Von der Regionalliga in die Champions-League. Was klingt wie ein Traum, ist für Masaaki Takahara Realität. Der Ex-Türkgücü-Angreifer ist Profi im Ausland.
Bitola/München – Japan, Spanien, Deutschland und Nordmazedonien: Masaaki Takahara hat eine fußballerische Weltreise hinter sich. Der 29-Jährige lebt seinen Profitraum in Nordmazedoniens Topliga und spielte in der laufenden Saison sogar in der Qualifikation für die Champions-League. Im Sommer 2023 war Takahara vom Regionalligateam Türkgücü München nach Südosteuropa gewechselt und spielt dort mittlerweile für seinen dritten Verein.
Gestartet ist die Reise des Japaner in seinem Heimatland. Takahara spielte mit dem Ziel Profifußball bei der Shizuoka Gakuen High School, brach sich mit 18 aber den Fuß. Der direkte Schritt in die japanische Profiliga war damit ausgeschlossen. Normalerweise hätte er an die Universität gehen sollen, erzählt Takahara im Gespräch mit FuPa Oberbayern. Vier Jahre studieren und beim Fußball kürzertreten?
Keine Option für Takahara: „Ich habe in der Jugend schon zwischenzeitlich in Europa trainiert, deswegen wollte ich dorthin, um weiter Fußball zu spielen“, sagt der 29-Jährige. Von der Highschool ging es für Takahara daher nach Spanien zum katalanischen Amateurteam, Sant Cugat Esport FC.
„Ich habe erwartet, dass in Spanien richtig guter Fußball gespielt wird“, erzählt Takahara, „Aber es war nicht so gut, wie ich gedacht habe.“ Nach einem Jahr in Katalonien wird Takahara von einem Berater überzeugt, nach Deutschland zu wechseln. Beim FC Deisenhofen kickte er in der Landesliga Südost – und traf zwölfmal in 27 Spielen. Es folgt der Wechsel in die Regionalliga Bayern. Zunächst zum FC Unterföhring und ein Jahr später zu Türkgücü. Angesprochen auf den deutschen Amateurfußball schwärmt Takahara: „Die Fans, Stadien und Trainingsgelände sind top.“
„Als ich vom Interesse aus Nordmazedonien gehört habe, habe ich überlegt: Wo ist das überhaupt?“
Masaaki Takahara über das Interesse eines nordmazedonischen Vereins im Sommer 2023
Nach Zwischenstationen bei Ingolstadt II und dem Bonner SC, sowie einer einjährigen Rückkehr zu Türkgücü versucht Takahara sein Glück erneut in Japan. Dort nimmt an er an Probetrainings bei japanischen Erst- und Zweitligisten teil, aber wieder kommt eine Verletzung dazwischen. „Ich habe überlegt, ob ich meine Karriere beenden soll“, erzählt Takahara. Über einen Bekannten erfährt er wenig später vom Interesse eines Vereins aus der Nordmazedonischen Liga. „Da habe ich überlegt: Wo ist Nordmazedonien überhaupt?“, sagt Takahara, „aber das Angebot war sehr gut und ich habe zugesagt.“ Zwei Tage später sitzt er im Flieger nach Osteuropa, erzählt Takahara. Der Verein habe ihm direkt ein Flugticket besorgt.
„Das war ein Traum von mir, ich hätte bei Türkgücü nie gedacht, dass ich zwei Jahre später in der Champions-League spiele.“
Takahara über sein Debüt in der CL-Quali
KF Gostivar, so der Name des ersten mazedonischen Klubs in Takaharas Profi-Laufbahn. 27 Spiele und ein Jahr später folgt auch schon Verein Nummer zwei: der zum Wechselzeitpunkt amtierende Meister Struga Trim & Lum. Bei Struga erlebt Takahara das Highlight seiner Karriere. Im Champions-League-Qualifikationsspiel gegen Slovan Bratislava wird der Japaner eingewechselt, bereitet das Tor zum 1:2-Endstand vor. „Das war ein Traum von mir, ich hätte während meiner Zeit bei Türkgücü nie gedacht, dass ich zwei Jahre später in der Champions-League spiele“, schwärmt Takahara.
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Verein Nummer drei folgt in diesem Winter. Takahara spielt leihweise für ein halbes Jahr bei Pelister Bitola, einem Team im Süden der Republik. Zwei Stunden braucht der Japaner von seinem Wohnort in der Hauptstadt Skopje. „Skopje ist nicht so groß wie München, aber es viele gute Restaurants und Bars“, sagt Takahara, „vor allem ist es nicht so teuer.“
„Es ist ungefähr wie eine starke Regionalliga oder schwache dritte Liga.“
Masaaki Takahara über das Niveau der Nordmazedonischen Profiliga
Die deutschen Amateurligen vergleicht er vom Niveau her mit der Prva Makedonska Fudbalska Liga, kurz PMFL: „Es ist ungefähr wie eine starke Regionalliga oder schwache dritte Liga.“ Ob er sich vorstellen könne, nochmal in Deutschland zu spielen? „Eher nicht“, sagt Takahara, „mir gefällt es in Nordmazedonien“. (Tobias Höllrich)