2024-05-10T08:19:16.237Z

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1860-Sportchef Günther Gorenzel tigert am Spielfeldrand auf und ab.
1860-Sportchef Günther Gorenzel tigert am Spielfeldrand auf und ab. – Foto: Imago / Ulrich Wagner

Gorenzel vor Abschied? Reisinger weiß (noch) von nichts …

TSV 1860: Gerüchte um Sportchef - Klagenfurt will den Österreicher

Eine österreichische Zeitung bringt Gorenzel mit Austria Klagenfurt in Verbindung. Bei 1860 ist man überrascht. Bringt der „Jour fix“ am Nachmittag Klarheit?

Noch einmal für 90 Minuten zusammenreißen, dann Dampf ablassen auf der Partyinsel Mallorca – und ab in den Urlaub. Ehe das aktuelle Team auseinanderfällt, möchte 1860-Coach Maurizio Jacobacci den sechsten Sieg im neunten Spiel einfahren. Der letzte Eindruck zählt, gerade in schwierigen Zeiten. Fixabsteiger Zwickau soll das am Samstag im eigenen Stadion zu spüren bekommen.

Und was passiert danach? Für Jacobacci steht fest, dass er dem sportlichen Aderlass (schon zehn fixe Abgänge, massive Etatsenkung) nicht tatenlos hinnehmen möchte. Auf der Pressekonferenz vor dem Saisonfinale sagte er: „Ich will mich nicht mit Durchschnittsspielern begnügen.“ Und auch nicht das befürchtete Ziel – mit Blick auf 2023/24 sprach er von Abstiegskampf – akzeptieren. „Wir wollen alle aufsteigen, das ist klar“, sagte er: „Die Realität sagt im Moment aber etwas anderes.“

Gorenzel soll in Klagenfurt Imhoff beerben, der nach Sandhausen wechselt

Im Italien-Urlaub bei seinen Eltern (nach einer Meniskus-OP nächste Woche) wird Jacobacci sein Handy stets griffbereit haben. Sportchef Günther Gorenzel hat im Hintergrund bereits mögliche Neuzugänge angebahnt, vier externe sind geplant (plus interne aus der eigenen Jugend). Ob er der Mann ist, der die Transfers dann auch eintütet, steht nun aber auf einem anderen Blatt. Die „Kleine Zeitung“ aus Österreich meldete am Freitag, dass Gorenzel bei 1860 auf dem Absprung sei, Nachfolger von Ex-Löwe Matthias Imhof (nach Sandhausen) bei Austria Klagenfurt werden könnte, dem nächstgelegenen Profiverein in seiner Kärntner Heimat. Wörtlich heißt es dazu im Bericht von Sportressortleiter Martin Quendler: „Austria Klagenfurt dürfte auf der Suche nach einem neuen Sportchef fündig geworden sein. Günther Gorenzel soll die Nachfolge von Matthias Imhof (zuletzt Geschäftsführer) antreten. Der 51-jährige Krumpendorfer mit steirischen Wurzeln war zuletzt beim deutschen Drittligisten TSV 1860 München (...) tätig.“

„Stand jetzt ist mir nichts dazu bekannt.“

1860-Präsident Robert Reisinger am Freitagvormittag zum Gorenzel-Gerücht aus Österreich.

Fündig geworden . . . war zuletzt . . . Das alles klingt erstaunlich konkret, doch wie realistisch ist es, dass Gorenzel aus freien Stücken aus seinem noch ein Jahr laufenden 1860-Vertrag aussteigt? „Stand jetzt ist mir nichts dazu bekannt“, sagte Präsident Robert Reisinger zu unserer Redaktion, verwies allerdings auf den turnusmäßigen „Jour fixe“, auf eine regelmäßig am Freitagnachmittag stattfindende Inforunde. Anders als gewohnt wollte Gorenzel diesmal mit dabei sein. Um in kleinem Kreis seinen Ausstieg anzukündigen?

Abschiedsgedanken trägt der Österreicher schon länger mit sich rum, einerseits aus familiären Gründen, andererseits weil sich viel Frust angestaut hat, seit sich sein beengter Gestaltungsspielraum mit Querschüssen aus der Investorenecke paart. Im Februar wurde er von Ismaik-Mann Anthony Power aufgefordert, wie der zuvor von Gorenzel gefeuerte Michael Köllner den Verein zu verlassen („You must leave the club right away“). Dass aktuell keine Etaterhöhung in Sicht ist, könnte auch damit zu tun haben, dass die HAM-Seite seit einiger Zeit andere Vorstellungen hat, was die Kommandozentrale bei 1860 angeht.

Scheitert der Wechsel an einer Ablöseforderung der Löwen?

Ironie des Schicksals: Gorenzels Wechselwunsch, sofern er ernsthaft besteht, könnte an einer Ablöseforderung der Löwen scheitern. Praktisch: Wäre Klagenfurt bereit, eine zu zahlen, stünde seinem Nachfolger bei 1860 gleich ein bisschen mehr Geld zur Verfügung – für die vier Qualitätsspieler, auf die Jacobacci unverdrossen hofft.

Aufrufe: 026.5.2023, 10:15 Uhr
Uli KellnerAutor