2024-06-14T14:12:32.331Z

Vereinsnachrichten
Mit dem Abstieg aus der Bezirksliga endet auch für viele Spieler die Zeit beim HSV.
Mit dem Abstieg aus der Bezirksliga endet auch für viele Spieler die Zeit beim HSV. – Foto: Bongartz (HSV)
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Hambach verabschiedet sich aus der Bezirksliga

Vermeidbare Niederlage zum Abschluss

Der letzte Auftritt des „kleinen HSV“ aus Hambach war dann am Ende des Tages ein Spiegelbild der gesamten Saison. 30 Spiele ohne eigenen Sieg dürften wohl selbst die kühnsten Optimisten zu dem Entschluss kommen lassen, dass die von HSV-Trainer Thomas Graf bis zum Schluss sehr engagiert angeleitete Elf nicht wirklich konkurrenzfähig war. Dass dem mit Nichten so war und auch viele, wirklich viele Partien sehr unglücklich verliefen – dass sollten dann auch die letzten 90 Spielminuten der Saison offenbaren.

Gegen den noch um den Klassenerhalt kämpfenden FC Roetgen hatten noch nicht alle Zuschauer ihren Platz eingenommen, da zappelte das Leder bereits im Kasten von HSV (Aushilfs)- Schlussmann Daniel Sauer. Ein sprichwörtliches abgefälschtes „Ei“ verirrte sich irgendwie im Hambacher Tor und brachte den FC früh auf die Siegerstraße. Wenige Zeigerumdrehungen später rückte dann der Unparteiische in den Vordergrund als er einen – zumindest aus HSV-Sicht – völlig legitimen Zweikampfeinsatz als Foulspiel ahndete und auf den Punkt zeigte. Routinier Ajuja ließ sich nicht lange bitten und besorgte den Führungsausbau (6.).

In der Zwischenzeit taten die Blau-Weißen eigentlich das, was sie auch über einen Großteil der Saison machten. Nicht aufgeben und weiter die gegnerische Hälfte bespielen. Das klappte auch bisweilen gut bis sehr gut, doch die fehlende Effektivität – so manchem Hambacher Zuschauer dürften an diesem Tage graue Haare gewachsen sein – gaben dann Aufschluss darüber, warum der HSV die Saison auf dem letzten Tabellenplatz abschließt und im 4. Jahr der Bezirksliga-Zugehörigkeit den bitteren Gang in die Kreisliga antreten muss.

Ob Ataie über das leere verwaiste Tor oder die Kollegen Pithan, Strüver und Görres aus kürzester Distanz – der FC verteidigte mehrmals auf der Grundlinie mit Mann und Maus und vereitelte so gleich 5 Hundertprozentige, die im Normalfall wohl für einen erfolgreichen Spielausgang sorgen dürften. Im Gegenzug sorgte erneut Kelly Ajuja per Strafstoß für die 3:0- Halbzeitführung, die wohl zu keinem Zeitpunkt das wirkliche Geschehen auf dem Platz widerspiegelte.

Im zweiten Durchlauf brachte der eingewechselte Jonas per sehenswertem Freistoß den HSV mit dem Treffer zum 3:1 wieder heran. Doch auch in der Folge blieb die Chancenverwertung mangelhaft, sodass Ajuja per Kopf nach 67. Spielminuten die Vorentscheidung besorgte und in der 82. Spielminute auch noch seinen Viererpack vollendete. Erneut war es aber dann Kevin Jonas, der nach Görres-Flanke per Kopf erfolgreich war und somit den 5:2- Spielendstand besorgte.

„Wir sind verdient abgestiegen, ohne Frage. Aber wenn es einen Fußballgott gibt, dann hat er diese Saison um unseren Verein einen riesigen Bogen gemacht“ resümierte HSV-Vorsitzender Mario Amft bei der anschließenden Saisonabschlussfeier und spielte damit nicht zuletzt auch auf die zahlreichen Last-Minute Niederlagen an.

