2024-05-10T08:19:16.237Z

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Die Sportfreunde Broekhuysen haben dem Spitzenreiter drei Zähler abgeknöpft.
Die Sportfreunde Broekhuysen haben dem Spitzenreiter drei Zähler abgeknöpft. – Foto: Maurice Ripkens

Gruppe 2: Das große Zittern in der Landesliga

Die Gruppe 2 ist ausgeglichen wie seit Jahren nicht mehr besetzt. Ab Platz sechs beginnt die Abstiegszone – und die vier Mannschaften des Kreises Kleve/Geldern sind mittendrin statt nur dabei. Eine Hinrunden-Bilanz.

Die Trainer der Teams in der Gruppe 2 der Landesliga übten sich vor dem Start der Saison in einem Punkt in selten vernommener Einigkeit. Sie waren der Ansicht, dass die Gruppe mit 14 Mannschaften so ausgeglichen wie seit Jahren nicht mehr besetzt ist. Sie haben recht behalten.

An der Spitze hat sich noch kein Team entscheidend abgesetzt. Und bei mehr als der Hälfte der Mannschaften geht nach der Hinrunde, die am vergangenen Wochenende abgeschlossen wurde, das große Zittern um. Die Abstiegszone beginnt ab Platz sechs.

Diesen Rang nimmt der SV Genc Osman Duisburg ein – mit gerade einmal zwei Zählern Vorsprung vor dem ersten der vier Plätze, die hinunter in die Bezirksliga führen und fünf Zählern mehr auf dem Konto als das Schlusslicht. Und die vier Vertreter des Kreises Kleve/Geldern sind mittendrin statt nur dabei – angefangen von der SV Hönnepel-Niedermörmter und den Sportfreunden Broekhuysen (beide 15 Punkte) über die SGE Bedburg-Hau (14) bis hin zum Tabellenletzten TSV Wachtendonk-Wankum (12). Eine Überraschung ist das freilich nicht, weil alle vier Teams lediglich mit dem Ziel Klassenerhalt an den Start gegangen waren. Und sie können sich berechtigte Hoffnungen machen, die Dinge im am Sonntag beginnenden zweiten Teil der Saison noch richten zu können, weil die Liga ab Rang sechs halt so eng zusammengerückt ist.

Die SV Hönnepel-Niedermörmter hat der Konkurrenz im Rennen um den Klassenerhalt vielleicht einen entscheidenden Vorteil voraus. Sie kann Abstiegskampf. Das hat sie in der vergangenen Saison bewiesen, nachdem Trainer Thomas Geist das Team vom bebenden Acker in der Winterpause übernommen hat. Der erfahrene Coach führte die SV Hö.-Nie. nach äußerst bescheidener Hinrunde noch souverän zur Rettung.

Den Verantwortlichen an der Kalkarer Düffelsmühle war von vorneherein bewusst, dass es auch in dieser Spielzeit nur ums Überleben in der Klasse gehen würde. Zumal einige erfahrene Kräfte den Klub verlassen haben und durch junge Spieler ersetzt wurden. Geist ist es erstaunlich schnell gelungen, ein Team zu formen, dass das Zeug zum Klassenerhalt besitzt, wenn es sich auf seine kämpferischen Fähigkeiten besinnt. Ein Trumpf im Kampf um den Verbleib in der Liga könnte dabei ein Neuzugang sein, der nach Jahren beim Club Atletico Banfield, einem der ältesten Fußball-Vereine in Argentinien, jetzt in Europa Fuß fassen will: Pedro Cejas. Der 21-jährige Stürmer war am Sonntag ein Garant für den wichtigen 2:0-Erfolg gegen den VfB Bottrop.

