2024-04-25T08:06:26.759Z

Spielbericht

Grimma glanzlos in der nächsten Runde

Oberligist tut sich in Ostsachsen sehr schwer

Niesky kurz vor der Verlängerung, ehe die Muldestädter noch doch zustechen

Wernesgrüner-Sachsenpokal • 3. Hauptrunde

FV Eintracht Niesky – FC Grimma 0:2 (0:0)
Niesky: Sobczak – Harbaum, Berg, Geduhn – Dominik (ab 60. Schneider), Zieschang, Pluta, Eckhardt – Löper (ab 84. Müller) – Kleschatzky, Grohme – Trainer: Kuntke
Grimma: Birkigt – Konzok, Bartsch, T. Ziffert, Mattheus – Tröger, Wolf – Jackisch, Griesbach (ab 20. Walter), Spreitzer (ab 68. Markus) – Bondarenko – Trainer: St. Ziffert
Schiedsrichter: Kluge (Flöha) – Schiedsrichter-Assistenten: Weise (Flöha), Wehnert (Haselbachtal) – Tore: 0:1 Bondarenko (86.), 0:2 Bartsch (90.+1) – Gelbe Karten: Berg (Foulspiel – 37.) – Bondarenko (Unsportlichkeit – 74.), Jackisch (Foulspiel – 80.), Mattheus (Foulspiel – 83.), Walter (Unsportlichkeit – 89.) – Reservebänke: Eng (Tor), Odrzywolski, Scharf – Evers (Tor), Neuhaus, Jentzsch – Zuschauer: 85 in der Jahnsportstätte zu Niesky

