2024-05-02T16:12:49.858Z

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Simon Griesbeck zählt beim TSV Seebach zu den Unterschiedsspielern
Simon Griesbeck zählt beim TSV Seebach zu den Unterschiedsspielern – Foto: Harry Rindler

Griesbeck: »Für einen Profifußballer reicht es nicht mehr«

Der Wirbelwind des TSV Seebach hat beim 1. FC Nürnberg Junioren-Bundesliga gespielt und hat beim Landesliga-Spitzenteam eine fußballerische Heimat gefunden

Junioren-Bundesliga beim 1. FC Nürnberg, Herren-Regionalliga beim SV Schalding-Heining. Simon Griesbeck hat in seiner jungen Laufbahn schon einiges erlebt. Seit Sommer 2022 kickt der Offensiv-Allrounder wieder beim Landesligisten TSV Seebach, bei dem er als Jungspund auch seine ersten Erfahrungen im Männer-Fußball machte. Am Samstag steht für den derzeitigen Rangzweiten der Landesliga Mitte das prestigeträchtige Stadtderby gegen die SpVgg GW Deggendorf, deren Trikot Griesbeck im Nachwuchsbereich vor seinem Wechsel an den Valznerweiher getragen hat, auf dem Programm. Wir haben uns mit unmittelbar vor dem Lokalduell mit dem 22-Jährigen unterhalten.

Simon, vor dreieinhalb Monaten habt ihr gegen die SpVgg GW Deggendorf überraschend mit 1:2 den Kürzeren gezogen. Wie zuversichtlich bist du, dass ihr den Spieß diesmal umdrehen könnt?
Simon Griesbeck (22): Wir freuen uns riesig auf das Stadtderby, das immer einen ganz besonderen Reiz hat. Beide Mannschaften sind gut drauf und stehen in der Tabelle super da. Deggendorf spielt bislang eine tolle Saison und ist vor allem sehr defensivstark. Es wird bestimmt kein Selbstläufer für uns, aber wir haben momentan eine starke Form und einen unbändigen Willen. Daher bin ich optimistisch gestimmt, dass wir als Sieger vom Platz gehen werden.


Wie schon vor einem Jahr seid ihr vor zweieinhalb Wochen Halbzeit-Meister geworden. In der Vorsaison habt ihr in der Rückrunde stark nachgelassen und seid in der Endabrechnung nur Fünfter geworden. Seid ihr mittlerweile so stabil, dass ihr bis zum Schluss um den Titel mitspielen werdet?
Im Fußball sind oft Kleinigkeiten entscheidend und wir waren im vergangenen Frühjahr in der entscheidenden Phase nicht in absoluter Topform. Das ist auch daran gelegen, dass wir aufgrund von Verletzungen personell oft dünn besetzt waren. In der vergangenen Wechselperiode haben unsere Verantwortlichen einen super Job gemacht und sehr gute Neuzugänge verpflichtet. Unser Kader ist qualitativ wie quantitativ besser geworden. Wir sind in den Trainingseinheiten eigentlich nie weniger als 18 Leute und dementsprechend ist sehr viel Zug drinnen. Das ist absolut leistungsfördernd, denn jeder Spieler muss sich Woche für Woche beweisen. Wenn wir von einer Verletzungsmisere verschont bleiben, können wir in der laufenden Runde viel erreichen.


Du warst als Teenager vier Jahre im Nachwuchsleistungszentrum des 1. FC Nürnberg. Wie sehr hat dich diese Zeit geprägt und würdest du diesen für einen Jugendlichen sehr großen Schritt im Nachgang nochmal gehen?
Als 14-Jähriger von daheim weggehen, ist wirklich ein Riesenschritt. Das erste Jahr war nicht ganz einfach, denn da war das Heimweh schon noch sehr groß. Nach und nach ist das aber besser geworden und ich werde die Zeit beim Club nie missen. Ich habe eine erstklassige fußballerische Ausbildung genossen und durfte viele Highlights erleben. Deshalb würde ich diesen Schritt wieder so machen.


Nach deiner Zeit in Nürnberg ging es zurück in die Heimat. Beim TSV Seebach hast du mit starken Leistungen schnell auf dich aufmerksam gemacht und bist dann zum SV Schalding-Heining in die Regionalliga gewechselt. Du hast es zwar auf 37 Einsätze gebracht, kamst aber oft nur als Einwechselspieler zum Einsatz. Nach einer Seuchen-Saison ging es für den SVS nach neun Viertliga-Jahren in die Bayernliga. Warst du damals noch nicht soweit, um dich in der höchsten Amateur-Spielklasse nachhaltig durchzusetzen? Wie bewertest du deine Zeit am Reuthinger Weg rückblickend?
Das ist eine schwierige Frage. Klar hätte ich mir mehr erhofft. Vielleicht war ich fußballerisch wirklich noch nicht ganz so weit. Für mich wäre es aber natürlich auch besser gewesen, wenn es sportlich einigermaßen gelaufen wäre, weil man sich dann mit der Integration als junger Spieler leichter tut. Trotzdem war auch die Saison beim SVS eine wertvolle Erfahrung, die mich weitergebracht hat. Ein toller Verein, bei dem sehr gut gearbeitet wird.


Beim TSV Seebach bist du seit deiner Rückkehr leider etwas vom Verletzungspech verfolgt. Was hast du für die Zukunft für Wünsche und Ziele? Träumst du noch von einer höherklassigen Karriere?
Die Vorsaison war für mich regelrecht zum Vergessen. Bei einem Testspiel in der Sommer-Vorbereitung habe ich mir das Syndesmoseband gerissen und bin daraufhin ein Vierteljahr ausgefallen. In der Folge habe ich nie schmerzfrei spielen können und bin deshalb auch überhaupt nicht richtig in Form gekommen. Im Juli musste ich mich ein zweites Mal operieren lassen und seither geht es endlich bergauf. Ich bin wieder beschwerdefrei und fühle mich immer besser. So darf es weitergehen. Grundsätzlich fühle ich beim TSV Seebach mehr als wohl. Ich kann mit meinen Freunden in einer attraktiven Liga spielen, wohne zudem nur fünf Autominuten vom TSV-Sportgelände entfernt. Recht viel besser geht es doch nicht. Daher habe ich momentan keinerlei Gedanken, den Verein zu verlassen. Für einen Profifußballer reicht es ohnehin nicht mehr (schmunzelt).


Abschließende Prognose: Wo landet der TSV Seebach am Saisonende?
Wenn wir das notwendige Quäntchen Glück, das man braucht, um eine Top-Saison zu spielen, auf unsere Seite ziehen können, dann bin ich mir ziemlich sicher, dass wir auf einen der ersten beiden Plätze landen werden. Weiden ist und bleibt der Top-Favorit, aber auch wir haben eine überragende Truppe.

Aufrufe: 09.11.2023, 10:30 Uhr
Thomas SeidlAutor