Frankfurt. Bevor die Winterpause beginnt, wartet in der Verbandsliga nochmal ein echter Kracher. Der SV Zeilsheim trifft am kommenden Sonntag (14.30 Uhr, Livestream beim Wiesbadener Kurier) im Derby auf den FC Germania Okriftel. Der Erste empfängt den Dritten, zwei Rivalen aus dem Main-Taunus-Kreis stehen sich im direkten Duell gegenüber. Besonders aus Sicht der Germania dürfte es der Schlusspunkt eines unglaublichen Fußball-Jahres sein.
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Noch Ende März der Vorsaison schien der Traum vom Aufstieg nach einer 0:5-Klatsche beim Meister SV Wiesbaden jäh beendet. Es folgte eine beispiellose Aufholjagd, der Sprung auf den zweiten Tabellenplatz und letztlich der Triumph in der Aufstiegsrunde zur Verbandsliga. In dieser Klasse hatte der Verein aus dem Hattersheimer Stadtteil zuvor noch nie gespielt. „Wir haben Wahnsinniges geleistet“, weiß auch Okriftels Erfolgstrainer Hicham El Mrhanni.
Der einstige Oberliga-Spieler (unter anderem FV Bad Vilbel, TSG Wörsdorf) hat die Germania in sechs Jahren aus der Kreisoberliga zwei Klassen nach oben geführt. Sein Team ist gespickt mit Spielern, die ihre Wurzeln in Wiesbaden oder dem Rheingau-Taunus-Kreis haben. Vorne sorgen Cedric Siewe Nana (früher Biebrich 02) und Alim Göcek (kam vom SV Wiesbaden) für Tore, im Mittelfeld wirbeln Paul Lutterbüse (kam aus Wörsdorf), Justin Heidemann (Ex-Bierstadt) oder Joel Sientieu (Ex-Spieler der Freien Turner). Auf Biebricher Vergangenheit blicken zudem auch Nazeem Aboubakari und Julian Gerwalt zurück. Hinten hat sich der einstige Bleidenstadter Tim Flemming zum Führungsspieler entwickelt, ist stellvertretender Kapitän. „Das sind alles wichtige Jungs, mit denen wir seit mehreren Jahren zusammenarbeiten. Sie wissen, was ich will und ich kenne ihre Stärken und Schwächen genau“, sagt El Mrhanni.
El Mrhanni kehrt als Coach an alte Wirkungsstätte zurück
Für El Mrhanni wird es am Sonntag ein besonderes Spiel. Denn er kehrt erstmals als Trainer an den Ort zurück, an dem er zum Ende seiner Spielerkarriere fünf erfolgreiche Jahre als Spieler verbrachte. „Es war eine überragende Zeit, der SV Zeilsheim ist ein super Verein. Ich wünsche ihnen von Herzen den Aufstieg“, sagt El Mrhanni. Nur das direkte Duell würde er liebend gern für sich entscheiden. Beim 3:2-Sieg im Hinspiel hat es schon mal gut geklappt. „Aber wie das Hinspiel gelaufen ist, interessiert am Sonntag niemanden mehr“, weiß El Mrhanni auch um die Schnelllebigkeit im ambitionierteren Amateurfußball.
Apropos Ambition: Der SV Zeilsheim würde nach dem bitteren Abstieg aus der Hessenliga 2022 gerne wieder in die Hessens Belétage zurückkehren. „Ob Verbands- oder Hessenliga ist für mich und meine Arbeit unwichtig. Wir sollten aber schon als Verein versuchen, immer in der höchstmöglichen Liga zu spielen. Das ist für uns die Hessenliga“, sagt Peter Strauch, der seit 1994 Vorsitzender des Vereins ist. Die Winterpause verbringt der Verein aus dem Frankfurter Westen definitiv an der Spitze. Das im Sommer neu zusammengepuzzelte Team (15 Zugänge) hat sich unter dem neuen Trainerduo Alexander Konjevic und Benjamin Apidopoulos glänzend eingefunden und ist seit zwei Monaten unbesiegt. Apidopoulos, einst Trainer in Diedenbergen und beim kommenden Gegner Okriftel, weiß um die Schwere der Aufgabe: „Es wird ähnlich wie das Hinspiel. Wenn Okriftel uns die Favoritenrolle zuschiebt, ist das vollkommen okay“. In Abwesenheit des verletzten Kapitäns Abdussamed Gürsoy hat sich zuletzt Dominik Ortega Tapia in den Fokus gespielt. Der Offensivspieler, der im Sommer vom SV Niedernhausen kam, traf beim 4:0 im Topspiel bei Rot-Weiß Hadamar dreifach, dürfte auch am Sonntag wieder das Startelfmandat neben Sturmtank Dorian Miric erhalten.