Zahlreiche Verabschiedungen

Standesgemäß gab es beim HSV nach dem letzten Spieltag aber auch scheidende Spieler zu verabschieden. Dass die Verabschiedung so groß und umfassend ausfallen würde, hatte man allerdings vor einigen Wochen noch nicht ins Kalkül gezogen.

Mit den Altinternationalen Lukas Gatzen (34) und Sebastian Görres (34), die nach ihrer aktiven Zeit in der Erstvertretung zuletzt noch viele Jahre in der Hambacher Reserve spielten, hängen zwei waschechte Hambacher Ihre Schuhe altersbedingt an den Nagel und werden demnächst nur noch die Alte Herren verstärken. „Beide haben nie für einen anderen Verein gespielt, alle Hambacher Jugendmannschaften durchlaufen und arbeiten noch aktiv im Vorstand mit“ stellte Amft die besonderen Persönlichkeiten heraus und dankte diesen für eine über 25 Jahre andauernde aktive Laufbahn beim HSV.

In Abwesenheit wurde auch Reservetrainer Markus Pütz verabschiedet. Dieser trat vor Wochen mit dem Wunsch an den Verein heran, sein Amt zum Saisonende niederlegen zu wollen. Nach dem grandiosen Aufstieg in die Kreisliga B in der vorherigen Saison, hatte die HSV-Reserve eine schwierige Spielzeit in der Kreisliga B zu durchlaufen, an deren Ende aber der sportliche Klassenerhalt steht.

Allerdings hatte die Mannschaft, in der zuletzt auch viele Akteure jenseits der 30 aufliefen, in der gesamten Rückrunde unter chronischer Personalknappheit zu leiden. „Mit einem Jahr Unterbrechung war Markus Pütz über 10 Jahre für unseren Verein als Spieler, Co-Trainer und Trainer tätig und leitete unsere Reserve insgesamt 7 Jahre als hauptverantwortlicher Trainer an, wofür ich mich nur bedanken kann“ würdigte Amft die besonderen Leistungen von Markus Pütz, die nicht zuletzt mit dem Aufstieg in der vergangenen Saison gekrönt wurden.

Aus dem Lager der 1. Mannschaft wurden mit Dennis Walter (Alemannia Lendersdorf) und Luca Brammertz (Viktoria Birkesdorf) zwei Spieler verabschiedet, die in der kommenden Saison ihr Glück bei anderen Vereinen in der Bezirksliga suchen. „Beide sind charakterlich einwandfreie Jungs und haben entgegen einiger anderer Spieler bis zum Ende voll mitgezogen, wir wünschen Ihnen für die Zukunft nur das Beste“ bilanzierte Amft das einjährige Wirken der beiden beim HSV.

Julius Werres hingegen wird zurück zu seinem Heimatverein BC Oberzier wechseln und dort in der kommenden Saison in der Kreisliga A aktiv sein. „Läuferisch und kämpferisch immer ein Vorbild und maßgeblich an den Klassenerhalten in der Bezirksliga beteiligt“ stellte der HSV-Vorsitzende den schmerzhaften Verlust vom 22-Jährigen heraus, der zur Saison 21/22 vom 1. FC Düren ins Stadion Sophienhöhe wechselte. Werres ergriff hierzu selbst noch einmal das Wort an die Anwesenden: "Ich habe noch nie für so einen tollen Verein spielen dürfen und kann mich für die Zeit hier nur bedanken."

Mit Fabio Strüver beendet ebenso ein HSV-Eigengewächs seine aktive Laufbahn. Der 29-jährige, der bis auf eine Auszeit beim FC Düren-Niederau in der Jugend seine gesamte Laufbahn beim HSV verbrachte und sowohl die Aufstiege in die Kreisliga A als auch in die Bezirksliga mitfeierte, konnte zuletzt aufgrund seines Wohnortwechsels jedoch immer weniger auf dem Platz stehen und zieht so einen Schlussstrich unter seine aktive Laufbahn.

