2024-06-17T07:46:28.129Z

Allgemeines

Geld bezahlen für Kreisklassen-Spiele?

Das dürfen Vereine im Kreis Stade kassieren

31 Vereine aus dem Kreis Stade stellen Fußball-Mannschaften zwischen Kreisklasse und Regionalliga. Aber auch im Amateursport müssen viele Eintritt verlangen, um den Spielbetrieb zu sichern. Ein Kostenpunkt macht den Vereinen besonders zu schaffen.

Von der 4. Kreisklasse bis zur Regionalliga: Im Kreis Stade zieht es Fußballbegeisterte regelmäßig auf die Sportplätze, um ihre Mannschaften vor Ort zu unterstützen. Zwischendurch eine Bratwurst oder ein kaltes Getränk gehört für viele natürlich auch dazu.

Doch allein von verkauften Würsten und Mitgliedsbeiträgen können die Vereine im Kreis Stade ihren Spielbetrieb nicht mehr finanzieren. Ob am Eingang oder beim Vereinsmitglied mit dem Klingelbeutel: Ein Obolus als Eintrittsgeld ist keine Seltenheit mehr. Aber wie hoch darf dieser maximal ausfallen? Und ist es angemessen, in unteren Kreisklassen Eintritt zu verlangen?

Einen Großteil der Eintrittsgelder müssen die Vereine für Schiedsrichter verwenden. Foto: Schmietow
Einen Großteil der Eintrittsgelder müssen die Vereine für Schiedsrichter verwenden. Foto: Schmietow

Ausschreibungen regeln die Obergrenzen

Die Frage nach der Obergrenze beantwortet ein Blick in die Ausschreibungen des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFV). Dort legt der Verband jedes Spieljahr die Rahmenbedingungen für alle Frauen- und Herrenmannschaften fest, darunter auch die Eintrittspreise. Für das Spieljahr empfiehlt der NFV von Kreisklasse bis Kreisliga 3 Euro Eintrittspreis für Erwachsene, 1 Euro Ermäßigung bekommen Rentner und Schüler.

„Wir sprechen jedoch nur Empfehlungen aus“, betont Helmut Willuhn, Vorsitzender des NFV-Kreis Stade. Der Verband legt lediglich eine Höchstgrenze fest. Was Besucher dann tatsächlich in den Klingelbeutel werfen müssen, sei Sache der Vereine, sagt Willuhn weiter.

Eintrittspreise sind Vereinssache

Die 31 Vereine im Kreis Stade handhaben ihre Preismodelle sehr unterschiedlich. In der Kreisliga Stade bezahlen Besucher beim SSV Hagen sowie beim ASC Cranz-Estebrügge jeweils 3 Euro. Wer den TSV Großwörden in derselben Spielklasse sehen will, bezahlt aktuell nur 2 Euro an der Kasse. Alle drei Vereine nehmen jedoch nur Eintritt für ihre ersten Herrenmannschaften, wie die Obmänner dem TAGEBLATT mitteilen.

Ein Beispiel, wie das Preisgefälle innerhalb eines Vereins ligaübergreifend aussieht, liefert die SV Drochtersen/Assel. Stehplätze für die erste Mannschaft in der Regionalliga Nord kosten 10 Euro, Sitzplätze 13 Euro. In der Landesliga zahlen Besucher 5 Euro Eintritt, in der Bezirksliga sind es dann noch 3 Euro. Für Spiele der vierten Mannschaft in der Kreisliga landen noch 2 Euro in der Vereinskasse.

Schiedsrichter kosten immer mehr

Doch wofür setzen die Vereine die Erlöse aus den Eintrittsgeldern eigentlich ein? Fast der komplette Erlös fließt in den Spielbetrieb, wie Vereinsverantwortliche dem TAGEBLATT berichten. Platzbau, Trainingsutensilien, Verbandsgebühren: Alles notwendige Posten, damit die Mannschaften weiter spielfähig bleiben.

„In den letzten zehn Jahren ist alles teurer geworden“, sagt NFV-Kreisvorsitzender Helmut Willuhn. Das Eintrittsgeld gehöre jedoch zur Vereinsfinanzierung dazu. „Jeder Verein ist da auf sich selbst gestellt“, sagt Willuhn. So könne es auch vorkommen, dass ein Verein für seine erste Mannschaft in der 2. Kreisklasse Eintritt verlangt. Die Lage sei jedoch stabil, in den letzten Jahren mussten nur wenige Mannschaften abgemeldet werden.

Einen Großteil des Geldes geben die Vereine für Schiedsrichter aus, die sie für jedes Spiel engagieren müssen. Aufgrund der gestiegenen Entschädigungssätze musste im aktuellen Spieljahr auch der NFV-Kreisverband reagieren. „Wir mussten in Absprache mit den Vereinen die Eintrittspreise von 2,50 Euro auf 3 Euro erhöhen“, sagt der Spielausschussvorsitzende Michael Koch.

Und wie sieht die Kostenprognose für die nächste Saison aus? „Aufgrund der steigenden Schiedsrichterkosten regen wir an, nochmals um 50 Cent zu erhöhen“, sagt Koch weiter. Fans müssen sich eventuell also in der kommenden Saison auch auf Kreisebene mit ein wenig mehr Eintrittsgeld anfreunden.

Aufrufe: 026.5.2024, 08:15 Uhr
Tageblatt/Steffen BuchmannAutor