2024-04-23T13:35:06.289Z

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Bernd Ziehnert: Gautings Trainer musste mit ansehen, wie seine Mannschaft eine 4:0-Führung aus der Hand gab.
Bernd Ziehnert: Gautings Trainer musste mit ansehen, wie seine Mannschaft eine 4:0-Führung aus der Hand gab. – Foto: Dagmar Rutt

Pentenried liefert Wahnsinns-Comeback: „Haben den braunen Streifen aus der Hose raus“

Relegation gegen den Gautinger SC

Verrückter hätte das Derby in der Relegation nicht laufen können. 4:4 nach 4:0 zur Pause. Der TSV Pentenried legte ein irres Comeback gegen den Gautinger SC hin. Die Stimmen.

Gauting - Alles war angerichtet für ein großes Spiel im Würmtal: Der Gautinger SC empfing den TSV Pentenried zum Hinspiel der Relegation um die Kreisklasse. Und die Teams haben abgeliefert. Obwohl es danach erst überhaupt nicht aussah. Der TSV Pentenried fand nach dem ersten Gegentor nicht in die Spur und ließ sich in der ersten Hälfte mit 4:0 vom Platz fegen. In der zweiten Halbzeit eine andere Welt: Die Gäste spielten mutig und scheinbar befreit. Am Ende erzielte Quirin Wiedemann in der Nachspielzeit tatsächlich das 4:4. Die Stimmen zum Spiel.

Quirin Wiedemann (TSV Pentenried) über ...

... die Gefühle nach dem 4:4: „Das ist ein Derby, da kann man jetzt nicht sagen, dass wir das gefühlt gewonnen haben. Im Derby ist grundsätzlich alles möglich. Gauting hat die erste Halbzeit besser gespielt als wir. Wir haben in der Kabine darüber geredet, dass wir das noch drehen wollen, oder zumindest unentschieden spielen wollen. Und das haben wir geschafft.“

... die Veränderung in der Pause: „Wir haben den braunen Streifen aus der Hose rausgenommen.“

... sein Tor aus 40 Metern: „Ich habe gesehen, der Ball liegt vor mir. Dann ist er mir über den Schlappen gerutscht. Aber ich glaube, anders geht er auch nicht rein. Wenn ich den Vollspann erwische, dann landet er in der Würm.“

... das Rückspiel: „Alles auf Sieg. Am Römerfeld haben wir noch nicht verloren. Und wir haben uns fest vorgenommen, dass wir das in der ersten Runde klarmachen und nicht ins Relegations-Endspiel gehen müssen. Wer die zweite Halbzeit gesehen hat, weiß, wozu die Mannschaft im Stande ist. Ich denke schon, dass wir es am Sonntag klarmachen.“

... feiern nach dem Hinspiel: „Wir werden uns jetzt noch gemütlich zu unserem Vereinswirt setzen, ein, zwei Bierchen trinken und dann aber zeitig ins Bett gehen.“

Tuncay Karaduman (TSV Pentenried) über ...

... sein Doppelpack in der zweiten Halbzeit: „Ich würde nicht behaupten, dass ich der ‚Man of the Match‘ bin. Wir haben als Team sehr stark gekämpft. Die Kabinenansprache in der Pause war sehr, sehr entscheidend, da kam nochmal extra viel Motivation.

.... die Veränderung zur Pause: „Dann kamen wir auf den Platz und hatten in Gedanken das 0:0. Und das war das Entscheidende. Wir sind ein mental starkes Team. Am Anfang waren nicht gut drin im Spiel, aber dann in der zweiten Halbzeit waren wir wieder voll dabei. Wir haben gezeigt, was unsere Stärke ist: Unser Durchhaltevermögen.“

... sein Kopfballtor zum Anschluss: „Ich bin zwar ein kleiner Mensch, aber ich habe keine Angst vor Kopfbällen. Und ich habe da die Initiative ergriffen.“

... die verpatzte erste Hälfte: „Wir waren zurückhaltend in der ersten Halbzeit. Das lag vielleicht auch daran, dass wir etwas aufgeregt waren. Nach sieben Jahren haben wir wieder die Aufstiegschance, das ist unglaublich, das hätte niemand gedacht. Aber nach dieser Pausenrede haben wir unsere Zähne gezeigt.“

... das Rückspiel: „Es kann alles passieren. Aber wir werden weiterhin mental stark bleiben. Wir wollen diesen Sieg, wir wollen den Aufstieg, wir wollen einfach gewinnen. Und dann geht es zum Feiern ins Krapf (Kneipe in Gauting, d.R.).“

Julian Feser (Gautinger SC) über ...

... die Gefühle nach dem 4:4: „Fühlt sich ein bisschen schlimmer an, als ein Unentschieden.“

... die Schlüsselmomente im Spiel: „Nach eigenen Toren sind wir eigentlich immer da. Bei uns ist aktuell die Fitness ein Problem und ich glaube, wir haben zu früh, zu viel gewechselt. Dann kamen wir nicht mehr so wirklich in den Spielfluss rein. Das werden wir in der Kabine ansprechen und es am Sonntag besser machen.“

... das Rückspiel: „Die Jungs sind trotzdem heiß. Wir haben gegen Pentenried noch nie verloren und das werden wir beibehalten. Montag ist außerdem frei, also gibt es keine Ausreden am Sonntag. Unser Ziel ist ganz klar: Wir gewinnen. Und am besten zu Null.“

... den Leistungsabfall in der zweiten Hälfte: „Ich glaube, die Nerven haben schon eine Rolle gespielt. Wir haben noch eine junge Mannschaft. Derby ist immer heiß. Vor allem, wenn so viele, geile Fans von beiden Seiten da sind. Sowas kann das ganz schnell kippen, da geht es dann auch gar nicht mehr ums Können, sondern das entscheidet am Ende der Kopf. Und der ist bei uns am Ende leider nicht auf dem Platz gewesen.“

... das Rückspiel: „Wir haben oben am Römerfeld noch gar nichts hergegeben. Unsere letzte Relegation haben wir dort auch gegen den SC Unterpfaffenhofen-Germering gewonnen, die damals mit Landesliga-Spielern aufgestockt hatten. Also, ich bin ganz guter Dinge.“

... Bernd Ziehnert (Trainer Gautinger SC) über ...

... den Leistungsabfall in der zweiten Hälfte: „Vielleicht waren wir uns im Kopf schon zu sicher, schon fast eine innere Selbstgefälligkeit. Und das war vielleicht ein Denkfehler. Wir haben auch nicht die beste Kondition, da dachten wir uns, das können wir schon irgendwie hinschaukeln. Aber das war ein Fehler. Du musst in der zweiten Halbzeit genauso viel Gas geben, wie in der ersten.“

... die Schlüsselmomente: „Beim ersten Gegentor hat man es schon gesehen. Da hängen die Köpfe, die Körpersprache ist weg. Beim 4:1 hat man das Gefühl gehabt, die Jungs hätten gerade das 0:4 kassiert.“

... die Bedeutung fürs Rückspiel: „Das 4:4 ist ganz großer Käse. Es gilt die Auswärtstorregel. Das heißt, du musst gewinnen, was anderes gibt es nicht. Nur gewinnen. Ein 5:5 wird es wohl nicht werden. Vielleicht ist dieses ‚gewinnen müssen‘ aber auch gut für uns.“

Aufrufe: 03.6.2022, 10:22 Uhr
Moritz BletzingerAutor