
Hallenfußball mit Wucht, Tradition und einem Spielplan, der keine Atempause kennt: Wenn der VfL Herrenberg vom Samstag, 27. Dezember, bis Montag, 29. Dezember, den Gäubote-Cup ausrichtet, wird aus einem Winterwochenende ein sportlicher Marathon. 24 Mannschaften treten an, gespielt wird über drei Abende jeweils ab 17 Uhr – mit Seitenbande, zwölf Minuten pro Partie und einer Dramaturgie, die am Montagabend um 21.44 Uhr im Finale gipfelt.
Ein Turnier, das aus Geschichte Energie zieht
Der Gäubote-Cup ist in Herrenberg mehr als ein Termin im Kalender. Seit 1971 werden hier Hallensieger gekürt, 13 Vereine haben sich bislang in die Turnierhistorie eingeschrieben. Rekordhalter sind der SV Böblingen und der VfL Herrenberg mit jeweils zwölf Titeln; auch der VfL Nagold gehört zu den prägenden Namen der vergangenen Jahre und hat seit 2017 mehrfach triumphiert. Diese Geschichte ist nicht bloß Kulisse: Sie setzt Maßstäbe, schärft Erwartungen und macht jeden Auftritt in Herrenberg zu einer Prüfung unter Beobachtung.
Die Bühne: Seitenbande, kurze Spielzeit, hoher Puls
Gespielt wird mit Seitenbande – das allein verändert den Ton eines Turniers. Der Ball bleibt länger im Spiel, Übergänge werden schneller, Fehler wirken unmittelbarer. Zwölf Minuten pro Begegnung bedeuten: Es gibt keine langen Phasen zum Abtasten. Wer eine Minute verschläft, kann zwei Tore hinten liegen. Wer eine Minute brennt, kann ein ganzes Spiel drehen. Genau diese Mischung aus Tempo und Verdichtung macht den Gäubote-Cup zu einem Härtetest für Konzentration und Effizienz.
Der Auftakt am Samstag: Gruppen A und B eröffnen den Marathon
Am Samstagabend startet das 54. Hallenfußballturnier des VfL Herrenberg mit den Gruppen A und B – je sechs Teams bis 23.17 Uhr. Gleich um 17 Uhr greift der VfL Herrenberg als Gastgeber ins Geschehen ein, Gegner ist der TV Gültstein. In Gruppe A treffen außerdem SGM Altingen/Entringen, VfL Oberjettingen, TV Nebringen und der FC Unterjettingen aufeinander. Die Abfolge ist eng getaktet, schon früh kommt es zu direkten Duellen zwischen bekannten Nachbarn: Nebringen gegen Unterjettingen, Herrenberg gegen Nebringen, später Unterjettingen gegen Herrenberg – Partien, in denen Hallenfußball oft mehr ist als nur Ergebnis, weil Rivalität und Wiedersehen mitschwingen.
Gruppe B: Namen, die aus der Region heraus Druck erzeugen
Zudem läuft Gruppe B – und sie trägt die typische Mischung, die den Gäubote-Cup so reizvoll macht: TSV Ehningen, SV Deckenpfronn, Türkischer SV Herrenberg, SV Oberjesingen, Sportfreunde Kayh und die SG Gäufelden. Schon der erste Block setzt das Turnier unter Strom: Ehningen beginnt gegen Gäufelden, Oberjesingen trifft auf Kayh, Deckenpfronn spielt gegen den Türkischen SV Herrenberg. Später warten Kayh gegen Deckenpfronn, Kayh gegen Ehningen, Deckenpfronn gegen Ehningen – also jene direkten Vergleiche, die in einer Sechsergruppe die Richtung vorgeben können, lange bevor die Tabelle endgültig steht.
Der Sonntag: Gruppen C und D bringen frische Kräfte und neue Geschichten
Am Sonntag, 28. Dezember, öffnet sich das Feld mit den Gruppen C und D – erneut sechs Teams pro Gruppe, erneut 30 Spiele ab 17 Uhr. Gruppe C versammelt SV Rohrau, VfL Nagold, FC Gärtringen, Spvgg Aidlingen, SV Nufringen und SV Affstätt. Gruppe D bringt TV Darmsheim, Sportfreunde Gechingen, TSV Kuppingen, FV Mönchberg, SV Böblingen und den VfL Herrenberg ins Rennen. Für viele Mannschaften beginnt der Wettbewerb damit erst an diesem Abend – mit frischen Beinen, aber ohne Schonfrist: Bereits die ersten Partien wie Gechingen gegen Herrenberg oder Kuppingen gegen Mönchberg tragen das Potenzial, Tabellenkonstellationen zu prägen, bevor der Abend richtig in Fahrt kommt.
Der Finaltag am Montag: Zwischenrunde und K.o.-Spiele als Prüfstein
Am Montag, 29. Dezember, wird aus der Vorrunde endgültig ein Rennen um den Pokal. In den Gruppen E bis H treffen die Platzierungen der Vortage aufeinander: jeweils die Erst-, Zweit- und Drittplatzierten aus den Gruppen A bis D werden neu gemischt. Ab 17 Uhr laufen die Spiele der Zwischenrunde, ehe ab 19.45 Uhr die Viertelfinals angesetzt sind. Danach folgt die entscheidende Verdichtung: Halbfinals um 20.53 und 21.10 Uhr, Spiel um Platz drei um 21.27 Uhr – und schließlich das Finale um 21.44 Uhr.
Der Charakter des Gäubote-Cups: Unberechenbar trotz Tradition
Die Spannweite im Teilnehmerfeld reicht von Landesliga bis Kreisliga, und genau darin liegt die besondere Spannung. Hallenfußball kann Unterschiede verkleinern, besonders mit Bande und kurzer Spielzeit. Ein starker Beginn, ein guter Block in der Gruppe, ein Moment der Präzision – und Favoriten geraten plötzlich in Zugzwang. Gleichzeitig erhöht die Tradition den Druck: Wer in Herrenberg spielt, spielt nicht nur gegen einen Gegner, sondern auch gegen die Erwartung, diesem Turnier gerecht zu werden.
Herrenberg als Treffpunkt des regionalen Jahresausklangs
Mit 24 Teams, mehr als 80 angesetzten Partien und drei Abenden Hallenfußball am Stück wird Herrenberg Ende Dezember zum Mittelpunkt einer Region, die ihren Fußball auch in der Halle ernst nimmt. Der Gäubote-Cup ist dabei nicht nur Turnier, sondern Jahresabschluss in Bewegung: eng, laut, nah am Spielfeld – und mit einer Schlussminute, die am 29. Dezember um 21.44 Uhr festlegt, wer in eine Historie einzieht, die seit 1971 weitergeschrieben wird.