Was die Teilnehmer anging, erlebte das Frauenturnier der Hallenstadtmeisterschaft Mönchengladbach dieses Jahr einen neuen Tiefpunkt. Lediglich fünf Vereine hatten im Vorfeld ihrer Frauenteams gemeldet. Damit war die magere Quote von sechs Mannschaften aus dem Vorjahr noch einmal unterboten. Der Stadtsportbund als Veranstalter behielt daher den Modus bei, zunächst alle Teams in einer gemeinsamen Gruppe zu bündeln – und die beiden punktbesten Mannschaften später ein Endspiel bestreiten zu lassen.
Blickt man auf die Vorjahre, gab es aus dem Starterfeld im Prinzip nur zwei Sieganwärter: die zweite Mannschaft von Borussia Mönchengladbach, als Regionalligist der ligahöchste Teilnehmer, sowie den FV Mönchengladbach aus der Niederrheinliga. Beide bestritten bereits 2023 und 2024 das Endspiel, einmal gewann der FV, im Vorjahr dann die Borussia.
Und um dem Turnier früh einen ersten Höhepunkt zu bescheren, trafen beide Teams auf Anhieb im Eröffnungsspiel aufeinander. Zwei Tore von Anna Barbara Hamers in den ersten zwei Minuten brachten die Borussia schnell in Führung, der FV verkürzte jedoch durch Patricia Sous in der vierten Minute sofort auf 1:2. Fatine El Moussaoui erzielte in der achten Minute zum 2:2. In einem offenen und stimmungsvollen Schlagabtausch bekamen beide Teams im Anschluss mehrere Chancen auf den Siegtreffer, am Ende blieb es jedoch beim 2:2-Remis. In den vergangenen Jahren marschierten beide Favoriten im Prinzip ohne Konkurrenz und Probleme durch die Gruppenphase. Alleine im Vorjahr erzielte die Borussia 27 Tore in den fünf Vorrundenpartien, der FV sogar 32 Treffer. In diesem Jahr boten die anderen Teilnehmer derweil mehr Paroli.
Gleich im zweiten Spiel lag beispielsweise der FV Mönchengladbach früh mit 1:2 gegen die SpVg Odenkirchen zurück und mühte sich schließlich zu einem 6:3-Erfolg. Noch unangenehmer agierte der SC Hardt, der nach Treffern von Stefanie Umar und Dominique Esser und hohem Einsatz zeitweise zum 2:2 gegen den Turnierfavoriten Borussia ausglich. In den letzten Minuten bekam der Regionalligist die Partie jedoch in den Griff und siegte nach zwei Toren von Emma Dahmen und Lynn Jones mit 5:2.
Auch gegen den FV Mönchengladbach hielt Hardt gut dagegen, verkürzte zwischenzeitlich auf 1:2 und 2:3, musste sich am Ende aber mit 2:4 geschlagen geben. Trotzdem etablierte sich Hardt bei dieser Stadtmeisterschaft mit guten Auftritten als Nummer drei im Gladbacher Frauen-Fußball: Das abschließende Duell gegen Odenkirchen geriet mit einem 6:0-Erfolg zur deutlichen Angelegenheit für den SC.
Mit dem FV Mönchengladbach und Borussias zweiter Mannschaft standen die beiden Finalteilnehmer somit frühzeitig fest. Ihre letzten Gruppenspiele waren entsprechend ein Schaulaufen: Der FV besiegte zum Abschluss die Sportfreunde Neuwerk mit 6:0, Borussia fegte zuvor bereits mit 11:0 über Neuwerk hinweg, das an diesem Abend ohne einen Punkt blieb. Immerhin bekam Neuwerks Torfrau Chiara Großheim die Auszeichnung als beste Torhüterin des Turniers. Das letzte Spiel nutzte die Borussia schließlich zu einem lockeren 7:0-Sieg gegen Odenkirchen. Aufgrund des besseren Torverhältnisses beendete Borussia die Gruppenphase auf Platz eins.
Für das Finale galt die Borussia, die bislang als Aufsteiger auf Rang sechs eine gute Saison in der Regionalliga spielt, als favorisiert. Doch wie bereits in der Gruppenphase agierten beiden Teams auf Augenhöhe. Anders als in der Vorrunde fand das Endspiel nun über zweimal zehn Minuten statt. In der ersten Halbzeit hatte zunächst Borussia die besseren Chancen, die Führung erzielte in der 5. Minute allerdings Sahra Hassan für den FV Mönchengladbach. Leonie Simnonia erhöhte in der 7. Minute auf 2:0. Bis zur Pauseverteidigte der FV, angefeuert von einer lautstarken Ersatzbank, diesen Spielstand.
Es folgte eine irre zweite Halbzeit. Eine Zwei-Minuten-Strafe für den FV, verbunden mit einem Neunmeter, brachte Borussia wieder heran – Selin Disli traf in 14. Minute. Nur eine Minute später erzielte Disli sofort das 2:2, ehe Alina Eick im Gegenzug den FV wieder mit 3:2 in Führung brachte. In der 18. Minute glich Borussia durch Dahmen aus. 38 Sekunden vor Schluss jubelte der FV über das 4:3 durch Schalina Eimler – und den vermeintlichen Turniersieg. Allerdings gelang Sophie von der Eltz 20 Sekunden vor Schluss abermals den Ausgleich. Der 4:4-Spielstand erforderte eine fünfminütige Verlängerung. Und erneut ging der FV durch Lidia Nduka in Führung. Diesen Spielstand rettete der Niederrheinligist über die Zeit. Ein überraschender Erfolg bei der Hallenstadtmeisterschaft der Frauen.