2025-02-13T12:31:16.459Z

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Zwei Männer reichen sich vor dem Wappen des TSV 1860 München die Hand
Zwei Männer reichen sich vor dem Wappen des TSV 1860 München die Hand – Foto: Stefan Matzke

Giannikis-Nachfolger gefunden: Patrick Glöckner neuer Coach des TSV 1860 München

Neuer Mittelfeldspieler für den Coach

Der kriselnde TSV 1860 München hat einen Nachfolger für den entlassenen Coach Argirios Giannikis gefunden: Patrick Glöckner. Zudem kommt Philipp Maier für das Löwen-Mittelfeld.

Bekanntlich mahlen die Mühlen beim TSV 1860 langsam. Kurz vor 15 Uhr war es am Montag, das 0:4-Desaster von Saarbrücken fast 48 Stunden alt, als die Löwen offiziell machten, was seit Sonntag unabwendbar war – das Aus von Trainer Argirios Giannikis, der das Team zuletzt rasant Richtung Abstiegszone geführt hatte. Wie berichtet galt Pavel Dotchev als Topfavorit auf die Nachfolge, hat sich aber selbst aus dem Rennen genommen, indem er ein Gesamtpaket aufrief (Vertrag bis 2026, hohes Gehalt), das die Löwen nicht annehmen konnten und wollten. Am Abend wurde dann der Nachfolger präsentiert: Patrick Glöckner, den Sportchef Christian Werner aus seiner Zeit bei Waldhof Mannheim kennt.

1860-Geschäftsführer Christian Werner mit Dank an Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik

Glöckner (48) soll dafür sorgen, bis Mai den Klassenerhalt zu meistern; offiziell sagen die Löwen nichts zur Laufzeit, nur zur Eignung des Neuen. „Patrick ist ein ehrgeiziger Trainer mit einer klaren Spielphilosophie“, erklärte Werner, der insbesondere Hasan Ismaik für die Unterstützung dankte – und für „die Tatsache, dass HAM Ltd. keine Auflagen und Forderungen an die KGaA gestellt hat“. Glöckner soll anders als Dotchev für ein Gehalt zugesagt haben, das es den Löwen erlaubt, doch noch auf dem Transfermarkt zuzuschlagen. Ein Neuzugang ist seit dem Abend fix: Philipp Maier (30) vom SSV Ulm. Über den zweiten Kandidaten, der noch in der Schwebe ist, sind bisher keine Details durchgesickert.

Für die Realisierung der Verpflichtungen in der Winterpause danke ich insbesondere auch Hasan Ismaik für sein wertvolles Engagement und die Tatsache, dass HAM Ltd. keine Auflagen und Forderungen an die KGaA gestellt hat

1860-Geschäftsführer Christian Werner

Dass in Philipp Maier ein zweitligaerprobter Mittelfeldspieler das abstiegsbedrohte Team der Löwen verstärken wird, ist schon mal eine gute Nachricht für Glöckner. Maier gilt als knallharter Sechser, der gierig gegen den Ball arbeitet. Bei Zweitliga-Aufsteiger Ulm zählte der Oberbayer bis Weihnachten zum Stammpersonal. Am Samstag, beim Neustart des SSV in Kaiserlautern, kam er erst zur Pause, konnte die 1:2-Niederlage der Spatzen aber nicht mehr verhindern.

Ein Mann steht vor einer Wand und zeigt auf das Wappen auf seiner Brust
Ein Mann steht vor einer Wand und zeigt auf das Wappen auf seiner Brust – Foto: Stefan Matzke

Die Löwen waren am Samstag etwas weiter westlich in Saarbrücken zugange – Ulm- und 1860-Fans trafen sich hinterher auf Rastplätzen, um sich gegenseitig ihr Leid zu klagen. Während Ulm in der 2. Liga Relegationsplatz 16 belegt, wirkten die Löwen zuletzt nicht annähernd drittligatauglich. In der Pressemitteilung, die der Verein verschickte, drückt Werner das so aus: „Aufgrund der Eindrücke beim Spiel in Saarbrücken habe ich mich unter Einbeziehung der Gremien und beider Gesellschafter dazu entschieden, durch einen Wechsel im Trainerteam neue Impulse zu setzen, um eine erfolgreiche Rückrunde zu spielen.“ Auch Co-Trainer Franz Hübl, seit dem Regionalligajahr in unterschiedlichen Funktionen fürs Profiteam tätig, wurde freigestellt.

1860 München bereits im Heimspiel gegen den VfB Stuttgart II unter Druck

Dotchev ließ derweil ausrichten, dass ihn der Job bei 1860 grundsätzlich gereizt hätte, er jedoch längerfristig arbeiten wolle. „Wissen Sie“, sagte der Drittliga-Rekordtrainer zu unserer Zeitung: „Ich habe in den letzten fünf Jahren immer gegen den Abstieg gespielt – mit Ausnahme letzte Saison, wo wir mit Aue Sechster geworden sind. Ich würde jetzt gerne mal um den Aufstieg mitspielen, vor allem aber möchte ich perspektivisch etwas aufbauen.“ Die Löwen dagegen suchten einen Trainer, der erst mal nur bis Sommer die Klasse hält, Typ Feuerwehrmann.

Glöckner, der seit seinem Aus in Rostock (2023) vereinslos war, scheinen die Löwen zuzutrauen, kurzfristig neues Feuer in Giesing zu entfachen. Dotchev sieht die Löwen nicht chancenlos. „Ich habe das Spiel in Saarbrücken angeschaut“, sagte er: „Man sieht deutlich, dass die Mannschaft verunsichert ist. Wenn der eine oder andere Verletzte zurückkehrt, sieht das sicher anders aus.“ Bereits am Samstag sollten die Löwen ein anderes Gesicht an den Tag legen als zuletzt: Stuttgarts Zweitvertretung kommt – für 1860 geht es darum, nicht tiefer in den Abstiegssumpf zu rutschen. Dann schon mit Neu-Sechser Philipp Maier – und mit Glöckner an der Seitenlinie, einem Trainer, der deutlich extrovertierter wirkt als Giannikis, dem sein Leid mit den Löwen zuletzt ins Gesicht geschrieben stand.

Aufrufe: 020.1.2025, 19:40 Uhr
Uli KellnerAutor