Niesky. Der FC Grimma hat seine Pflichtaufgabe erfüllt und die Qualifikation für das Achtelfinale im Wernesgrüner-Sachsenpokal realisiert. Beim Landesliga-Absteiger FV Eintracht Niesky siegten die Muldestädter mit 2:0 (0:0), doch riss der Oberligist dabei wahrlich keine Bäume aus. Über die komplette Spielzeit taten sich die Grimmaer enorm schwer, weil man einerseits mit viel zu wenig Tempo agierte und andererseits im Passspiel eine viel zu hohe Fehlerquote an den Tag legte. So konnten sich die diszipliniert auftretenden Oberlausitzer im Rückwärtsgang immer wieder formieren und auf Grundlage einer kompakten Defensive dem Gegner über die komplette Spielzeit Paroli bieten. Bis vier Minuten vor Schluss war der Underdog der Verlängerung nah, ehe die Muldestädter doch noch erbarmungslos zustachen. Als nur noch wenige der 85 Zuschauer mit einem Treffer rechneten, jagte Nikita Bondarenko einen Linksschuss ins obere Eck (86.), Lucas Bartsch machte in der Nachspielzeit endgültig den Deckel drauf (90.+1). „Es war die erwartet schwierige Aufgabe, mit etwas anderem habe ich nicht gerechnet“, resümierte Trainer Steffen Ziffert im Nachgang. „Allerdings haben wir unser Ziel erreicht und sind eine Runde weiter gekommen. Dass wir hier nicht geglänzt haben, steht jedoch völlig außer Frage. Aber nochmal – dies konnte man im Vorfeld auch nicht erwarten. Wir sind im Achtelfinale und das zählt am Ende.“
Musste am vergangenen Wochenende im Oberliga-Heimspiel gegen Eilenburg sogar der eine oder andere Akteur aufgrund der vorgeschriebenen 18er-Kader-Grenze die Partie von der Tribüne aus verfolgen, hatten die Muldestädter diesmal arge Nöte, überhaupt eine schlagkräftige Truppe auf die Beine zu stellen. Neben den urlaubenden Michel Schwarz, Robin Brand und Stefan Ronneburg konnte man zusätzlich auf die verletzten Matty Goldammer, Nico Becker, Jakob Funken, Sebastian Albert und Felix Beiersdorf sowie auf den kranken Jonathan Burkhardt nicht zurückgreifen. Angesichts dieser Tatsache setzte sich Co-Trainer Mirko Jentzsch sogar als Wechselspieler auf die Bank, so dass wenigstens 14 gesunde Feldspieler zur Verfügung standen.
Dies soll allerdings nicht als Ausrede geltend gemacht werden, dass die Gäste von Beginn an große Probleme hatten, um ins Spiel zu finden. Zweifelsohne hatten die Muldestädter erwartungsgemäß mehr Ballbesitz, doch torgefährliche Aktionen brachten die Ziffert-Schützlinge zunächst nicht zustande. Dies lag zum einen an einer extrem hohen Fehler-Quote im Passspiel, andererseits an einer sehr aufopferungsvoll verteidigenden Nieskyer Mannschaft. Einen Hauch von Torgefahr erzeugte der Oberligist zunächst einzig nach Standardsituationen. Hier tat sich Rückkehrer Christoph Jackisch hervor, doch nachdem der erste Freistoß knapp über den Querbalken zischte (28.), lenkte Eintracht-Schussmann Aleksander Michal Sobczak den zweiten über die Latte (38.). Aus dem Spiel heraus hatten den Gäste quasi nichts Zwingendes, weil man einfach das Tempo nicht hoch genug hielt. Ein Schuss von Nikita Bondarenko (vorbei, 31.), ein abgefälschter Versuch von Toni Ziffert (vorbei, 39.) – das war es schon, was die Muldestädter offensiv zustande brachten. Niesky legte erwartungsgemäß das Hauptaugenmerk auf die Defensivaufgaben, offensiv kamen die Ostsachsen nur selten über Ansätze hinaus. So war es einzig Richard Dominik, der sich mit einem Torabschluss versuchte, doch brauchte FC-Schlussmann Pascal Birkigt hier nicht einzugreifen (drüber, 41.). Auf der Gegenseite fand eine Flanke von Tim Mattheus zwar noch einmal den Kopf von Bondarenko, doch war Sobczak damit nicht zu bezwingen (43.). Diese Grimmaer Torabschlüsse waren jedoch eine Seltenheit – aufgrund der äußerst überschaubaren Vorstellung wäre eine Pausenführung auch nicht wirklich verdient gewesen.
Auch nach dem Wechsel sahen die Zuschauer ein ähnliches Bild. Niesky weiterhin sehr stabil im Defensivbereich – Grimma zwar auch in der Folge feldüberlegen, jedoch ohne Mittel. Angesichts dieser Tatsache trauten sich die Einheimischen fortan offensiv sogar mehr zu. Aus der Distanz versuchten sich Florian Zieschang (51.) und Kapitän Sebastian Berg per Freistoß (60.), doch fehlten hier jeweils die berühmten Zentimeter. Auf der Gegenseite hätte jedoch Jonas Konzok die Nerven im Grimmaer Lager etwas beruhigen können, doch nach einem Getümmel im Nieskyer Strafraum scheiterte er aus Nahdistanz im gut reagierenden Sobczak (53.).
So blieb es weiterhin eine zähe Angelegenheit, wobei die Gäste im Anschluss sogar Glück hatten, nicht in Rückstand zu geraten. Nach einer guten Kombination hätten die Platzherren in Führung gehen müssen, doch drosch Pascal Löper einen Rückpass von Anton Harbaum aus vielversprechender Position über den Grimmaer Kasten (61.). Doch auch dieses Wecksignal erkannten die Muldestädter nicht wirklich, weiterhin blieb vieles Stückwerk. Einzig Jackisch versuchte sich abermals mit einem Freistoß, doch stellte auch dies für Sobczak kein großes Problem dar (65.). Die beste FC-Möglichkeit hatte dann schon der eingewechselte Louis Walter, doch, im Torabschluss etwas überhastet, zischte die Kugel über den Querbalken (68.). Ansonsten blieb Niesky im Defensivbereich weiterhin äußerst kompakt und hatte durch Fritz Geduhn sogar den nächsten Torabschluss zu verzeichnen – Birkigt tauchte jedoch blitzschnell ab (79.).
So verrann den Gästen immer mehr die Zeit, mit viel Leidenschaft und kämpferischen Aufbegehren kamen die Oberlausitzer der Verlängerung immer näher. Doch als kaum einer mehr daran glaubte, legten die Grimmaer quasi aus dem Nichts doch noch den vorzeitigen Grundstein für den Einzug ins Achtelfinale. Sehr gut von Leonhard Wolf eingeleitet, zog Bondarenko von der Strafraumgrenze ansatzlos mit links ab und wuchtete die Kugel zum 0:1 ins obere Eck (86.). Niesky setzte in der Schlussphase daraufhin alles auf eine Karte, Eintracht-Trainer Enrico Kuntke beorderte beim letzten Eckball auch noch Torhüter Sobczak mit nach vorn. Als diese Ecke jedoch erfolgreich verteidigt werden konnte, fuhren die Gäste in der Nachspielzeit einen blitzschnellen Konter und machten damit endgültig alles klar. Jackisch zog auf der linken Seite auf und davon und legte die Kugel im Anschluss auf den mitgelaufenen Lucas Bartsch quer, welcher die Kugel mühelos ins verwaiste Gehäuse einschob – 0:2 (90.+1).
Fazit: Kompliment an Niesky – die Ostsachsen zogen sich sehr achtbar aus der Affäre und verlangten dem Oberligisten alles ab. Auf der anderen Seite war die Vorstellung der Grimmaer Rumpftruppe äußerst überschaubar, doch im Pokal zählt am Ende des Tages nur der Einzug in die nächste Runde. Dies wurde erreicht, auch wenn die Partie mit der bösen Sprunggelenks-Verletzung von Moritz Griesbach noch eine Hiobsbotschaft parat hatte (20.). Bleibt zu hoffen, dass sich die Diagnose nicht als allzu gravierend herausstellt. Gut sieht es aktuell jedoch nicht aus. Da fiel es fast schon in den Hintergrund, dass Stefan Tröger nach seinem im letztjährigen August in Erfurt zugezogenen Kreuzbandriss zum ersten Mal wieder ein Pflichtspiel im FC-Trikot absolvierte – und dies aufgrund der angespannten Personalsituation sogar über die volle Distanz…

Aufrufe: 025.9.2022, 12:38 Uhr
Tom RietzschelAutor