2024-05-08T14:46:11.570Z

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Er beförderte Habach zu Boden: Dominik Bacher (im weißen Trikot, hier im Zweikampf mit Florian Kögl) zeichnete für beide Penzberger Treffer verantwortlich.
Er beförderte Habach zu Boden: Dominik Bacher (im weißen Trikot, hier im Zweikampf mit Florian Kögl) zeichnete für beide Penzberger Treffer verantwortlich. – Foto: ANDREAS MAYR

Habachs „kleiner Albtraum“ geht weiter – „Unterschiedsspieler“ Bacher entscheidet Derby für Penzberg

„Gerecht ist der Fußball nicht“

Der FC Penzberg schlägt den ASV Habach auch dank des Treffers von Dominik Bacher. Der Aufsteiger wartet damit weiter auf den Befreiungsschlag.

Habach/Penzberg – Florian Kögl, Verteidiger des ASV Habach, feierte am Samstag seinen 30. Geburtstag. Die ganze Mannschaft war eingeladen – und das war gut so. Denn Ablenkung dieser Art hatten Markus Vogt und seine Kicker dringend nötig. Was sie am Nachmittag schon wieder Schlimmes erlebt hatten, umschreibt der Trainer so: „Ein kleiner Albtraum.“ In der 90. Minute des Oberlandderbys der Bezirksliga Süd schoss der FC Penzberg den Siegtreffer.

„Gerecht ist der Fußball nicht.“

Josef Siegert, Trainer des FC Penzberg.

Das Tor, das die Habacher ins Tal der Sorgen stürzte, war obendrein wunderschön anzuschauen und illustrierte die ganze Klasse des Schützen. Dominik Bacher brachte sich selbst in Position, drang in den Strafraum ein und schloss die Aktion mit einem Schuss aus etwa 16 Metern aus spitzem Winkel ins lange Eck ab. Solche Treffer bekommt man in der Bezirksliga nicht jede Woche serviert, und schon gar nicht in der letzten Minute. Jeder kann sich vorstellen, wie der Jubel im Anschluss ausfiel. „Selten, aber umso schöner“ sei dieses Ende gewesen, gab Josef Siegert zu Protokoll und brachte damit die Dualität dieses Derbys auf den Punkt.

Hier die Habacher, die wirklich alles über sich ergehen lassen müssen. Kurz davor, nach Habacher Zählung exakt drei Minuten vorher, hatte Florian Neuschl, eingewechselt und 20 Jahre jung, den Ball an die Latte geschossen. Manche am Platz brüllten schon „Tor“, so platziert sah der Schuss mit Vollspann aus.

ASV Habach gibt sich im Abstiegskampf der Bezirksliga Süd auf

„Was soll ich da noch sagen, wenn der an die Latte geht?“, klagte Markus Vogt. Man kann das jetzt ungerecht finden oder nicht – auf jeden Fall war das hart anzusehen, wie diese dezimierte Mannschaft, die wegen ihrer hochklassigen Ausfälle fußballerisch limitiert wurde, auch noch so ein Schicksal durchmachen muss. „Gerecht ist der Fußball nicht“, hielt auch Josef Siegert, der Trainer der Gäste fest. „Man darf der Mannschaft nichts vorwerfen“, betonte Vogt. Egal, wie viele Nackenschläge Habach abbekommt, der ASV wird weiter kämpfen. 27 Punkte sind noch zu vergeben. Diese Botschaft richtete der Coach nachher an sein Team. Sie werden nicht aufgeben.

Trotzdem war es Josef Siegert auch wichtig, festzustellen, dass der Sieg an sich verdient war, wenn man fußballspezifische Dinge wie Ballbesitz, Spielanlage und Chancenzahl berücksichtigt. Vielleicht noch nicht in Hälfte eins, da diktierte nämlich das Wetter den Stil des Duells. „War unangenehm“, sagte Siegert über Wind, Schneeregen und Temperaturen von nur knapp über null Grad. Die Höhepunkte überholten sich kurz vor der Pause.

Wie es zu so einem ekligen Frühjahrswetter passte, fielen die Treffer beider Teams nach einem Standard. Erst jagte Bacher den Ball bei einem Freistoß aus 20 Metern mit Wucht und Präzision ins Kreuzeck. Dann glich Phil Puchner nach einem Eckball im Nachfassen aus. Die Penzberger erkannten allerdings eine klare Abseitsposition, was sie hinterher mit Hilfe des Videos bestätigten. Überhaupt waren Sepp Siegert und die Kollegen sehr, sehr unzufrieden mit Schiedsrichter Xaver Fabisch und seinen Linienrichtern. Die lagen gleich mehrmals daneben bei Abseits-Entscheidungen, das ärgerte den Coach umso mehr, als er die Bewegtbilder zu sehen bekam. „Das muss man so hinnehmen.“

„Klar, dass er ein Unterschiedsspieler ist“: Josef Siegert über Dominik Bacher

Als aber dann auch noch Dominik Bacher im Strafraum umgerissen wurde, ganz Penzberg auf Elfmeter plädierte, aber keinen bekam, da kam endlich das Derbyblut in Wallung. Zu dem Zeitpunkt haderte Siegert mit dem Schicksal, weil seine Mannen deutlich mehr Torszenen hatten als Habach. Der ASV investierte alles, um den Punkt zu halten, entlastete sich mit langen Bällen. Vogt sagte deshalb: „Für mich war’s ein typisches 1:1-Spiel.“

Phil Puchner, den Torschützen, wollte er unbedingt herausheben. „Ich freue mich einfach für den Jungen, dass der wieder kicken kann.“ Puchner hat einen langen Leidensweg hinter sich – und das Ende der Partie schmerzte auch ihn wieder, wenn auch nur seelisch. Bachers Treffer entsprang Habachs Nachlässigkeit im Mittelfeld. Der Rest aber war pure Klasse. Sein Trainer lobte: „Klar, dass er ein Unterschiedsspieler ist.“ (Andreas Mayr)

Aufrufe: 025.3.2024, 15:19 Uhr
Andreas MayrAutor