frust. „Wir wollten das Derby gewinnen. Am Ende des Tages war es ein gerechtes Unentschieden“, resümierte 1860-Torwart Rene Vollath, der bei den Gegentoren machtlos war.
Ein Stück weit in den Hintergrund rückte das Geschehen auf dem Platz durch Fans, die ihren ehemaligen Spielern den Schritt zum Rivalen übel nahmen. Womit zu rechnen war: Die abtrünnigen Spieler mussten von Beginn an mit Pfiffen klarkommen, das war für die Profis aber keine große Sache. „Es ist natürlich schade, aber es gehört dazu. Ich habe versucht, mich auf die Leute zu fokussieren, auf die ich mich freue“, beschrieb Torschütze Hobsch die Situation. Allerdings blieb es nicht allein bei Pfiffen. Direkt zu Beginn ging in der Heimkurve ein Banner hoch: „Erst der Derby-Dreier und im Biergarten eine Party später? Sicher nicht ihr scheiß Verräter!“
Die Message war klar, keine Versöhnung mit den Ex-Spielern. Hinzu kamen beleidigende Sprechchöre gegen die Akteure. „Auch wenn ich wusste, dass es so ist, finde ich es trotzdem ein kleines bisschen schade, aber auch irgendwie geil“, sagte Vollath im Nachhinein. Zwischen Pfiffen und Beleidigungen machte er dabei keinen Unterschied. Er resümierte versöhnlich: „Es zeigt, dass man hier scheinbar was hinterlassen hat und dass es die Leute schade finden, dass man nicht mehr da ist. Sonst wäre es ihnen ja scheißegal.“
Emotional wurde es auch für Hobsch, der wie schon im Jahr zuvor erneut per Kopf im S-Bahn-Derby erfolgreich war, diesmal mit dem Löwen auf der Brust. „Vielleicht kam es mir zugute, dass ich die Tore auch noch ein bisschen kenne“, witzelte der Torjäger. Jubeln sah man Hobsch nach seinem Treffer nicht, er umarmte sich lediglich mit seinen Teamkollegen. Dennoch sagte der Ex-Hachinger selbstbewusst: „Am Ende bin ich Stürmer und freue mich immer über mein Tor.“
„Das können sie irgendwann woanders loswerden, aber nicht beim Fußball und schon gar nicht gegenüber einem Spieler.“
Sascha Bandermann zu einem fehlgeleiteten Fan der SpVgg Unterhaching.
1860-Torwart Vollath erzählte nach der Partie von einem Blick, den er in die Heimkabine erhaschen konnte. Vor dem Spiel sei der Torwart „ein bisschen zu weit gelaufen“ und bekam Folgendes zu sehen. „Mein Interview-Zitat hing am Eingang zur Dusche. Ich weiß ja, wie sich Haching vorbereitet auf das Derby und da werden dann natürlich Emotionen geschürt“, beschrieb der 34-Jährige die Situation.
Im Interview mit Magenta Sport bekam Vollath dann noch einmal den Hass eines Anhängers der Spielvereinigung zu spüren. Im Heimblock wurde ein Sprechchor gegen den Torwart angestimmt, ein Zuschauer direkt neben der Mixed Zone stieg lautstark mit ein. Magenta Sport Moderator Sascha Bandermann sah sich in der Folge gezwungen, einen Satz zum Störenfried zu sagen. „Das können sie irgendwann woanders loswerden, aber nicht beim Fußball und schon gar nicht gegenüber einem Spieler.“