Die Sportfreunde Broekhuysen machen in der laufenden Saison wieder einmal richtig Spaß. Natürlich wissen die Verantwortlichen um Teammanager Heinz Trienekens und Spielertrainer Sebastian Clarke insgeheim ganz genau, dass die Landesliga für den sympathischen Dorfverein aus Straelen eigentlich eine Nummer zu groß ist. Entsprechend befreit kann die Mannschaft aufspielen und die vermeintlich Großen ärgern. Tut sie auch. Der Aufsteiger hat bislang mehr als respektable 15 Punkte auf dem Konto – drei davon stammen aus dem 2:0-Heimsieg gegen den Tabellenführer SV Scherpenberg.

Im Gegensatz zum ersten „Abenteuer Landesliga“, das im Frühjahr 2015 mit 16 Punkten Rückstand auf das rettende Ufer ziemlich humorlos endete, stehen die Chancen auf den Klassenerhalt diesmal gar nicht schlecht. Das Team führt aktuell nur wegen des etwas schlechteren Torverhältnisses die Abstiegszone an. Der Neuling hat im Kampf um den Klassenerhalt ein eventuell entscheidendes Ass im Ärmel. Individuell mag die Konkurrenz besser besetzt sein. Doch auf der Sportanlage „Op den Bökel“ zählt die alte Weisheit „Elf Sportfreunde müsst ihr sein“ noch etwas.

Bedburg-Hau unter dem Strich

Die SGE Bedburg-Hau, die nach fünf Spieltagen noch auf Platz fünf lag, steht seit Sonntag nicht mehr über dem Strich. Das Team von Trainer Sebastian Kaul holte in den vergangenen acht Partien nur magere fünf Punkte und rutschte bis auf den drittletzten Rang ab. „Wenn wir es erneut schaffen sollten, in der Liga zu bleiben, dann wäre das ein Erfolg für uns“, sagt Kaul. Die Talfahrt der vergangenen Wochen hat mehrere Gründe.

Nummer eins: Das Personal ist knapp. Kaul muss schon seit Wochen wichtige Kräfte ersetzen, in Marvin Kresimon und Martin Tekaat waren nur zwei Akteure in allen Partien dabei. Nummer zwei: die Offensivschwäche. Die Mannschaft hat in 13 Partien nur zehn Tore erzielt – sechs davon beim 4:4 gegen BW Dingden und dem 2:3 am Sonntag bei Fichte Lintfort. In sieben Partien blieb das Team ohne Tor, bei den bisherigen vier Erfolgen gab’s stets das gleiche Resultat – 1:0. Nummer drei: Die SGE ist nicht mehr die SGE, die sie einmal war – ein Team, das ein sogenannter dreckiger Gegner war, weil es mit viel Engagement und Laufbereitschaft bestens verstand, dem Kontrahenten das Leben auf dem Platz extrem schwer zu machen.

Wer den TSV Wachtendonk-Wankum Ende Oktober nach der bitteren 1:2-Niederlage im Nachbarschaftsduell bei den Sportfreunden Broekhuysen schon abgeschrieben hatte, derhat sich gewaltig getäuscht. „Wir brauchen einfach einmal zwei dreckige Siege am Stück. Dann geht’s aufwärts“, hatte Trainer Markus Müller damals verkündet und sich von der Qualität und dem Zusammenhalt seiner Mannschaft überzeugt gezeigt.

Gesagt, getan: Die Hälfte seiner bislang zwölf Punkte hat der Tabellenletzte in den jüngsten beiden Spielen gesammelt. Mit dem 3:1 gegen die SV Hönnepel-Niedermörmter und dem 2:1 beim PSV Wesel hat der Fünfte der vergangenen Saison gezeigt, dass ab sofort mit ihm im Kampf um den Klassenerhalt sicherlich wieder zu rechnen ist. Aktuell spricht einiges dafür, dass der ehemalige Torjäger des TSV Wa.-Wa. und Nachfolger von Guido Contrino recht behält.

Aufrufe: 029.11.2022, 23:00 Uhr
RP / Joachim Schwenk und Volker HimmelbergAutor