Sichtlich schwer fiel der Abschied auch bei HSV-Dauerbrenner Carl Pithan aus. „Ein Spieler, der sich jeder Verein in seinen Reihen wünscht“ stellte Amft heraus und betonte „dass Carl in seinen 5 Jahren beim HSV vielleicht eine Hand voll Trainingseinheiten verpasst hat.“ Nachdem er in der Saison 2018/2019 mit seinem Heimatverein SV Selgersdorf aus der Kreisliga B abgestiegen war, wechselte der Techniker ins 3 Kilometer entfernte Hambach und stieg dort direkt in die Bezirksliga auf und war seitdem bei jedem Trainer unbestrittener Stammspieler. „Den Wunsch weiterhin Bezirksliga spielen zu wollen, können wir natürlich nachvollziehen, sodass wir unseren Nachbarverein SV GW Welldorf-Güsten zu diesem Transfer nur beglückwünschen können“ verabschiedete Amft den Dauerbrenner mit japanischen Wurzeln nur ungern.

Mit Dustin Dekena wurde ein weiterer „Aufstiegsheld“ standesgemäß verabschiedet. 6 Jahre lang schnürte der robuste Linksfuß für den HSV die Schuhe und war nicht nur in der Aufstiegssaison absoluter Leistungsträger, sondern auch in den darauffolgenden Spielzeiten in der Bezirksliga. „Leider zwang dich dein Beruf als Bundeswehrsoldat in den vergangenen beiden Jahren immer mal wieder ins Ausland, was die eine oder andere zusätzliche Spielminute verhindert hat. Wir wünschen Dir bei deinem neuen und alten Trainer Dirk Lehmann in Freialdenhoven viel Erfolg“ so Mario Amft.

Schwer wiegt auch das Karriereende von Timo Strüver. Mit 118 Toren und 56 Vorlagen in 155 Spielen macht der mit Abstand torgefährlichste HSV-Spieler der vergangenen Jahre Schluss mit dem aktiven Fußball. Nach Stationen in Broich, Steintraß und Arnoldsweiler kehrte das Hambacher Eigengewächs in der Saison 2015/2016 zum HSV zurück und war über viele Jahre neben ganz weniger Akteuren DAS Gesicht der Mannschaft. „Leider verhinderte die Corona-Pandemie wohlmöglich deine persönliche Rekordsaison“ spielte Amft auf die Aufstiegssaison an, in der dem Torjäger vor Abbruch der Spielzeit in 12 Spielen 21 Tore gelangen. Und auch Spielführer Jonas Hamacher richtete abschließende persönliche Worte an den langjährigen Weggefährten: „Ich glaube deine Gegenspieler sind froh, dass sie dir nicht mehr hinterherlaufen müssen. Und der eine oder andere Schiedsrichter macht sicherlich auch eine Kerze an. Es war eine unfassbar schöne Zeit und ich bin froh mit dir so oft auf dem Platz gestanden zu haben.“

Der Schlussteil wurde dann HSV-Trainer Thomas Graf gewidmet. Entgegen der im April getroffenen Vereinbarung auch in der kommenden Saison 24/25 in der Kreisliga A zusammenzuarbeiten, wurde die Mannschaft beim Abschlusstraining darüber informiert, dass sich diese Wege nun mit dem letzten Saisonspiel schweren Herzens trennen werden.

