2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Jeffrey Seitz wurde beim SC Staaken Berlin freigestellt. Ab dem Sommer könnte er anderswo seine Anweisungen an die Mannschaft heranbringen.
Jeffrey Seitz wurde beim SC Staaken Berlin freigestellt. Ab dem Sommer könnte er anderswo seine Anweisungen an die Mannschaft heranbringen. – Foto: Christoph Lehner

„Gewissermaßen enttäuschend, dass es so enden musste“

Jeffrey Seitz spricht nach seiner Freistellung beim SC Staaken Berlin über die Entscheidung, die sportliche Situation und seine Zukunft

Interview von Marcel Peters - https://www.facebook.com/AmateurberichterstattungMarcelPeters/- regelmäßig Berichte über Berliner und Brandenburger Amateurfußballer oder Vereine. Gesprächspartner: Jeffrey Seitz, #516

Jeffrey, elf Jahre sind am vergangenen Montag beim SC Staaken Berlin beendet wurden. Eine verständliche Entscheidung der Vereinsführung?

In aller erster Linie möchte ich mich beim gesamten Vorstand, auch dem der Jugend, für die wirklich gute Zusammenarbeit und das in mich gesteckte Vertrauen in den vergangenen Jahren bedanken. Ich hatte im Großen und Ganze beim SC eine hervorragende Zeit, die auch wahnsinnig emotional war. Am Ende kann ich die Entscheidung aber nachvollziehen.

Wie hast du sie erfahren und aufgenommen?

Ich hatte am vergangenen Montag ein Gespräch mit der Vereinsführung. Dort wurde mir die Entscheidung, dass ich freigestellt bin, mitgeteilt. Es wurde damit begründet, dass die Mannschaft in den letzten acht Ligaspielen nochmal einen neuen Impuls erhalten sollte. Natürlich war das ein wenig vorherzusehen, dennoch ist es nach der langen Zusammenarbeit auch gewissermaßen enttäuschend, dass es so enden musste. Auch für meine Co-Trainer, Alexander Helfrich oder Sascha Wrobel, die ebenfalls freigestellt wurden.

Hattest du schon damit gerechnet, dass dieser Zeitpunkt kommen könnte?

Nein, ich hatte nicht wirklich damit gerechnet. Die sportliche Situation ist zwar prekär, aber am Ende des Tages haben wir nur zwei Punkte Rückstand auf das rettende Ufer, acht Spiele hätten wir noch gehabt. Trotzdem kann ich den Schritt nachvollziehen. So läuft ein Stück weit auch der Fußball.

Glaubst du weiterhin an die Mannschaft, schafft sie den „Turnaround“, den Klassenerhalt?

Auf jeden Fall. Ich, beziehungsweise wir als Trainerteam haben vorher daran geglaubt, und ich glaube es auch weiterhin, denn es hängt nicht von mir als Person ab. Die Mannschaft hat die Qualität und schafft den Klassenerhalt. Unsere letzten beide Spiele waren auch nicht schlecht. Einmal gehen wir als Gewinner vom Platz, gegen Neustrelitz musst du deine Chancen besser nutzen, dann holst du auch hier Punkte. Dann haben wir das Momentum auf unserer Seite und die Situation sieht wieder anders aus. Ich habe die benötigte Energie und Leidenschaft gesehen und das werden die Jungs auch weiterhin auf den Platz bringen.

Was hat in deinen Augen zu der aktuellen sportlichen Lage geführt? Verletzungspech, Spielglück oder hat der Flow über die gesamte Spielzeit gefehlt?

Es ist wohl eine Mischung aus mehreren Sachen. Vor der Saison haben uns wichtige Spieler verlassen, zum Beispiel Efraim Gakpeto, den es zu Lichtenberg 47 gezogen hatte. Dazu hatten wir einige Leistungsträger, die immer wieder verletzt ausgefallen sind. Auch die Unruhen innerhalb der Mannschaft haben ihren Teil dazu beigetragen, dass die aktuelle sportliche Lage so aussieht.

Welche Unruhen innerhalb der Mannschaft - geht es da um die Suspendierung?

Ja, die Suspendierung hat auch eine Rolle gespielt.

Das wird dir aus den letzten elf Jahren wahrscheinlich auch in Erinnerung bleiben, doch was sind die positiven Dinge, die hängen bleiben?

Vor allem der Charakter der Mannschaft, über all die vielen Jahre. Auch aktuell. Die Jungs sind in jeder Trainingseinheit, bei jedem Spiel und auch abseits des Platzes immer an ihre Grenzen gegangen, waren mit großer Leidenschaft dabei. Und dann ist da natürlich noch die Berliner Meisterschaft, die wir ungeschlagen errungen haben, und die anschließende Abschlussfeier, mit dem Doppeldecker-Bus durch die gesamte Stadt. Wir hatten damals schon einen guten Start mit dem Gewinn des Spandauer Bezirkspokal. Wir haben erst im Saisonendspurt realisiert, dass wir die Saison ungeschlagen beenden können.

Doch aus der Vergangenheit wird die Zukunft. Wie geht es hier für dich weiter?

Es stand für mich schon länger fest, dass ich ab der kommenden Saison ein neues Kapitel aufschlage, eine neue Herausforderung eingehen möchte. Das hatte ich dem Verein auch bereits frühzeitig mitgeteilt. Einige Vereine haben sich in den letzten Tagen bereits gemeldet, die Gespräche werden wir in der nächsten Zeit aufnehmen. Zuerst einmal geht es aber darum, die Zeit mit der Familie zu genießen und die Arbeit beim SC Staaken für mich selber zu analysieren. Der Mannschaft möchte ich für den Rest der Saison viel Erfolg wünschen und mich bei meinem Trainer- und Funktionsteam für die gute Zusammenarbeit danken.

Aufrufe: 012.4.2023, 07:10 Uhr
Marcel PetersAutor