2024-05-02T16:12:49.858Z

Spielvorbericht
Der ehemalige Haching-Keeper Gerhard Tremmel lebt seit Oktober 2023 mit Ehefrau Lavinia in Estepona.
Der ehemalige Haching-Keeper Gerhard Tremmel lebt seit Oktober 2023 mit Ehefrau Lavinia in Estepona. – Foto: privat

"Teufelskerl Tremmel" feierte Haching-Debüt im Derby gegen 1860

Der Beginn seiner Karriere

Haching gegen den TSV 1860: Als Gerhard Tremmels Karriere begann.

Unterhaching – Derbyzeit im Sportpark. Am Sonntag (19.30 Uhr) empfängt die SpVgg Unterhaching den TSV 1860 zum Drittliga-Duell. Da kommen Erinnerungen an große Zeiten hoch. Viermal gab’s dieses Duell von 1999 bis 2001 in der Bundesliga - und nur einmal mussten sich die kleinen Hachinger die (damals noch) „großen“ Löwen, für die damals noch Welt- und Europameister Thomas Häßler auflief, geschlagen geben.

Haching gegen 1860 im Fußball-Oberhaus: Da überraschte der „Underdog“, da fielen immer späte Tore, da spielten zwei Australier eine wichtige Rolle. Und da gab’s vor allem in einem denkwürdigen Spiel eine genauso überraschende wie überragende Premiere. Es war der 7. April 2000, der 28. Spieltag der ersten Hachinger Bundesliga-Saison. Vor dem Heim-Derby gegen 1860 hatte SpVgg-Trainer Lorenz Köstner ein riesiges Problem: Stammkeeper Jürgen Wittmann war verletzt und sein Ersatz Udo Mai († 31. März 2015) fiel ganz kurzfristig auch noch aus.

Aus dem "jungen Verrückten" wurde der "Teufelskerl Tremmel"

Der Coach musste sich entscheiden, ob er Oldie und Torwart-Trainer Peter Sirch (damals 38) oder den „jungen Verrückten“ Gerhard Tremmel (21) aus der Landesliga-Reserve in die Kiste stellt. Der Coach setzte auf den Youngster – und verhalf einem Nobody so zu seinem Profi-Debüt. „Teufelskerl Tremmel“ lauteten nach dem Spiel und einer „Weltklasse-Leistung“ (Wiggerl Kögl) des Debütanten die Schlagzeilen.

Zum ganz großen Triumph, zum Sieg gegen die Löwen, fehlten zwar nur ein paar Sekunden, weil der eingewechselte Australier Paul Agostino in der Nachspielzeit nach Jan Seiferts Kopfball-Führung (33.) noch ausglich. Doch das 1:1 war ein Riesenerfolg für den Aufsteiger – noch dazu, wo er nach den gelb-roten Karten für Oli Straube (37.) und Dennis Grassow (72.) lange zu Zehnt und die letzten 20 Minuten sogar nur noch mit neun Mann auf dem Platz stand.

Tremmel hat sein Debüt-Trikot bis heute

„Ein unglaubliches Derby, ein legendäres Spiel – und für mich gleich am Anfang ein Highlight meiner Karriere“, blickt der Keeper, mittlerweile 45, zurück. „Durch die kuriose Situation mit den beiden Verletzten ging alles ganz schnell. Köstner hat mir aber erst kurz vor dem Spiel gesagt, dass ich spiele.“ Tremmel erinnert sich: „Mein erster Ballkontakt war gleich vom Anstoß weg ein hoher Ball von Häßler, danach war die Nervosität weg.“

Der Ex-Torwart, der im Kasten von Swansea City (Wales) 2013 den englischen Liga-Pokal gewann, beendete 2017 seine Karriere (weitere Stationen: Hannover, Hertha, Cottbus, RB Salzburg). Seit Oktober 2023 lebt Gerry mit Ehefrau Lavinia und den Töchtern Isabella (6) und Letizia (1) im spanischen Estepona und betreibt eine Sport-Consulting-Firma. Der „Haching-Held“ vom April 2000 verrät: „Das Trikot aus diesem Spiel habe ich mir gesichert, das Datum 7.4.2000 draufgeschrieben und bis heute aufgehoben.“

Drei Derbys gegen die Löwen kamen für Tremmel noch dazu

Die Highlights der anderen drei Derbys gegen die Löwen: Im Hinspiel (6. November 1999) feierte 1860 mit 2:1 den einzigen Sieg. Filip Tapalovic erzielte in der 84. Minute das entscheidende Tor. Für die SpVgg traf Danny Schwarz, Altin Rraklli scheiterte per Foulelfmeter an Daniel Hoffmann. In der Saison 2000/2001 gab’s zwei Haching-Siege. Beim 2:0 am 26. November 2001 machte der Australier David Zdrilic das 1:0 und der gerade eingewechselte Markus Oberleitner in der 85. Minute alles klar.

„Das war noch im Olympiastadion. Eine Super-Vorarbeit von „Zimbo“ Zimmermann, ich hab’ den Ball dann ins kurze Ecke geschoben – und vor unseren Fans in der Süd-Kurve der Bayern gejubelt“, so Oberleitner. Beim 3:2 am 29. April 2001 trafen erst Alex Strehmel und Rraklli zur 2:0-Führung, dann glichen die Löwen durch Häßler und den späteren SpVgg-Kapitän Roman Tyce aus, ehe Miro Spizak, der schon beim 1:0 im Februar gegen die Bayern das goldene Tor erzielt hatte, in der letzten Spielminute der Siegtreffer gelang.

Aufrufe: 026.4.2024, 15:50 Uhr
Thomas ErnstbergerAutor