Mit brüchiger Stimme und sichtlich emotional angefasst erläuterte Mario Amft die Beweggründe für diese nun doch plötzliche Kehrtwende: „Der Thomas hätte die Mannschaft auch in einer unteren Spielklasse mit vollem Engagement trainiert und zu seiner Zusage gestanden. Er war der ERSTE, der ohne zu wissen, wie die Mannschaft in der kommenden Saison personell aufgestellt ist, seine Bereitschaft erklärt hat, weitermachen zu wollen, weil er das hier so nicht hinterlassen wollte. Davor ziehen wir alle im Verein unseren Hut und das zeigt auch seinen tollen Charakter. Leider mussten wir allerdings feststellen, dass sich in der Folge trotz zahlreicher Gespräche und Bemühungen nicht wie erhofft der Großteil des Kaders für diesen weiteren Weg überzeugen ließ. Wir möchten ihm daher die Möglichkeit geben, einen sportlich ambitionierten Verein im höheren Amateurfußball als Trainer zu übernehmen – das wird seiner Art wie er hier fast drei Jahre seiner Arbeit nachgegangen ist nur gerecht.“

Dabei stellte Amft auch nochmal die besonderen Leistungen von Thomas Graf heraus: „Verpflichtet im November 2021 hast du mit 8 Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz eine verunsicherte Mannschaft übernommen und in der Rückrunde noch zum Klassenerhalt geführt. In der darauffolgenden Spielzeit konnten wir diesen sogar schon am viertletzten Spieltag feiern. Dass der 4:3- Erfolg gegen den SC Brühl im Mai 2023 für ein Jahr der letzte Sieg in der Bezirksliga sein sollte, hätten wir uns auch alle nicht gedacht. Es zeigt aber auch unter welchen schwierigen Umständen du hier jederzeit mit vollem Engagement gearbeitet hast, denn du musstest vor allem immer wieder Akteure aus unteren Klasse an diese Spielklasse heranführen. Dass wir trotz der sportlichen Erfolglosigkeit bis zum Ende den Trainings- und Spielbetrieb mit einer guten Trainingsbeteiligung aufrechterhalten haben, ist zum großen Teil dein Verdienst, wofür ich nur den Hut ziehen kann.“

Und auch Thomas Graf fiel der Abschied sichtlich schwer: „Ich habe hier bis zum Schluss sehr gerne gearbeitet und habe noch nie so einen Verein kennengelernt, wo so unzählbar viele Leute mit großem Herzen ehrenamtlich tätig sind. Ich habe hier richtig tolle Freundschaften geschlossen und werde immer wieder gerne an diese Zeit hier zurückdenken. Besonders bedanken möchte ich mich bei Franz-Konrad und Hans-Theo, mit denen ich fast täglich immer einen guten Austausch hatte."

Angesprochen auf die kommende Spielzeit wollte der Vereinspräses nicht vorgreifen, um auch bereits jetzt kursierenden Gerüchten nicht weiteren Vorschub zu leisten. „Denkbar ist sicherlich, dass es in der kommenden Saison nur noch eine HSV-Mannschaft im Spielbetrieb geben wird. Die Entscheidung, ob diese dann in der Kreisliga B oder A an den Start geht, wird sicherlich noch Gegenstand weiterer Gespräche im HSV-Vorstand sein. Manchmal ist ein Schritt zurück auch kein Beinbruch. Vorerst werden die Gespräche mit allen verbliebenen Spielern beider Mannschaften sowie Externen durch HSV-Routinier Chris Böhme geführt“ so Mario Amft.

Abschließend gab es aber auch Erfreuliches zu berichten. So wird erneut vom 08.08 – 11.08.2024 der Autohaus Krahe Cup (u.a. mit TuS 08 Langerwehe, Viktoria Birkesdorf, GW Welldorf-Güsten) in seine 4. Auflage gehen. Im selben Rahmen findet am Samstag, den 10.08.2024 der Kreis-Champions-Cup mit den höchstspielenden Mannschaften aus dem Fußballkreis Düren in Hambach statt, wozu erneut wieder viele Besucher im Stadion Sophienhöhe erwartet werden.

Aufrufe: 023.5.2024, 16:58 Uhr
Hambacher SV PresseabteilungAutor