Eppertshausen. Echte Zweifel daran, dass die Gäste aus Hergershausen ihnen doch noch die Party verderben würden, hatte niemand ernsthaft bei den Fußballern der zweiten Mannschaft des FV Eppertshausen. Grund dazu gab es auch keinen. Denn nach dem 3:1-Erfolg im Hinspiel der Relegation zur B-Liga Dieburg ließen die Gastgeber auch beim 4:2 im Rückspiel nichts anbrennen. Doppelt Grund zu feiern also für den Club aus dem Ostkreis, nachdem sich bereits die erste Mannschaft die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Kreisoberliga Dieburg/Odenwald gesichert hatte.
Entsprechend gut war die Laune bei Vorstandsmitglied Philipp Gensert, der unlängst das Amt von seinem Vorgänger Sanel Demirovic übernommen hat. „Das ist natürlich überragend“, sagt Gensert, der betont, dass man mit der A-Liga-Mannschaft schon länger das Ziel Kreisoberliga im Blick hatte. Vier Jahre zuvor, zum 100-jährigen Vereinsjubiläum, hatte man Marco Saul für die Trainerbank verpflichtet. Ein Glücksgriff für die Eppertshäuser Fußballer. Denn mit Saul nahm das Team eine positive Entwicklung. Es gelang den Verantwortlichen in der Vergangenheit zudem, starke Spieler an die Nieder-Röder-Straße zu holen. Doch der große Wurf wollte zunächst nicht gelingen. Erst stoppte der Corona-bedingte Saisonabbruch die Fußballer, dann verpasste man den Aufstieg aufgrund der Quotienten-Regelung. Vergangenes Jahr wurde man Zweiter, eine Relegation fand nicht statt. Der Sprung an die Spitze gelang im letzten Spiel gegen den Tabellenführer Viktoria Urberach (1:0) Anfang Juni.
Ein Abschied wie gemalt für Fußballromantiker und natürlich für Saul, dessen Ära als Coach beim FVE nun aus privaten und beruflichen Gründen endet. „Marco ist ein Perfektionist und fußballverrückt. Er kann das alles aber in dieser Form künftig nicht mehr leisten“, erklärt Gensert. Mit Saul hören auch Co-Trainer Holger Heininger sowie Kapitän Patrick Pesante, der die sportliche Leitung übernimmt, und Frederic Lehr auf. Ein großer Verlust für den Club, der mit dem früheren Profi und Ur-Eppertshäuser Steffen Schroth (zuletzt Viktoria Aschaffenburg) aber schon einen Nachfolger für die Trainerposition gefunden hat. Zur neuen Saison kommen zudem Sarit Nirman (SV Heubach), Noel Rasch, Lucas Annighöfer (beide TS Ober-Roden), Lukas Moter (KSG Georgenhausen) und Frederic Grieser (Susgo Offenthal). Aus der zweiten Mannschaft rücken Tom Beetz und Louis Gensert auf. „Den Durchmarsch rufen wir natürlich nicht aus, aber wir denken schon, dass wir eine ordentliche Rolle spielen können. Einen Mittelfeldplatz wollen wir uns auf alle Fälle sichern“, sagt Gensert.
Dass die Erfolge auf Nachhaltigkeit aufgebaut sein sollen, zeigt der Blick auf die Junioren: Die B- und C-Jugend wurden ebenfalls Meister, die C-Junioren holten zudem den Kreispokal. „Die Jugend hat wirklich eine tolle Entwicklung genommen“, freut sich Gensert. „Wir haben hier Zulauf ohne Ende. Die rennen uns regelrecht die Bude ein, alle Altersklassen sind durchgängig besetzt.“ Viel Potenzial, aber eben auch viel Arbeit für die Verantwortlichen, die nur deshalb zu bewältigen ist, weil auch die Aktiven auf ehrenamtlicher Basis Traineraufgaben übernehmen.
Und so blickt man in Eppertshausen mit Zuversicht nach vorne. Nicht zuletzt, weil man auch über ein gut ausgebautes Sportgelände verfügt. Zusätzlich zum Kunstrasen spielen die Aktiven auf einen gepflegten Rasenplatz, und auch zwei Kleinfelder sind vorhanden. Die Junioren haben zudem die Möglichkeit, sich entweder über die zweite Mannschaft für das Kreisoberliga-Team zu empfehlen, oder direkt den Sprung nach oben zu schaffen.