Schwanheim. Der FC Germania Schwanheim steht vor einem Neustart im Seniorenfußball. Zur neuen Saison wird der Verein mit einer neu formierten ersten Mannschaft in der Kreisliga A Main-Taunus an den Start gehen. Vorausgegangen war der Rückzug aus der Kreisoberliga Main-Taunus im Sommer, nachdem sich die bisherige Mannschaft im Zuge einer Entscheidung des Vorstands, künftig keine Prämien mehr zu zahlen, geschlossen abgemeldet hatte. Inzwischen wurde der Vorstand neu aufgestellt. Unter der Leitung von Tareq Azizi, der sowohl Vorstandsmitglied als auch Trainer der neuen ersten Mannschaft sein wird, soll nun ein neuer Abschnitt in der Vereinsgeschichte beginnen.
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"Bis heute steht auch noch ein riesen Fragezeichen, warum die erste Mannschaft zurückgezogen wurde", blickt Tareq Azizi zurück. Dieser wurde bei der Mitgliederversammlung im November vergangenen Jahres in den Vereinsvorstand gewählt. Im Februar sei es dann zum Bruch mit Vorstandskollege Joeng Young-Hwa gekommen, der maßgeblich an der Entscheidung, die "Erste" aus dem Spielbetrieb zurückzuziehen, beteiligt war, berichtet Azizi. "Sein Vorhaben war nicht im Interesse des Vereins und seiner Mitglieder. Er hat die fehlende Liquidität als Begründung angeführt, was auf ein sehr großes Unverständnis getroffen ist", sagt der neue Steuermann, der als Betreiber einer Bar in Schwanheim vom Prämienstopp im Sommer mitbekommen habe - sich dazu entschlossen habe, etwas zu verändern. "Ein paar Spieler saßen bei mir auf der Terrasse und haben mir davon erzählt. Meine Absicht ist es, den Verein wieder groß zu machen", sagt Azizi. Nach einem Gespräch im Feburar entschied sich Yong-Hwa schließlich dazu, den Verein zu verlassen. Mit neuem Vorstand um Svenja Krause, Jessica Rink, Mario Dambacher, Klaus Baumer, sowie den Beisitzern Fisnik Krasniqi, Robin Heiderich, Beyhan Kaymaz und Hans-Peter Hoffmann, stehen nun die Planungen für die kommende Saison an.
"Wir arbeiten aktuell explizit daran, die erste Mannschaft wieder zu installieren", sagt Azizi, der zeitgleich auf die Unterstützung einiger Sponsoren hofft. Auch aufgrund der begrenzten finanziellen Mitteln wolle der Verein künftig "mehr auf den Zusammenhalt setzen", man versuche "bis Mitte Mai den Kader zu komplettieren", kündigt Azizi rund acht bis zehn externe Neuzugänge an. Mit Hüseyin Can (Fortuna Höchst), Yassine El Marini (PSV Cappel) und Dennis Soldinger (ehemals Spielertrainer beim FCG), der bereits im Winter zurückgekehrt ist, sind bereits drei Neuzugänge sicher. Einige Spieler der zweiten Mannschaft, die in der laufenden Spielzeit in der C-Liga spielt, sollen zudem in die "Erste" hochgezogen werden. Mit Mario Dambacher kehrt zudem ein alter Bekannter in die sportliche Leitung zurück, der sich nach den Ereignissen im vergangenen Sommer aus dem Verein zurückgezogen hatte. Mit seinem Netzwerk soll er die Kaderplanung für die kommende Saison vorantreiben. Da die Germania durch seinen Rückzug als erster Absteiger der laufenden Kreisoberliga-Saison feststeht, ist zeitgleich klar, dass der Traditionsverein in der kommenden Spielzeit in der A-Liga an den Start gehen wird.
Neben langen erfolgreichen Zeiten der Aktiven in der Verbandsliga, kann Schwanheim in der Vergangenheit auch auf viele Jugendteams zurückblicken, die in der Hessenliga spielten. Dem ist heute nicht mehr so. Zudem schaffte es der Verein in diesem Jahr nicht, Mannschaften im C- und A-Junioren-Bereich zu stellen. "Unsere Planung, sieht vor, dass wir alle Jugenden wieder besetzt kriegen. Das ist der Wunsch, das ist die Hoffnung", lässt Azizi anklingen, der nach eigenen Aussagen auf eine lange Verbundenheit mit dem Verein zurückblickt. Demnach soll für die Saison 25/26 wieder eine C- und A-Jugend besetzt werden.
Neben Fehlern im sportlichen Bereich, berichtet Azizi von erheblichen finanziellen Problemen, die seit seinem Amtsantritt ans Licht kamen. "In den letzten zwei Jahren wurden die Mitgliederbeiträge nicht richtig abgedeckt. Bis heute sind wir noch nicht auf dem grünen Zweig", sagt das neue Vorstandsmitglied. Auch das soll sich künftig ändern: Mit Veranstaltungen wie dem Schwanheimer Business-Cup am 28. Juni sollen neue Sponsoren an Land gezogen werden. Auch, um den Verein nachhaltig am Leben zu halten. "Wir haben bereits drei Sponsoren für den Jugendbereich gefunden", erzählt Azizi. Die erste Mannschaft sportlich stabilisieren, in der A-Liga etablieren und den Jugendbereich kontinuierlich aufbauen - so lautet nach Azizi die Devise. Immerhin war und ist Germania Schwanheim eine feste Größe im Main-Taunus-Kreis, zählte einst gemeinsam mit dem FC Eddersheim und dem SV Zeilsheim zu den größten Adressen im MTK. "Wir wollen wieder zurück zu den glorreichen Zeiten, die der Verein einmal hatte", kündigt Azizi an.